
© IMAGO/Christian Schroedter
Neuer Rechtsaußen des 1. FC Union: Für Tim Skarke ist Berlin der Wendepunkt
Vor einem Jahr litt Tim Skarke unter einer hartnäckigen Verletzung, jetzt erfüllt sich der 25-Jährige beim 1. FC Union seinen Traum von der Bundesliga.
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Tim Skarke ist erst seit ein paar Wochen in Berlin, doch auf seinem Weg in die Bundesliga spielte die Stadt schon lange vor seinem Wechsel zum 1. FC Union eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Im Sommer 2021 erlebte der Offensivspieler, damals noch in Diensten von Darmstadt 98, eine schwere Zeit. Eine hartnäckige Adduktorenverletzung setzte ihn lange außer Gefecht und erst nach einer Operation in Berlin ging es langsam wieder aufwärts. „Es ist schon verrückt. Vor einem Jahr bist du down, wirst in Berlin operiert, fällst vier, fünf Monate aus – und ein Jahr später unterschreibst du hier bei Union Berlin“, sagt Skarke, während er am Dienstag auf der Tribüne des Stadions An der Alten Försterei sitzt.
Durch die Verletzung verpasste der 25 Jahre alte Schwabe die ersten 14 Spieltage der vergangenen Saison, doch sie war für ihn ein Wendepunkt. Nachdem er das Vertrauen in seinen Körper zurückgewonnen hatte, nahm er „jedes Spiel als Endspiel“ und holte sich seinen Stammplatz schnell zurück. Mit fünf Treffern hatte er großen Anteil daran, dass Darmstadt den Aufstieg in die Bundesliga nur knapp verpasste.
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Hätte es für die Lilien gereicht, hätte er seinen Vertrag dort verlängert, doch so entschied er sich für einen Wechsel, um sich den Traum von der Bundesliga zu realisieren. „Ich realisiere langsam, was gerade passiert“, sagt Skarke. Stadion, Trainerteam, medizinische Abteilung – die Bedingungen bei Union seien im Vergleich zu seinen bisherigen Vereinen 1. FC Heidenheim und Darmstadt eine andere Liga. „Das ist es, was ich mir immer gewünscht habe: So professionell und so hoch zu spielen wie möglich.“
Zwei Wochen nach dem Start der Vorbereitung sieht er seine Integration in der neuen Mannschaft auf einem guten Weg. Noch wohnt er in einem Köpenicker Hotel, doch immerhin ist er dort nicht allein. Mit Lennart Grill, Danilho Doekhi, Milos Pantovic und Jordan Pefok Siebatcheu haben auch weitere Neuzugänge noch keine feste Bleibe gefunden. Am Montag holte sich die Gruppe gemeinsam Pizza und verbringt auch sonst einige Zeit zusammen. „Das hat schon ein bisschen die Gemeinschaft gestärkt“, sagt Skarke.
Am Mittwoch testet Union gegen Eintracht Braunschweig
Auch fußballerisch geht die Eingewöhnung gut voran. Das Tempo und die Physis seien auf einem ganz anderen Niveau als in der Zweiten Liga, doch „ich freue mich, dass ich immer besser reinkomme“. In den beiden Testspielen gegen Viktoria 89 und den 1. FC Magdeburg spielte er jeweils eine Halbzeit und erzielte gegen den Zweitliga-Aufsteiger auch gleich sein erstes Tor. „Das gibt ein bisschen Selbstvertrauen, aber das Wichtigste ist jetzt, das Spielsystem und die Automatismen kennenzulernen.“ Die nächste Möglichkeit dazu erhält er vermutlich schon an diesem Mittwoch (18 Uhr), wenn Union bei einem weiteren Zweitliga-Aufsteiger, Eintracht Braunschweig, zu Gast ist.
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Bei seinen bisherigen Stationen spielte Skarke meist als Rechtsaußen, gelegentlich auch auf der anderen Seite. In der vergangenen Saison gab es diese Positionen bei Union nicht, doch die Transfers und die ersten Eindrücke der Vorbereitung lassen vermuten, dass sich das ändert. Neben Skarke hat auch der für vier Millionen Euro von Greuther Fürth gekommene U-21-Nationalspieler Jamie Leweling seine Stärken vor allem in einer offensiven Dreierreihe.
„Ich glaube, ich passe gut in die Mannschaft“, sagt Skarke. Der intensive Stil komme seiner Mentalität entgegen und das Teamgefüge sei wie in Darmstadt sehr familiär. Zumal die letzten Jahre gezeigt hätten, dass „Union viele Spieler aus der Zweiten Liga verpflichtet hat und ihnen dann auch das Vertrauen schenkt“. Marius Bülter, Robert Andrich oder auch Paul Jaeckel kamen ohne oder mit minimaler Bundesliga-Erfahrung zu Union und nahmen schnell wichtige Rollen ein. Auf solch eine Geschichte hofft auch Tim Skarke. „Ich bin 25 und noch lange nicht am Ende meiner Entwicklungsphase. Den Schritt von der zweiten in die erste Liga habe ich geschafft, aber jetzt geht es erst richtig los.“
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