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Felix Kroos musste sehr lange auf eine Torbeteiligung warten.

© Annegret Hilse/dpa

Felix Kroos beim 1. FC Union: Gut fürs Selbstvertrauen, nicht für die Tabelle

Gegen Jahn Regensburg erzielt Felix Kroos sein erstes Tor seit Februar 2017, der späte Ausgleich und die schwierige Lage dämpfen die Freude des Kapitäns jedoch.

Den Moment hatte sich Felix Kroos ganz anders vorgestellt. Über Wochen und Monate sah sich der Kapitän des 1. FC Union mit denselben Fragen konfrontiert und wirkte zunehmend genervt: Wann gelingt ihm endlich die erste Torbeteiligung der Saison? Wie kann es sein, dass ein Spieler mit so einer guten Schusstechnik so ungefährlich ist? Und überhaupt, wann tritt er in der Zentrale wieder dominant auf? Am Samstag schoss Kroos gegen Jahn Regensburg nun endlich sein lang ersehntes Tor. Es war das erste seit Februar 2017 – glücklich war der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler dennoch nicht. Denn die Berliner verspielten den so wichtigen Heimsieg durch einen unnötigen Elfmeter in der Schlussphase. „Das Tor gibt mir Selbstvertrauen, das muss ich schon zugeben“, sagte Kroos, auch wenn sein Gesichtsausdruck das nicht unbedingt vermuten ließ. „Ich hätte aber gerne darauf verzichtet, wenn wir das Spiel gewonnen hätten.“

Der Kapitän steht in dieser schwierigen Saison emblematisch für Union. Talentiert, bemüht – und meist glücklos. Auch wenn in den vergangenen Wochen ein Aufwärtstrend erkennbar ist, läuft Kroos den Leistungen aus seiner Anfangszeit in Berlin weiter hinterher. Bei vielen Fans hat er einen schweren Stand, wobei die Erwartungen aufgrund des berühmten Nachnamens und seiner Bundesligaerfahrung nicht immer gerechtfertigt sind.

"Wir können viel Positives mitnehmen"

Sein emotionaler Jubel nach dem 1:0 ließ zwar etwas anderes vermuten, der Kapitän misst der öffentlichen Meinung aber nicht sonderlich viel Bedeutung zu – das beteuert er zumindest immer wieder. „Ich gebe nicht so viel auf Interviews, das hat keinen Einfluss auf mich“, sagte Kroos etwa zu den Äußerungen von Dirk Zingler. Der Präsident hatte in den Medien volle Konzentration auf den Klassenerhalt gefordert und die Zukunft von Trainer André Hofschneider mit den Leistungen in den letzten Saisonspielen verknüpft.

Vor einer Woche hatte Kroos Hofschneider demonstrativ den Rücken gestärkt und ihn als „einen der besten Trainer, die ich je hatte“ bezeichnet. Ein Sieg gegen Regensburg wäre für Union und Hofschneider aber deutlich wichtiger gewesen als alle Worte. Bis zur 88 Minute war es ein perfekter Tag für die Berliner. Kroos und Hosiner beendeten ihre Durststrecken, im Gegensatz zum schwachen Auftritt gegen Aue erspielte sich Union genügend Chancen für zwei Spiele und mit einem Sieg wäre der Abstand zur Abstiegszone deutlich angewachsen. Umso frustrierender war der späte Ausgleich. „Das Unentschieden ist eindeutig zu wenig. Wir müssen die Führung über die Zeit bringen und stellen uns einfach zu dumm an“, ärgerte sich Kroos.

So tritt Union weiter auf der Stelle. Rang acht suggeriert sieben Spieltage vor Saisonende zwar Sicherheit, sollte Aue am Montag aber gegen Fürth gewinnen, wären es nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Kroos wertet das 2:2 gegen Regensburg dennoch als Schritt nach vorne. „Das war ein guter Auftritt, wir können viel Positives mitnehmen“, sagte Kroos. Zum Beispiel sein Tor. Eine Antwort hat er damit gegeben, der 1. FC Union im Jahr 2018 lässt aber noch viele unangenehme Fragen offen.

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