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Sichtbare Erleichterung. Norwegens Elise Thorsnes und Emilie Haavi feiern das Siegtor.

© dpa

Norwegen - Äquatorialguinea 1:0: Glücklicher Erfolg kurz vor Schluss

Der Favorit aus Europa tut sich im Duell mit dem vielleicht größten Außenseiter des WM-Turniers erstaunlich schwer und siegt durch ein spätes Tor letztlich etwas glücklich.

Vier Tages ist diese fünfte Frauenfußball-Weltmeisterschaft jetzt alt und wartet immer noch auf die erste große Überraschung. Äquatorialguinea war am Mittwoch dicht dran. Vor 12.928 Zuschauern in Augsburg hielt der WM-Neuling lange ein Unentschieden gegen den Mitfavoriten Norwegen. Erst sechs Minuten vor Schluss traf Emilie Haave zum 1:0 gegen eine Mannschaft, für die sich der runde Mikrokosmos zuletzt allenfalls jenseits des Rasengevierts interessiert hatte. 

Zwei Schwestern durften wegen schwerer Zweifel an ihrer Weiblichkeit gar nicht erst zur WM reisen, eine dritte Spielerin wurde zwei Tage vor dem Spiel gegen Norwegen mit der Begründung suspendiert, sie habe schon für Spanien gespielt. Es ging drunter und drüber, und in diesem Sinne gestaltete die mit eingebürgerten Frauen aus Brasilien, Burkino Faso, Nigeria und Kamerun bestückte Mannschaft zunächst auch ihr Spiel. Schon nach einer Minute landete ein Querschläger vom Äquator bei Emilie Haave und von deren Fuß am Pfosten. Es sah in diesen Anfangsminuten so aus, als seien die wirren Afrikanerinnen heillos überfordert. Dann aber gewann das Chaos an Struktur. 

Der Stil Äquatorialguineas gleicht einer Art brasilianischem Kick and Rush. Festmachen lässt er sich am besten an Genoveva Anonma, der Frau  mit den grünen Rastalocken, die zur kommenden Saison aus Jena zu Turbine Potsdam wechselt. Das Publikum johlte begeistert auf, wenn sie mit der Sohle den Ball streichelte und sich um die eigene Achse drehte. Aber wenn Genoveva Anonma irgendwann mal nicht weiter wusste, dann drosch sie den Ball einfach nach vorn, zur Not auch aufs Tor oder dorthin, wo sie es vermutete. 

Vielleicht gehörte auch das zum System. Denn als die Norwegerinnen die Konzentration schleifen ließen, da zeigten die Afrikanerinnen, dass sie auch anders können. Immer dichter kamen sie der Gefahrenzone, vor allem in der  Person von Genoveva Anonma. Nach ihrem Sololauf in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verhinderten nur Ingrid Hjemlseths gedankenschnell hoch gerissenen Fäuste die Führung Äquatorialguineas. 

Später wurden die Afrikanerinnen ein wenig müde, es häuften sich die turbulenten Szenen vor ihrem Tor, Isabel Herlovsen schoss dreimal vorbei und Lene Mykjaland traf den Pfosten. Aber auch Genoveva Anonma hatte noch dreimal (!) das Siegtor auf dem Fuß. Norwegen hätte zufrieden sein können mit einem Punkt gegen den WM-Neuling. Aber dann kam Emilie Haave.

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