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Knapp vorbei. Gabriel Clemens freute sich aber auch über den zweiten Platz.

© imago images / osnapix

German Darts Masters: Gabriel Clemens verpasst den Triumph ganz knapp

Die deutschen Pfeilewerfer spielen groß auf beim German Darts Masters. Gabriel Clemens schafft fast die Sensation.

Die professionellen Dartspieler haben alle ihre fast schon obligatorischen Spitznamen. Michael „Mighty Mike“ van Gerwen gehört zu den bekanntesten. Es sind kurze, prägnante Marken, die auch auf den Shirts stehen, das sie sich bei Auftritten überstreifen. Ein Spitzname gehört zum Dartszirkus dazu wie das Bier im Zuschauerraum.

Der Deutsche Nico Kurz ist eine Ausnahme, von ihm ist noch kein solcher Name bekannt. Es mag daran liegen, dass er am Freitag erstmals auf der Profitour nachhaltig auf sich aufmerksam machte, indem er für den ersten deutschen Sieg beim German Darts Masters überhaupt sorgte. 2017 in Düsseldorf und 2018 in Gelsenkirchen waren die acht deutschen Herausforderer gegen acht Spieler aus der Weltelite chancenlos.

Allerdings stahl Kurz am Samstag ein anderer Deutscher in Köln die Show. Gabriel Clemens, der überhaupt erst überraschend neben Kurz und Martin Schindler den Sprung ins samstägliche Viertelfinale geschafft hatte, machte seinem Spitznamen „German Giant“ alle Ehre und zog bis ins Finale ein. Dort holte sich dann der Schotte Peter Wright seinen zweiten Sieg beim German Masters nach 2017.

Das überraschend erfolgreiche Abschneiden zeigt, was das deutsche Darts im Stande ist zu leisten. Die größte Eventarena Kölns ist nicht mehr zu groß für die weltbesten Pfeilewerfer. Am Freitag und Samstag kamen rund 16.000 Zuschauer. Und langsam, aber sicher sorgen die deutschen Spieler dafür, dass ihre Fans im weiten Rund nicht nur wegen der Stimmung kommen, sondern auch auf zumindest kleine sportliche Erfolge ihrer Landsmänner auf der Bühne hoffen können.

„Stand up if you love the Darts”

In Köln machten sie einen weiteren Schritt dahin. Am Samstag wurden überraschend viele Karten an der Abendkasse abgesetzt. Das führen die Organisatoren vor allem auf die überraschend starke deutsche Beteiligung zurück.Sogar im Oberrang, von dem selbst auf den beiden Bildschirmen links und rechts der winzig kleinen Dartscheibe nicht alle grünen und roten Felder zu erkennen sind, verirrten sich ein paar hundert Zuschauer.

Die Frotzelei dreier Wachmänner, wie sich denn jemand ernsthaft für den Darts-„Sport“ interessieren könne, bleib die einzig vernehmbare kritische Stimme. Die Menge machte mit mehrfachen Wiederholungen des auf Dartsturnieren allseits beliebten Rufs „Stand up if you love the Darts” klar, was sie von der Unterhaltung hielt.

Gerade die deutschen Profis wurden mit Sprechchören gefeiert und ihre Gegner in entscheidenden Phasen eines Spiels ausgebuht. Der Heimvorteil muss sie in Zukunft aber auch mal bis zu einem Turniersieg führen, damit der Boom nicht nur kurz mal groß ist. Die Strahlkraft der deutschen Profis in vorderster Front dürfte noch größer sein, als die der derzeitigen Aushängeschilder des Dartsports, wie Rob Cross oder Michael van Gerwen.

Vielleicht gelingt den Deutschen schon im kommenden Jahr, es tatsächlich einmal in den Bereich des Realistischen rücken, dass eine Halle, wie die in Köln, komplett gefüllt wird. Ob das German Masters erneut dort stattfinden wird, ist noch nicht klar. Bekannt könnte allerdings bis dahin sein, ob Nico Kurz eine Antwort auf die unumgängliche Frage nach seinem Spitznamen gefunden hat.

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