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Kinder, war das schön. Der ERC Ingolstadt nach der gewonnenen Halbfinalserie gegen Düsseldorf.

© dpa

Ingolstadt gegen Mannheim: Finale in der DEL: Meister fordert die Meisterhaften

In der Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft ist Ingolstadt gegen Mannheim nur Außenseiter. Trotzdem ist für die Spieler der Bayern die zweite Teilnahme an einer Finalserie hintereinander keine Überraschung.

Es hätte nicht besser kommen können. Gefühlter Meister gegen aktuellen Meister, das finale Duell der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) führt die beiden interessantesten Mannschaften dieser Klasse zusammen. Die Adler Mannheim mit ihrer auch gehobenen europäische Maßstäben genügenden attraktiven schnellen Spielweise und ihrem teuren und großem Aufgebot an Spielern auf der einen Seite. Auf der anderen Seite der ERC Ingolstadt, der sich vom Überraschungsmeister der vergangenen Saison nun als Spitzenteam der DEL zu etablieren scheint und dabei auch längst nicht mehr Spiele des Gegners zerstören muss, sondern auch spielerisch gestalten kann. Heute beginnt die wieder nach dem Modus „Best-of-seven“ ausgespielte Serie in Mannheim (19.30 Uhr, live auf Servus-TV) mit dem Heimvorteil für den Favoriten.

Das sind die Mannheimer nach den in dieser Saison gezeigten Leistungen. In der Hauptrunde wurde es diesmal an der Tabellenspitze eher langweilig, weil früh klar wurde, dass die Badener in ihrer eigenen Liga spielen. Nur in 14 von 52 Spielen blieben sie ohne Punkt – am Ende hatten die Adler 107 Punkte – neun Punkte Vorsprung vor RB München und gar 13 vor dem Dritten Ingolstadt. Dass die Mannheimer durchs Viertelfinale durchrauschen würden war das keine Überraschung – erstaunlich war allerdings, dass sie es schafften, sich gegen Nürnberg in einem Spiel der Serie selbst zu schlagen. Gegen Wolfsburg gelang ihnen dieses Kunststück nicht, obwohl sie drei Mal einem 0:3-Rückstand hinterherlaufen mussten.

Seit dem Jahr 2007 wurde Mannheim nicht mehr Meister

Wer sonst kann es sich leisten deutsche Starspieler wie Jochen Hecht oder Christoph Ullmann in die dritte Reihe zu stecken, ohne, dass sie dabei die gute Laune verlieren? Und was die Adler bislang ausmachte war neben ihrer ausgeglichen starken Besetzung, dass sie bei Rückschlägen kühler agierten als in der Vergangenheit und mental sehr gefestigt wirkten: Ein Plus, das sie brauchen werden gegen Ingolstadt. Denn obwohl die Bayern der Meister sind, liegt der Druck wohl in Baden. Denn angesichts des seit Jahren hohen Etats sind die Adler längst in der Pflicht, mal wieder einen Meistertitel zu holen. Seit dem Jahr 2007 ist ihnen das nicht mehr gelungen.

Vor allem der Druck in Mannheim ist wohl die Chance für die Ingolstädter, die unter ihrem neuen Trainer Larry Huras in dieser Saison deutlich an Spielkultur gewonnen haben. Huras, ein eher bunter Vertreter seiner Zunft – zum Anzug und Krawatte trug der Kanadier in dieser Saison auch schon mal Turnschuhe. Seit über drei Jahrzehnten ist er als Spieler und Trainer in Europa im Einsatz – hinter der Bande wurde er bereits sieben Mal Meister (viermal in Frankreich, dreimal in der Schweiz). Der enge Freund des einstigen Eisbären-Erfolgstrainers Pierre Pagé weiß sicherlich, was es braucht, um einen Titel zu gewinnen. Das ist natürlich ein Plus für Ingolstadt.

Für die Spieler der Bayern ist die zweite Teilnahme an einer Finalserie hintereinander keine Überraschung. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken, vor niemandem“, sagt Ingolstadts Kapitän Patrick Köppchen. Er finde, dass sich seine Mannschaft die nächste Titelchance „über das ganze Jahr hart erarbeitet hat“. Anders als in der vergangenen Saison – damals marschierte Ingolstadt über die Pre-play-offs bei den Eisbären bis zur Finalserie gegen die Kölner zum Titel. Nicht unverdient, aber auch mitunter recht glücklich.

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