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In dieser Saison stand Gavin Schilling in 32 der 38 Partien von Beginn an auf dem Parkett, kam im Schnitt auf 5,2 Punkte und 3,9 Rebounds.

© dpa

College-Basketball: Gavin Schilling: Aus Bayern ins Final-Four

Die College-Meisterschaft der Basketballer ist in den USA ein Riesen- Event. Millionen Fans verfolgen die Spiele im TV. Am Samstag gibt's die Halbfinals - mit Gavin Schilling. Das deutsche Nachwuchstalent spielt für die Michigan State University.

Sie haben eine Basketball-Legende verzückt und wollen den nächsten Schritt Richtung Titel machen: Wenn Deutschlands Nachwuchs-Talent Gavin Schilling am Samstag mit der Michigan State University (MSU) im Halbfinale der prestigeträchtigen US-College-Meisterschaft auf die favorisierte Mannschaft der Duke University trifft, fiebert Earvin „Magic“ Johnson besonders mit. „Sie fühlen sich gut, sind ein gefährliches Team und spielen zur richtigen Zeit großartigen Basketball“, meinte Johnson.

Auch Schilling trägt das grün-weiße Trikot der „Spartans“. Der 19-Jährige spielt seine zweite Saison, ist Stammspieler und ein wichtiger Mann im System von Trainer-Guru Tom Izzo. „Gavin hat großartige Fortschritte gemacht, zwischenzeitlich etwas nachgelassen, aber jetzt ist er wieder der Alte“, betonte Izzo. Als er 1995 die „Spartans“ übernahm, wurde Schilling in München geboren. Anschließend lebte er in Frankreich und seit seinem achten Lebensjahr in den USA. Mutter Lisa ist Amerikanerin, Vater Andreas gewann 1984 mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft Olympia-Silber in Los Angeles. Schilling jr. spielte bis 2009 erfolgreich American Football, ehe er mit dem Basketball begann. Am Samstag steht der 2,07 Meter große Center vor seinem wichtigsten Match. Im Final Four der „March Madness“, wie die Endrunde auch genannt wird, trifft MSU vor mehr als 60 000 Zuschauern im Football-Stadion von Indianapolis auf Duke. Die Partie wird landesweit live übertragen, Millionen schauen zu - und sie werden auch Gavin Schilling sehen. „Dass ich in einem Final- Four-Team von Beginn an spiele, zeigt, dass sich harte Arbeit auszahlt“, sagt der Bayer, der den deutschen und den amerikanischen Pass besitzt.

Die Duke-Universität aus North Carolina genießt aufgrund ihres Basketball-Programms einen vorzüglichen Ruf. Trainer Mike Krzyzewski hat nicht nur die „Blue Devils“ viermal zur Meisterschaft geführt, sondern die USA mit ihren Stars wie LeBron James und Kobe Bryant 2008 und 2012 jeweils zu Olympia-Gold. Und Duke hat in Jahlil Okafor den derzeit besten Center der College-Liga. Der 2,11 Meter große und 122 Kilo schwere Amerikaner gilt für viele als Nummer eins bei der NBA-Draft im Juni. Dessen Kreise soll Schilling in Zusammenarbeit mit Teamkollege Matt Castello einschränken. Für so eine Aufgabe wurde er von Izzo nach East Lansing zur MSU geholt.

Trainer Izzo war der Grund für Schillings Entscheidung

Vor zwei Jahren war der Coach nach Nevada geflogen, um Schilling dort bei Spielen für seine High School zu beobachten. Und Izzo ist auch der Grund dafür gewesen, dass sich das deutsche Nachwuchs-Talent für MSU und gegen so renommierte Bildungseinrichtungen wie Villanova oder die University of Californa entschied. In dieser Saison stand er in 32 der 38 Partien von Beginn an auf dem Parkett, kam im Schnitt auf 5,2 Punkte und 3,9 Rebounds. Seine große Stärke ist die physische Präsenz.

Bei einem Sieg gegen Duke würden Schilling und Co am Montag im Endspiel auf Kentucky oder Wisconsin treffen. MSU hat bislang zweimal den Titel geholt: 2000 und 1979. Beim ersten Triumph spielte „Magic“ Johnson mit. Er wurde später bei den Los Angeles Lakers zur Legende und ist bis heute der berühmteste „Spartan“. Gavin Schilling denkt jenoch nicht an die NBA. Für ihn stehen der Studien-Abschluss und die sportliche Weiterentwicklung im Vordergrund. Diese Einstellung ist lobenswert und nachvollziehbar. Denn so talentiert viele College-Spieler auch sein mögen, nur 1,2 Prozent schaffen es in die beste Basketball-Liga der Welt.

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