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Tagesspiegel-Redakteurin Scheffer (links) begrüßte Jens Nowotny, Nia Künzer und Monika Staab im Verlagshaus.

© Derya Takkali

Veranstaltungsreihe "Welt im Wandel": Fußball und Bildung: Passt das zusammen?

Der Tagesspiegel und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) luden zur Diskussion über Sport, Bildung und Entwicklungszusammenarbeit.

„Den Spaß am Fußball darf man aber nicht vernachlässigen“, sagte Jens Nowotny am Anfang der Veranstaltung. Im Rahmen der Reihe „Welt im Wandel“ diskutierte der Ex-Nationalspieler mit Nia Künzer, Fußballweltmeisterin 2003 und Expertin für Sport und Entwicklung bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Monika Staab, bis vor Kurzem Trainerin des Frauenteams von Katar und Fußballbotschafterin 2014.

Tagesspiegel-Redakteurin Ulrike Scheffer moderierte die Runde. Einig waren sich alle Diskutanten, dass der Fußball, neben dem Spaßfaktor, einen hohen pädagogischen Wert besitze. Schon für die Kleinsten. Er könne zwar im Rahmen von Entwicklungs- und Bildungsprojekten nicht als Selbstzweck gelten, eigne sich aber zur Thematisierung von HIV, Armut oder Geschlechtergerechtigkeit.

Das pädagogische am Fußball

Nationaltrainerin Staab erzählte von ihrem Alltag als Fußballbotschafterin weltweit. „In einigen Ländern können Mädchen gar nicht Fußball spielen, in anderen Ländern steht noch nicht mal ein Bolzplatz oder ein gescheiter Ball zur Verfügung“, sagt Staab. Als Nationaltrainerin in Katar erkannte sie im Fußball ein Instrument in Sachen Gleichberechtigung in „der arabischen und muslimischen Welt“. Als Beispiel nannte sie Saudi Arabien, wo es Frauen verboten ist, Fußball zu spielen - als einziges Mitgliedsland der Fifa. Fußballweltmeisterin Künzer berichtete von ihren Pilotprojekten in Namibia, Afghanistan oder Brasilien. Im WM-Gastgeberland kooperiert die GIZ mit einem großen Sportmodeunternehmen, um Jugendlichen den Fußball näher zu bringen. Die GIZ organisiert Fußballcamps und ein pädagogisches Rahmenprogramm dazu. Künzer versteht diese Kooperation ausdrücklich als „Soziale Unternehmensverantwortung“.

Ex-Nationalspieler Nowotny hob die integrative Wirkung des Fußballs hervor: „Beim Spiel spielt Religion oder Hautfarbe keine Rolle“. Er beklagte, dass das internationale Potenzial des deutschen Fußballs noch nicht adäquat genutzt werde. „In China schauen pro Spieltag 18 Millionen Menschen die Bundesligapartien“, sagte Nowotny. Wenn man dies im Marketing der Bundesliga berücksichtigen könne, werde auch das soziale Engagement im Fußball davon profitieren.

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