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Ilkay Gündogan ist seit einem Jahr fester Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

© imago/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Buriakov

„Es ist traurig, dass es solche Umfragen gibt“: Ilkay Gündogan bezieht Stellung zur WDR-Umfrage

Nach Bundestrainer Nagelsmann und Joshua Kimmich äußert sich auch Ilkay Gündogan zur Umfrage über rassistische Einstellungen gegenüber der Fußball-Nationalmannschaft.

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Etwas mehr als eine Woche ist noch hin, bis für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Europameisterschaft im eigenen Land beginnt. Die Nationalspieler sehnen sich vermutlich danach, sich in aller Ruhe auf dieses Großereignis vorzubereiten. Doch je näher das Turnier rückt, desto größer wird erfahrungsgemäß die Aufregung.

Das hat auch die Debatte um eine Umfrage des WDR zu rassistischen Einstellungen gegenüber der Nationalmannschaft gezeigt. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich mit großer Deutlichkeit dazu geäußert, Joshua Kimmich, einer der Führungsspieler, ebenso. Am Dienstag hat auch Ilkay Gündogan bei einem Medientag der Nationalmannschaft in Herzogenaurach Stellung bezogen.

Der 33-Jährige war von der Umfrage insofern persönlich betroffen, als immerhin 17 Prozent der Befragten erklärten, sie empfänden es als schade, dass der Kapitän der derzeitigen deutschen Fußball-Nationalmannschaft, nämlich Gündogan, türkische Wurzeln hat. „Was soll ich dazu sagen?“, erklärte Gündogen auf Nachfrage. „Überraschen tut’s mich nicht, wenn man die politische Entwicklung der letzten Monate, vielleicht sogar Jahre sieht.“

17
Prozent der Befragten wünschten sich einen Kapitän ohne Migrationshintergrund

Gündogan, Profi beim FC Barcelona, ist in Gelsenkirchen geboren und seit einem Jahr fester Kapitän der Nationalmannschaft als Nachfolger Manuel Neuers. Wie zuvor schon Nagelsmann und Kimmich, so äußerte auch Gündogan Kritik an der Umfrage. „Es ist traurig, dass wir in der heutigen Zeit überhaupt noch solche Umfragen machen, dass wir solchen Umfragen auch so viel Wert geben“, sagte er.

Was ihn störe, sei der Zeitpunkt der Veröffentlichung – unmittelbar vor dem wichtigen Turnier für die Nationalmannschaft. „Derjenige, der das macht, hat ja auch eine Absicht“, sagte Gündogan. „Das ist ja auch eine Message. Ich find’s komplett unnötig.“

Auf den Einwand, dass eine solche Umfrage auch darauf aufmerksam mache, dass es rassistische Einstellungen gebe, entgegnete Gündogan: „Wir wissen alle, dass es das Problem weltweit gibt. Die Zahl ist für niemanden überraschend. Das wird es wahrscheinlich auch noch die nächsten zehn Jahre geben. Vielleicht wird es besser, hoffentlich. Aber wir hätten es auch so gewusst. Auch ohne die Umfrage.“

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