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Volleyball: Friedrichshafen gewinnt Champions-League

Der VfB Friedrichshafen hat das Finale der Champions League gegen das französische Team Tours VB gewonnen. Im vierten Anlauf sorgte der Verein damit für den größten Triumph einer deutschen Volleyball-Mannschaft.

Moskau - Der VfB Friedrichshafen hat mit seinem historischen Champions-League-Triumph den deutschen Volleyball schlagartig ins Rampenlicht katapultiert. "Das ist ein Riesen-Meilenstein, das ist eine Riesen-Geschichte", konstatierte Werner von Moltke, der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), auf dem Moskauer Flughafen vor der Rückreise an den Bodensee. "Das kann ein Vorbild für die Nationalmannschaft sein." Erfolgstrainer Stelian Moculescu bezeichnete den ebenso überraschenden wie spektakulären Coup des Außenseiters als "Steilvorlage für den deutschen Volleyball, die dieser nutzen muss".

Bis in die Puppen feierten Spieler, Trainer und Funktionäre nach dem erstaunlich klaren 3:1 (25:20, 26:24, 23:25, 25:19)-Endspielsieg über den französischen Vertreter Tours VB. Dem offiziellen Gala-Dinner im Moskauer "World Trade Center" am Sonntagabend mit allen vier Mannschaften der Final-Four-Runde folgten verschiedene Bar-Besuche. Die neuen Champions begossen den größten Erfolg einer deutschen Vereinsmannschaft aber nicht nur gebührlich: Acht der zwölf Akteure ließen sich spontan auch einen Kurzhaarschnitt verpassen.

Moculescu: "Das ist wie ein Traum"

"Das ist wie ein Traum", sagte Moculescu nach dem gleich genutzten ersten Matchball nach exakt 100 Minuten im randvollen "Hodynskoye Pole". Der Star-Coach wälzte sich mit seinen Schützlingen auf dem Boden der Halle und konnte den Triumph zunächst nicht fassen. Erst mit einigem Abstand und nach etwas Schlaf dachte Moculescu, der in Personalunion auch Bundestrainer ist, am nächsten Morgen an die Zukunft: "Ich hoffe, dass wir nicht mehr so lange warten müssen, bis erneut eine deutsche Mannschaft die Champions League gewinnt."

Welche positiven Auswirkungen dieses Frühlings-Märchen für den immer im Schatten der großen Ballsportarten Fußball, Handball und Basketball stehenden Volleyball hat, konnte Moculescu so kurz nach dem Coup des Bundesliga-Spitzenreiters jedoch nicht einschätzen. "Es kommt darauf an, was der deutsche Volleyball daraus macht", sagte er. Der VfB hat jedenfalls seine Sonderstellung hier zu Lande ausgebaut.

Erfolg im vierten Anlauf

International war der jungen Truppe der erstmalige Vorstoß an die europäische Spitze im vierten Anlauf in der Final-Four-Runde nach 1999, 2000 und 2005 nicht unbedingt zuzutrauen. Nach den eigenen Planungen stand der Gewinn der "Königsklasse" eigentlich erst 2009 auf dem Programm. "Das Team war der Schlüssel zum Erfolg", sagte Kapitän José Joao. "Wir haben immer geglaubt, dass etwas gehen könnte. Aber wir haben immer nur Schritt für Schritt gemacht."

Beweis für die Gala-Vorstellung des deutschen Rekordmeisters waren auch die Auszeichnungen. Nationalspieler Jochen Schöps wurde zum "wertvollsten Spieler" des Turniers gewählt. Zudem ehrte der Europäische Verband (CEV) Lukas Divis als besten Annahmespieler und Markus Steuerwald als besten Libero.

Steuerwald ist ein Parade-Beispiel für das Volleyball-Märchen in Friedrichshafen: Der Jungspund spielte zu Saisonbeginn noch in der zweiten VfB-Mannschaft in der zweiten Liga. Mit 18 war er nun der jüngste Akteur während der gesamten Champions League. "Es wird schwer, diesen Triumph zu toppen", sagte er.

Nach der Rückkehr am Montagnachmittag nach Friedrichshafen war die nächste Party geplant. Stadt, Fans und Verein bereiteten für ihre Helden einen großen Empfang in der Arena Friedrichshafen vor. (Von Anna Kreutle, dpa)

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