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Die deutsche Delegation bei der Eröffnung der University Games.

© Steffi Wunderl / Rhine-Ruhr 2025

Fazit der World University Games in Berlin: Medaillenflut im Becken, viel Luft auf den Rängen

Bei den University Games in Berlin war ein Hauch von Olympia zu spüren. Die Euphorie der Berlinerinnen und Berliner hielt sich aber in Grenzen.

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Die University Games sind zu Ende, zumindest was die Wettkämpfe in Berlin betrifft. Das zweitgrößte Multisportevent der Welt hat großen Sport geliefert, doch die Resonanz in der Stadt ließ eher zu wünschen übrig.

In Nordrhein-Westfalen, wo die meisten Wettkämpfe ausgetragen wurden und wo sie am Sonntag zu Ende gehen, soll das Event als Testlauf für zukünftige Olympische Sommerspiele dienen. „Wir werden zeigen, dass wir internationale Top-Events nachhaltig, innovativ, inklusiv und voller Freude und Begeisterung umsetzen können“, sagte Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport, auf der Eröffnungspressekonferenz.

Auch Berlin ist bekanntlich äußerst interessiert daran, die Olympischen Sommerspiele in die eigene Stadt zu holen. Und die teilnehmenden Schwimmer, Wasserspringer und Volleyballer waren überzeugt von den University Games. „Wir sind nur ein Haufen College-Kinder von unterschiedlichen Teams. Es ist sehr cool, mal unser Land zu repräsentieren“, sagte US-Schwimmer David King.

Wir haben unsere Freunde und Familie auf der Tribüne sitzen, das ist etwas ganz Besonderes.

Für Lena Hentschel waren die Heimspiele etwas Besonderes

Auch die deutschen Athleten im Schwimmbecken waren beeindruckt von der Heimkulisse. „Wir haben unsere Freunde und Familie auf der Tribüne sitzen, das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Lena Hentschel nach der Auftaktmedaille im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett. Neun Medaillen gewann das deutsche Team im Wasserspringen insgesamt. Schwimmer Björn Kammann holte Silber über 50 Meter Schmetterling.

In Berlin wurde allerdings eher wenig auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht, Werbung für die Wettkämpfe war kaum etwas zu sehen. Berlin war auch nur Ersatzoption für den kurzfristig abgesprungenen Austragungsort Düsseldorf. Die fehlende Werbung machte sich beim Volleyball oder Wasserspringen auch deutlich bemerkbar.

Genau sowas braucht die Leichtathletik in Deutschland.

Mika Sosna hat in Bochum am Diskuswurf teilgenommen

Der Zuschauerandrang hier war insgesamt recht überschaubar, die Stimmung dank der Hallensprecher dennoch gut. Eine besondere Erwähnung haben die drei begeisterten Fans im Grundschulalter verdient, die beim Spiel der deutschen Volleyballmänner gegen Italien die Halle unermüdlich zu „Deutschland!“-Rufen animierten, bis sogar die Spieler auf der Ersatzbank mit einstimmten.

Bei den Schwimmwettkämpfen gab es zumindest ansatzweise so etwas wie Olympia-Stimmung. Entscheidungen und Siegerehrungen folgten nahtlos, die Euphorie war ansteckend. Insbesondere Fans, die aus dem Ausland angereist waren, legten sich in Sachen Anfeuerung und Unterstützung ins Zeug. Parallel zu den Wettkämpfen in Berlin wurden begann auch die Schwimm-WM in Singapur. Das verhinderte die eine oder andere Teilnahme von Studierenden, die zugleich schon Weltklasseathleten sind.

Etwas Olympisches-Dorf-Flair gab es auch. „Es ist schon cool, dass alle auf einem Haufen sind“, sagte Volleyball-Kapitän Fabian Hosch am Rande des Turniers darüber, dass das deutsche Team gemeinsam mit den internationalen Kollegen in einem Hotel untergebracht worden war. „Man quatscht ab und an ein bisschen im Aufzug. Das sind einfach entspannte Leute.“ Beim Frühstück habe er sich wegen der vielen internationalen Gäste gar nicht wie in Deutschland gefühlt.

Bei den Olympischen Spielen sind die Leichtathletik-Wettbewerbe oftmals die Hauptattraktion – diese fanden im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid statt. Mika Sosna, Goldmedaillengewinner im Diskurswurf, meinte danach: „Genau sowas braucht die Leichtathletik in Deutschland. Wir brauchen große Events wie diese hier. Und selbstverständlich 2040 Olympische Spiele in Deutschland.“ Dann würde auch in Berlin der Funken wahrscheinlich noch mehr überspringen.

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