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Gruppenbild mit Fans, Polizei und Trainer. Ich Haching war mächtig was los.

© IMAGO/Fotostand/IMAGO/Fotostand / Weiland

Existenzkampf mit Knallpotenzial: Wenn der Meister zum Verlierer wird

Die Aufstiegsspiele zwischen der Spielvereinigung Unterhaching und dem FC Energie Cottbus haben wieder einmal gezeigt, dass man über solche Ansetzungen nachdenken sollte.

Claus Vetter
Ein Kommentar von Claus Vetter

Stand:

Es ist immer eine Frage der Perspektive. Hat nun der Anhang von Energie Cottbus Schuld daran, dass es sich beim Aufstiegsrückspiel zur Dritten Liga in Unterhaching auf den Rängen derart auflud, dass 15 Minuten lang unterbrochen werden musste? Ist die Polizei zu massiv aufmarschiert und hat damit alles hochgeschaukelt?

Und ist es in Ordnung, dass sich Verantwortliche eines Klubs mit „Scheiß Ossi“ beschimpfen lassen müssen? Am Ende jedenfalls ist sicher: So eine Gemengelage sollte der Männerprofifußball in Deutschland nicht gebrauchen können.

Aber er lebt damit, besonders in Aufstiegs- und Relegationsspielen. Beispiele gibt es zur Genüge, etwa aus dem Dritte-Liga-Aufstiegsduell aus der Vorsaison, als der Ball in Oldenburg auch minutenlang ruhte, weil die Anhängerschaft des BFC Dynamo aus Berlin in der Kurve brodelte. Gar nicht so weit geschaut, war das Hinspiel um den letzten Zweitliga-Platz in Wehen Wiesbaden vor einigen Tagen auch eher nebulös, nach vielen Raketenwürfen der Bielefelder Anhänger.

Solche Spiele sind nicht schön. Vielleicht belustigend für die testosterongesteuerten Menschen, meist Männer, die auch mal Dampf ablassen können bei solchen Fights mit Knallpotenzial, die angesichts ihrer Bedeutung eben auch ein breites Forum bieten, da sie auch breit übertragen werden. Dieser Existenzkampf, den zwei Regionalligameister ausfechten müssen, ist brutal. Denn einer der beiden Meister ist am Ende kein Meister mehr, sondern der große Saisonverlierer – wie in diesem Falle Cottbus.

Vielleicht ist es an der Zeit zurückzuschauen. Früher, etwa noch nach der politischen Wende, gab es Aufstiegsrunden zur Zweiten Liga, da war insgesamt in den einzelnen Spielen weniger Zündstoff drin als heute in zwei Aufstiegsspielen.

Vielleicht braucht es eben, schon oft diskutiert, doch nur vier statt fünf Regionalligen. Aber dann würde der Druck der Relegation wohl auch nur eine Etage nach unten verlagert, eine einfache Antwort gibt es eben nicht.

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