zum Hauptinhalt
Fabio Jakobsen triumphiert in Nyborg und gewinnt die zweite Etappe der diesjährigen Tour de France.

© AFP/Thomas Samson

Zweite Etappe der Tour de France: Fabio Jakobsen gewinnt in Nyborg nach nervösem Rennen

Vor zwei Jahren musste der Niederländer nach einem Horror-Sturz ins künstliche Koma versetzt werden. Nun feiert er einen emotionalen Etappensieg.

Fast zwei Jahre nach seinem Horror-Sturz hat Fabio Jakobsen sein eigenes Radsport-Märchen geschrieben und die zweite Etappe der 109. Tour de France gewonnen. Der Niederländer siegte am Samstag im Sprint in Nyborg vor dem Belgier Wout van Aert, der dadurch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden übernahm. Das Finale der Etappe wurde von einem Massensturz überschattet, durch den auch Titelverteidiger Tadej Pogacar aufgehalten wurde. Da dieser jedoch innerhalb der letzten drei Kilometer geschah, erhielt der Slowene dieselbe Zeit wie der Tagessieger.

Nach dem Auftaktsieg von Yves Lampaer feierte die belgische Mannschaft QuickStep-AlphaVinyl bereits den zweiten Tageserfolg. Durch die Zeitgutschrift für van Aert verlor Lampaert allerdings das Gelbe Trikot und ist mit einer Sekunde Rückstand Zweiter

Doch der Etappensieg von Jakobsen entschädigte alles. Vor zwei Jahren schien die Karriere des Niederländers bereits vorbei. Nach einem schlimmen Sturz bei der Polen-Rundfahrt, als er von seinem Landsmann Dylan Groenewegen in die Ballustraden gedrängt worden war, lag Jakobsen zwischenzeitlich im künstlichen Koma und musste mehrmals operiert werden. Er hatte nach dem Sturz nur noch einen eigenen Zahn und musste im Gesicht mit 130 Stichen genäht werden

„Das ist unglaublich. Es war ein langer Prozess. Viele Leute haben mir geholfen, wieder zurückzukommen. Heute habe ich ihnen etwas zurückgezahlt. Das ist ein fantastischer Tag. Davon habe ich 15 Jahre lang geträumt“, sagte der Niederländer.

Max Walscheid ist bester Deutscher

Bester Deutscher war Max Walscheid auf Platz zwölf. „Es waren sehr viele knappe Situationen, ich habe mehr als einmal die Bremse angefasst. Die Strecke war in Ordnung, der Wind kam sehr von vorn. So waren alle noch dabei. Dadurch war es sehr unorganisiert und hektisch“, sagte Walscheid

Zwar mussten zwischen Roskilde und Nyborg 202,2 Kilometer bewältigt werden, doch das Hauptthema im Peloton war in den vergangenen Tagen nur das Finale. Dort musste die 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt bewältigt werden, die Angst vor Windkanten war groß. Tour-Direktor Christian Prudhomme ließ erst am Samstagmorgen entscheiden, über welche Seite der Brücke das Feld geführt werden sollte. Offenbar war der Fokus auf die finalen Kilometer so groß, das die Etappe zum Langweiler mutierte.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Wie schon am Freitag in Kopenhagen säumten mehrere Hunderttausend Zuschauer die Strecke rund um die Festivalstadt Roskilde. Der Däne Magnus Cort ließ es sich nicht nehmen und setzte sich mit dem Norweger Sven Erik Byström vom Feld ab. Drei kleinere Hügel hatten die Tour-Organisatoren auf der dänischen Hauptinsel Seeland ausfindig gemacht. Cort überquerte alle als Erster und sicherte sich damit das erste Bergtrikot dieser Tour. Etwa 45 Kilometer vor dem Ziel war Corts Flucht beendet, Byström wurde kurz darauf eingeholt - und das Finale am Großen Belt begann

Für Spannung sorgte allerdings nicht der Wind, sondern die Nervosität im Feld. Nach nur wenigen Hundert Metern auf der Brücke war Auftaktsieger Lampaert in einen Sturz verwickelt. Erst vier Kilometer später hatte Lampaert mit der Unterstützung von zwei Helfern den Anschluss zum auf etwa 100 Fahrer reduzierten Feld geschafft. Auf dem zweiten Teil der Verbindung über den Großen Belt herrschte dann Gegenwind, der sämtliche Attacken neutralisierte und schließlich zum Sprint-Finale führte

Unterdessen sorgt das Coronavirus weiter für Nervosität im Feld. Ausgerechnet beim Team QuickStep-AlphaVinyl von Lampaert wurden mehrere Fälle bekannt. Der Sportliche Leiter Tom Steels war ebenso coronapositiv wie der Pressesprecher. Insgesamt steigt damit die Zahl der Fälle im Staff des belgischen Teams auf sieben binnen einer Woche. Als einzigen Fahrer hat es bisher Tim Declerq erwischt, der kurz vor dem Grand Départ in Kopenhagen heimreisen musste. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false