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Der Teufel steckt nicht nur im Detail. Am Betzenberg läuft vieles schief.

© dpa

Fußball-Bundesliga: Tradition schießt keine Tore: Der 1. FC Kaiserslautern im freien Fall

Neun ehemalige Bundesligisten spielen in der dritten Liga. Warum auch der ruhmreiche 1. FC Kaiserslautern dort zum Stammgast zu werden droht. Ein Kommentar.

Womöglich haben sich das die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern einfach vorgestellt, als es vergangene Saison runter in Liga drei ging. Mit so viel Tradition im Rücken, mit so viel Wucht und dem Namen, da steigt so ein Klub wie der FCK doch von selbst wieder auf. Doch schon nach wenigen Spieltagen wird am Betzenberg klar, dass der Alptraum Drittklassigkeit lange dauern könnte. Platz 16, nur ein Sieg nach fünf Spieltagen und kein Geld für einen Stürmer – die Pfälzer sind 20 Jahre nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft wohl keine  Laufkundschaft in Liga drei, sondern bald Stammgast.

Und wer das einmal geworden ist als ehemaliger Bundesligist, der bleibt es lange: Unterhaching, Uerdingen, Münster, Cottbus, 1860, Karlsruhe, Fortuna Köln, Braunschweig spielen auch in Liga drei – alles ehemalige Bundesligisten, die Rost angesetzt haben. Zwei von Ihnen (Braunschweig und 1860) waren wie Kaiserslautern in der Bundesliga schon Meister, Hansa Rostock war letzter DDR-Oberligameister. Aber Tradition schießt eben keine Tore, ganz oben läuft im deutschen Fußball längst der monetäre Verdrängungswettbewerb, Unternehmen wie RB Leipzig, TSG Hoffenheim oder der VfL Wolfsburg spielen jetzt dort – oft mit weniger Fans als der FCK, aber eben anderen Mitteln. Weil sie solider wirtschaften - können.

Zudem heißt es, dass die Zukunft des 1. FC Kaiserslautern auch im – eher unwahrscheinlichen Falles eines Aufstieges in die Zweite Liga auch nicht sicher sei. Denn der Klub muss im August 2019 die „Betze-Anleihe“ zurückzahlen, die Fananleihe aus dem Jahr 2013, über sechs Millionen Euro sind fällig. Ursprünglich sollte das Geld der Anleihe für den Ausbau einer Jugendakademie verwendet werden, ein Teil der Summe wurde aber anscheinend zweckentfremdet, um Finanzlöcher zu stopfen. Es sieht so aus, dass im deutschen Fußball wieder ein Traditionsklub in der Versenkung verschwindet. Oder noch schlimmer: Womöglich müssen sie beim Deutschen Meister von 1998 nämlich aufpassen, dass sie nicht in die Regionalliga abstürzen.

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