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Vancouver 2010 - Freestyle

© dpa

Gold für Kanada: Endlich gewonnen

Kanada bejubelt Olympiasieger Alexandre Bilodeau, der auf der Buckelpiste das ersehnte Gold für sein Land gewann.

Am Sonntagabend drängelten sich die Kanadier dicht vor den zahlreichen Videowänden in der Fußgängerzone von Whistler. Buckelpisten-Fahren lief dort auf jedem Bildschirm, jene Sportart, in der die Skifahrer ihre Knie auf einer mit Hügeln versehenen Piste als Stoßdämpfer nutzen. Tags zuvor hatte die kanadische Favoritin in dieser Sportart, Jennifer Heil, ihre Landsleute enttäuscht. „Trostpreis“ titelte die Zeitung „Globe and Mail“ über ihre Silbermedaille betrübt. Nun aber durften die kanadischen Fans in der Fußgängerzone jubeln.

Der Buckelpistenfahrer Alexandre Bilodeau hat sein Land von einem nationalen Trauma befreit. Oder besser, von einem Traumachen. Bis zu seinem Auftritt auf der Buckelpiste von Cypress Mountain am Sonntagabend hatte Kanada noch nie bei Olympischen Spielen auf eigenem Boden eine Goldmedaille gewonnen. Dazu muss man allerdings wissen, dass es bisher nur zweimal Olympische Spiele auf kanadischem Boden gegeben hat: Sommerspiele in Montreal 1976 und Winterspiele in Calgary 1988. Trotzdem hatten die heimischen Medien daraus für die dritten Winterspiele in Kanada eine entscheidende Frage gemacht. Alexandre Bilodeau hat sie mit seiner Goldmedaille bereits am zweiten Tag der Spiele beantwortet. Er setzte sich knapp vor Australiens Favoriten Dale Begg-Smith und dem Amerikaner Bryon Wilson durch. 

„Das war sicher nicht die letzte Goldmedaille für Kanada“, sagte Alexandre Bilodeau, „das wird den Druck für die anderen mindern.“ Seine Teamkollegin Jennifer Heil war Vortag noch knapp am Druck gescheitert, über ihre Silbermedaille konnte sie sich zunächst gar nicht freuen. Nun aber konnte sich der 22 Jahre alte Bilodeau mit 0,17 Punkten vor dem Australier durchsetzen. Dieser stammt eigentlich auch aus Kanada, hat sich aber mit dem Verband überworfen. Bilodeau bewältigte die Piste am schnellsten und zeigte zudem zwei perfekte Sprünge. Anschließend widmete er seinen Erfolg seinem an Leukämie erkrankten Bruder. „Er inspiriert mich“, sagte er mit Tränen in den Augen, „so eine Behinderung relativiert alles.“ 

Die Erwartung der kanadischen Fans konnte im Gegensatz zu Jennifer Heil in Motivation umgewandelt. „Jeder war auf meiner Seite“, sagte er, „es war einfach alles perfekt.“  Und er verspricht mehr. „Kanada ist jetzt so stark“, sagte Alexandre Bilodeau, „die Party fängt gerade erst an.“ Was die Bars in der Fußgängerzone von Whistler betrifft, hatte er auf  jeden Fall recht.

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