
© dpa/Marcus Brandt
Erster Heimsieg der Saison : St. Pauli erobert das Millerntor
Wenn ein Bundesliga-Trainer am Wochenende ganz entspannt Fußball auf der Couch erleben kann, dann ist er entweder ohne Job oder hat das Freitagsspiel gewonnen. Wie St. Paulis Alexander Blessin nach dem 3:1 gegen Holstein Kiel.
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„Blöde Fragen“ nach dem ersten Heimtor und dem ersten Bundesliga-Sieg der Saison am Millerntor muss sich Alexander Blessin nun nicht mehr anhören, St. Paulis Trainer freut sich nach dem 3:1 im Aufsteiger-Duell gegen Holstein Kiel und dem Ende der doppelten Negativ-Serie auf ein gemütliches Wochenende. „Da kann man sich mal hinsetzen und in Ruhe Bundesliga gucken“, sagte der 51-Jährige. „Dann schauen wir mal auf die anderen Ergebnisse.“
Wenn Heidenheim sein Heimspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt verlieren sollte, wäre St. Pauli nach zwölf Spieltagen Tabellen-15. mit elf Punkten. „Aber das wird nicht dazu führen, dass wir uns irgendwie ausruhen“, sagte Blessin. Trotzdem: Den Flutlicht-Sieg im Nordderby der beiden Aufsteiger „genießen wir“.
Kiel hat gerade mal fünf Punkte gesammelt
Weitergehen muss es auch bei Holstein Kiel. Das Team von Trainer Marcel Rapp hat nach einem Drittel der Saison gerade einmal fünf Punkte gesammelt. „Das ist eine bittere Niederlage für uns. Aber es sind noch einige Spiele zu spielen. Die Fans sind stolz auf uns, dass wir in der Liga sind. Sie erkennen an, was die Mannschaft leistet“, sagte Rapp.
Vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion war nach 25 Minuten erstmals in dieser Saison die St.-Pauli-Torhymne, der „Song 2“ von Blur, zu hören. Oladapo Afolayan, Eggestein und Saliakas sorgten mit ihrem Spielzug für überschwänglichen Jubel auf dem Feld und bei den St. Pauli-Fans auf den Tribünen. Beim ersten Heimtor nach fünf Bundesligaspielen vor eigenem Publikum half dem Griechen der Innenpfosten.
Glück hatten die Gastgeber auch kurz vor der Pause, als Arp mit einem Strafstoß an Nikola Vasilj scheiterte. Der St.-Pauli-Keeper war an der Entstehung des Elfmeters beteiligt, als er in der 45. Minute Kiels Kapitän Lewis Holtby ins Stolpern gebracht hatte. Zuvor war der Rückpass von Saliakas zu kurz geraten, die für die Hausherren knifflige Szene ging also auf das Konto des Torschützen. In der 36. Minute freilich hätte auch St. Pauli auf einen Elfmeter hoffen können, doch Schiedsrichter Felix Zwayer gab den Strafstoß nach VAR-Prüfung nicht.
Doch es hätte auch alles ganz anders kommen können für St. Pauli. „Der gehaltene Elfmeter war wahrscheinlich der wichtigste Moment im Spiel. Geht der rein, gehen wir mit einem ganz anderen Gefühl in die Kabine und in die zweite Halbzeit“, sagte St. Paulis Kapitän Jackson Irvine.
Die Tore von Saliakas (25.), Morgan Guilavogui (56.) und Johannes Eggestein (85.) bescherten den Kiezkickern den für sie so wichtigen Dreier im Kellerduell. Das Tor von Phil Harres für Kiel kam zu spät (90.+1).
Der ehemalige HSV- und Bayern-Stürmer Arp war dagegen untröstlich: „Das tut brutal weh. Wenn ich den Elfmeter reinschieße, sieht die Welt hier ganz anders aus“, sagte er dem NDR. In dem Fall hätte St. Paulis Blessin vielleicht kein gemütliches Sofa-Wochenende erlebt.
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