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Sport: Gefährlich satt

Felix Magath rügt die Genügsamkeit seiner Bayern

München - Helene Magath ist in einem Alter, in dem größere Ausflüge seltener werden, sie ist jetzt 90. Trotzdem wollte sie die 180 Kilometer von Aschaffenburg ins Nürnberger Frankenstadion auf sich nehmen. Das jedenfalls behaupteten die Zeitungen in Nürnberg. Sie mache das ihrem Sohn zuliebe. Der Sohn heißt Felix Magath, trainiert den FC Bayern München und traf auf den 1. FC Nürnberg. Doch ein Erfolgserlebnis konnte der Trainer der Frau Mama nicht bieten. Mehr als ein 2:2 sprang für die Bayern nicht heraus.

Der Sohn ärgerte sich enorm über dieses Resultat. Für ihn war es nicht bloß ein vermeidbarer Betriebsunfall, er erkannte in dem 2:2 einen Fehler im System, auf den er bereits in den vergangenen Wochen mehrfach hingewiesen hatte. „Die Mannschaft hatte nicht den Biss, den Gegner heute fertig zu machen“, sagte Magath. „Wir sind zu schnell zu zufrieden.“ Diese Einschätzung bestätigte eher unfreiwillig das hoch bezahlte Personal. „Nürnberg hat sich den Punkt redlich verdient“, fand Michael Ballack, während Oliver Kahn sagte, der FC Bayern müsse „auswärts auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein“. Genau diese Zufriedenheit moniert Magath.

Doch jetzt werden Magaths Rügen wohl ernst genommen. In Nürnberg kostete die Nachlässigkeit erstmals Punkte: Nach Bayerns Führungstor zum 2:1 durch Ze Roberto hatten die Gäste den Club quasi am Boden, doch sie halfen ihm großherzig wieder auf. Durch fahrlässige Querpässe in der eigenen Hälfte hatten die Bayern den Nürnbergern das 2:2 ermöglicht. Club-Coach Wolfgang Wolf sagte: „Wenn Bayern nicht hinten rum gespielt hätte, hätten wir keine Chance gehabt.“

Auf Dauer, so warnte Magath, könnte solcher Leichtsinn die angestrebten Ziele ernsthaft gefährden. „Wer den Anspruch hat, Meister zu werden, muss solch ein Spiel gewinnen. Wir haben zwei Punkte verschenkt, die können uns mal fehlen.“ Fehlen wird Magath ganz sicher vier Wochen lang Willy Sagnol. Der Verteidiger hat sich am Sprunggelenk verletzt.

Auf den angeblichen Besuch seiner Mutter angesprochen, reagierte Magath überrascht. Er wisse nichts davon, dass sie nach Nürnberg kommen wollte. Offenbar war sie wirklich nicht im Stadion. Vielleicht hatte es sich Frau Magath kurzfristig anders überlegt. Manchmal haben Mütter ein gutes Gespür.

Daniel Pontzen

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