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Serena Williams bleibt nur die Gratulation. Wie im Halbfinale nach der Niederlage gegen Naomi Osaka.

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Der Traum vom 24. Grand-Slam-Titel: Es reicht nicht mehr für Serena Williams

Serena Williams hat das Frauen-Tennis über zwei Jahrzehnte geprägt. Doch die Aura der Unverwundbarkeit hat sich inzwischen verflüchtigt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Serena Williams ist eine Ausnahmeerscheinung. Mit ihren 39 Jahren spielt sie immer noch besser Tennis als die meisten ihrer jüngeren Kollegen. Der Sport bedeutet ihr viel, aber längst nicht mehr alles. Sie ist Mutter einer kleinen Tochter und dazu auch noch Modedesignerin.

Und trotzdem kann sie Niederlagen nicht einfach so wegstecken. Am Donnerstag unterlag sie im Halbfinale bei den Australian Open Naomi Osaka 3:6 und 4:6. Wieder einmal bleibt der Rekord von 24 Grand-Slam-Titeln für Williams ein Traum. Entsprechend fiel ihre Reaktion nach dem Match aus: Die Pressekonferenz brach sie unter Tränen ab.

Sofort danach wurde spekuliert, ob Williams möglicherweise zum letzten Mal in Melbourne aufgeschlagen hat und ihre lange Karriere nun doch ein baldiges Ende finden könnte. Über Jahre hat ihr Siegeswille sie getragen. Williams wusste, sie ist Beste und viele andere Spielerinnen dachten das auch. Mit entsprechend großem Respekt traten sie gegen die US-Amerikanerin an.

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Doch die einstige Aura der Unverwundbarkeit hat sich inzwischen verflüchtigt. Spielerinnen wie Naomi Osaka gehen inzwischen davon aus, dass sie ein Match gegen Williams gewinnen können, auch wenn die ihr bestes Tennis spielen sollte. Es könnte sein, dass sich diese Erkenntnis auch bei der einstigen Dominatorin durchsetzt. Sollte es so sein, dürfte das Jahr 2021 wohl das letzte in der Laufbahn von Serena Williams werden.

Und wenn sie dann tatsächlich irgendwann aufhört, werden sicher wieder Tränen fließen – bei ihr und der Konkurrenz. Denn ohne Serena Williams wäre das Tennis ein Stück ärmer. Ausnahmeerscheinungen gibt es schließlich nicht alle Tage.

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