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Eisbären: Florian Busch soll spielen

Eigentlich ist der Berliner Stürmer wegen einer verpassten Dopingprobe gesperrt. Trotzdem scheint Florian Busch beim Saisonauftakt der Eisbären am Freitag auflaufen zu dürfen.

Berlin - Zwei Jahre Sperre sind ja keine Bagatelle. Für einen Eishockeyprofi in den besten Jahren, und das ist der 24 Jahre alte Florian Busch, ist das eine Katastrophe. Doch als der internationale Sportschiedsgerichtshof Cas Ende Juni verkündete, dass der Berliner wegen einer verpassten Dopingprobe bis Februar 2011 gesperrt werden soll, da war Busch auf Werbetour in einem Berliner Kindergarten. Vielleicht ahnte Busch ja, dass er mit einem blauen Auge davonkommen könnte: So wie es aussieht, darf er am Freitag zum Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für die Eisbären beim Spiel in Kassel auflaufen. Die Liga will ihn lizenzieren. Allerdings ist der Fall damit keineswegs erledigt, sagt Buschs Anwalt Georg Engelbrecht: „Der Fall ist noch dornig, da sind noch viele Facetten denkbar.“

Kompliziert war in der Karriere des Florian Busch bisher wenig. Es ging sportlich immer lustig nach oben – und herumalbern kann er besonders gut, der Bajuware mit Humor. Einer der Höhepunkte seines Besuchs in der Kindertagesstätte war, das ein Steppke sagte: „Wenn ich groß bin, will ich auch so sein wie Florian.“ Aber sicher nicht so viel Ärger haben: Die Geschichte um seine verweigerte Dopingprobe im März 2008 ist größer geworden, als ihm und seinem Arbeitgeber lieb ist. Buschs Anwalt ist gegen das Urteil des Cas in Lausanne vorgegangen, mit vorläufigem Erfolg: Beim Schweizer Bundesgericht legte er Rechtsbeschwerde ein, zwecks Überprüfung der Zuständigkeit des Cas. Um Standpunkte beider Seiten einzuholen, setzte das Bundesgericht die Sperre aus. Bis zu einer Entscheidung wird die Weltantidopingagentur Wada nicht die Vollstreckung des Schiedsspruches beim Berliner Kammergericht beantragen.

Die Eisbären äußern sich defensiv zu dem Fall. „Im Moment kann er seine Lizenz bekommen“, sagt Manager Peter John Lee. Kotrainer Hartmut Nickel, in der Angelegenheit der Lizenzierungen mehr involviert, findet: „Ich kann nicht sagen, dass Florian hundertprozentig auf der Liste steht, aber ich denke, er sollte spielen.“ DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke hatte bereits im Juli erklärt, dass die DEL dem Antrag der Eisbären auf Lizenzierung nachkommen wird – weil die Liga das „müsste“.

Buschs Anwalt Engelbrecht hat es auch mit der Forderung einer geringeren Strafe versucht, ist damit aber gescheitert. Mit so einer Lösung hätten alle Seiten womöglich glücklicher ausgesehen. Engelbrecht hat jedenfalls den Eindruck, „dass man im Anti-Dopingkampf die Kleinen hängt und die Großen laufen lässt“ und verweist auf seinen „großen Trumpf“. Wenn Busch irgendwann doch vom Eis müsste, „bleibt rechtlich noch die Vergleichbarkeit mit dem Fall Lance Armstrong“. In der Karriere des Radprofis gibt es sogar mehrere strittige Fälle, die ohne Strafe ausgingen.

Erst einmal aber darf der Kleine, darf Florian Busch spielen.

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