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Die deutsche Bahnrad-Sportlerin Lea Sophie Friedrich bei den Olympischen Spielen in Paris.

© dpa/Jan Woitas

„Ich bin mega happy mit der Medaille“: Lea Sophie Friedrich holt Olympia-Silber im Bahnsprint

Das deutsche Rad-Team kann doch noch mit einer zweiten Medaille von den Olympischen Spielen abreisen. Im Sprint-Finale hatte Friedrich allerdings das Nachsehen gegen die Neuseeländerin Andrews.

Von Stefan Tabeling

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Umhüllt von einer großen Deutschland-Fahne wischte sich Lea Sophie Friedrich die Tränen aus den Augen und war einfach nur stolz. „Ich bin mega happy mit der Silbermedaille. Das ist meine erste Medaille in einer Einzeldisziplin. Ich bin richtig stolz auf mich und auch müde von der harten Woche mit den Up and Downs“, sagte die achtmalige Weltmeisterin, nachdem sie bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben in der Königsdisziplin Sprint zu Silber gerast war.

Erst im Finale gegen die Neuseeländerin Ellesse Andrews, die bereits im Keirin triumphiert hatte, war der Kampfgeist von Friedrich gebrochen. Gleich nach dem Rennen fuhr Friedrich zu ihren Eltern auf der Tribüne und ließ sich feiern. „Es war schön, sie in die Arme zu nehmen. Sie haben mich durch alle Höhen und Tiefen mitgenommen. Ich habe meine Heimat verlassen, um hier ganz oben stehen zu können“, ergänzte Friedrich.

In der Qualifikation fuhr sie Weltrekord

Die 24 Jahre alte Bahnradsportlerin, die bereits Bronze im Teamsprint geholt hatte, sorgte für die erste Einzelmedaille im Radsport seit Kristina Vogel, die 2016 in Rio de Janeiro in einem legendären Finale Gold in der Königsdisziplin Sprint gewann. Passenderweise eröffnete Vogel am Sonntag den Wettkampftag unter großem Applaus.

Das ist meine erste Medaille in einer Einzeldisziplin. Ich bin richtig stolz auf mich und auch müde von der harten Woche mit den Up and Downs.

Lea Sophie Friedrich über ihre gewonnene Silber-Medaille

Das schlechteste Olympia-Abschneiden des deutschen Radsports mit nur jeweils einmal Silber und Bronze seit 1968 konnte Friedrich aber nicht verhindern.

Friedrich war im Sprint-Wettkampf auf Augenhöhe zu den Besten. Schon in der Qualifikation war sie in 10,029 Weltrekord gefahren und hatte sich an Platz eins des Rankings gesetzt. Anschließend rauschte sie mit souveränen Siegen durch den Wettkampf und schaltete unter anderem die Tokio-Olympiasiegerin Kelsey Mitchell (Kanada).

Gegen die Keirin-Zweite Hetty van de Wouw (Niederlande) bewies sie im Halbfinale Kampfgeist. „Wenn Lea Zeit hat, voll zu beschleunigen, auf Krawall zu fahren, dann ist sie heute unschlagbar“, schwärmte ZDF-Expertin Vogel. Teamkollegin Emma Hinze, immerhin auch achtmalige Weltmeisterin, schied dagegen im Viertelfinale aus und wurde am Ende Sechste.

Friedrich meldete sich damit nach ihrem bitteren Keirin-Aus eindrucksvoll zurück. Im Kampfsprint hatte sie nach einem taktischen Fauxpas im Halbfinale den Endlauf verpasst und danach mit sich gehadert: „Ich habe keinen klaren Kopf behalten. Ich bin gefahren, wie ich nie gefahren bin. Passiv, nicht aktiv. Das kenne ich selber nicht von mir. Manchmal gehen die Nerven bei uns auch durch. Es lastet viel Druck auf uns.“

Mit erst 24 Jahren hat Friedrich nun schon drei olympische Medaillen eingesammelt, nur Gold fehlt noch. In Tokio hatte sie mit gerade einmal 21 Jahren Silber im Teamsprint gewonnen. Dass sie einmal Vogel als Rekord-Weltmeisterin mit elf Titeln ablösen wird, scheint vorprogrammiert.

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