
Formel 1: Fia holt erneut den Rotstift raus
Die weltweite Wirtschaftskrise zwingt die Formel 1 zu einer neuen Sparrunde. In der Diskussion: Die Kürzung der Fahrer-Gehälter oder ein Stop der Einführung der teuren Hybridsysteme. Vize-Weltmeister Felipe Massa schlägt sogar vor, die Rennen verkürzen.
Nur zwei Monate nach der mühsamen Einigung über drastische Kostenreduzierungen sind die Beschlüsse überholt, die Rennställe und der Weltverband Fia wollen daher erneut den Rotstift ansetzen. Die Teamvereinigung Fota gibt am Donnerstag in Genf die Ergebnisse ihrer Verhandlungen bekannt. Der Fia-Weltrat berät am 17. März über "radikale Vorschläge" zu weiteren Einsparungen. Ziel der Bemühungen sei es, "die Formel 1 wirtschaftlich zukunftsfähig, umweltfreundlich und preislich attraktiv" zu machen, sagte Fota-Präsident Luca di Montezemolo.
Der Ferrari-Chef werde in Genf "in einer Rede die Pläne der Fota für die Zukunft der Formel 1 enthüllen", teilte die Teamvereinigung mit. Das Konzept ist unter anderem Resultat einer weltweiten Marktanalyse nebst Fan-Befragung. Alle Teamchefs sollen bei dem Medientermin in der Schweiz dabei sein.
Düstere Prognosen
Die Flucht von Sponsoren vor allem aus dem Finanzsektor, die Absatzkrise der Auto-Hersteller und die düsteren Prognosen von Fia-Präsident Max Mosley dämpften zuletzt die Vorfreude auf den Saisonstart in Australien in gut drei Wochen. "Langsam begreift auch der Letzte, wie unsinnig das Wettrüsten ist", befand Mosley in dieser Woche im "Spiegel"-Interview. "Die Kosten müssen weiter radikal eingedämmt werden, indem wir die technischen Möglichkeiten einschränken", forderte der Brite.
Schon nach dem Schock des plötzlichen Ausstiegs von Autogigant Honda im Dezember hatten sich Fota und Fia auf ein Sparprogramm geeinigt. Um 30 Prozent sollten die Kosten gedrückt werden, rund eine Milliarde Euro weniger wollen die Teams künftig aufwenden. Die Motoren müssen von diesem Jahr an länger halten und sind auf 18.000 Umdrehungen pro Minute begrenzt. Während der Saison sind Testfahrten verboten, die Nutzung von Windkanälen wurde stark eingeschränkt. Auch am Personal soll gespart werden. Für die Saison 2010 ist die Entwicklung von kostengünstigeren Getrieben geplant. Die unabhängigen Teams erhalten nach diesen Plänen Motoren für maximal fünf Millionen Euro pro Jahr.
Mosley fordert Einheitsmotoren
Die Spar-Diskussion nahm trotz der ersten Ergebnisse zuletzt wieder Fahrt auf. Die Vorschläge reichen von der Kürzung der Fahrer-Gehälter bis zum Stop der Einführung des teuren Hybridsystems Kers. Vize-Weltmeister Felipe Massa machte sich in dieser Woche für kürzere Rennen stark. "Ein kürzerer Grand Prix wird spannender, außerdem spart man Geld", sagte der Ferrari-Pilot der italienischen Tageszeitung "La Repubblica".
Auch Mosley befeuert immer wieder die Debatte. Heftig umstritten waren zuletzt seine Vorschläge für Einheitsmotoren und eine Budget-Obergrenze. Ziel des 68-Jährigen ist es, weitere Rückzüge von Herstellern aus der Formel 1 zu verhindern und neuen Teams wie dem amerikanischen USF1-Rennstall die Tür zu öffnen. "Wenn der Weltrat die Vorschläge übernimmt, werden es die neuen Regeln den Teams ermöglichen, für einen Bruchteil der derzeitigen Budgets zu starten und trotzdem Autos zu stellen, die mit den etablierten Teams mithalten können", kündigte die Fia in der vergangenen Woche an.