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Fußtritte gegen Bälle und Menschen: Infantino und Trump passen perfekt zusammen
Einst wusste der US-Präsident nicht einmal den Namen des Fifa-Bosses, nun sind sie enge Freunde. Für Infantino war es ein großes Stück Arbeit – das sich nun auszahlt.

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Gianni Infantino konnte sein Glück kaum fassen. Der Fifa-Chef grinste und plusterte sich in seinem schicken schwarzen Anzug auf. Soeben hatte US-Präsident Donald Trump ihm und den Weltfußballverband in seiner Siegesrede, kurz vor der Amtseinführung gedankt. „Was für eine unglaubliche Ehre“, frohlockte Infantino, der die Zeremonie im Kapitol aus unmittelbarer Nähe mitverfolgte. „Das ist einzigartig und wunderschön.“
Für Infantino war es aber vor allem eines: ein ganzes Stück Arbeit. Über Jahre musste er um Trump herumscharwenzeln, der vor fünf Jahren, beim Weltwirtschaftsforum in Davos, noch nicht einmal seinen Namen gekannt, sondern ihn „Johnny“ genannt hatte, bis dieser endlich begriff: Der Fußball, der Weltverband und Gianni könnten ihm noch von großem Nutzen sein. Bei internationalen Großturnieren kann er sich bestens inszenieren.
Und nun, als Trump sich an seinem großen Tag sogar als „Präsident der Weltmeisterschaft 2026“ darstellte, da wähnte sich der wichtigste Mann im Fußball endlich am Ziel seiner Träume.
Der Schweizer Multimillionär, der sich „mal schwul, mal behindert, mal als Gastarbeiter“ fühlt, passt nicht nur ideologisch gut zu dem Mann, der die Rechte von Minderheiten mit Füßen tritt. Er weiß auch, dass er auf Trumps Unterstützung angewiesen ist, mit Blick auf die Großturniere, die in dessen Amtszeit fallen, wie die Klub-WM in diesem Sommer und die Fußball-WM 2026.
Insbesondere, wenn es um die Erleichterung der Visaanträge der Millionen Fans aus aller Welt geht, die noch mehr Millionen Dollar in die Kassen der Fifa spülen sollen.
„Zusammen machen wir nicht nur America great again, sondern die ganze Welt“, versprach Infantino in einem Instagram-Video am Montag. Sein sonst mantraartig vorgetragenes Argument, sich aus politischen Angelegenheit herauszuhalten, gilt offenbar nur in Bezug auf Menschenrechte und Minderheiten. Nicht, aber wenn es um seinen „großartigen Freund“ Donald Trump geht. Da würde er sich am liebsten selbst ein rotes MAGA-Cap aufsetzen.
Mit den Worten „Fußball vereint die Welt“ beendet Infantino sein Video. Doch dieser Fußball vereint nur zwei Menschen. Das zeigt ein Blick auf die Grenze zu Mexiko, wo Trump nur wenige Stunden nach seiner Amtseinführung den Notstand ausgerufen und Massenabschiebungen angekündigt hat. Es ist das Co-Gastgeberland der Fußball-WM 2026.
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