zum Hauptinhalt

Sport: Große Schanze, großer Vorsprung

Kombinierer Ronny Ackermann will keine kleinen Sprünge mehr

Reit im Winkl (epo). Ob Ronny Ackermann an diesem Freitag nach dem Springen wieder gemächlich auf seinen Ski durch den Schnee laufen kann? Das ist eine der spannenden Fragen auf der zweiten Station des DeutschlandGrand-Prix der Nordischen Kombinierer in Reit im Winkl. Denn der Weltcup-Spitzenreiter Ackermann ist ein wahres Sprungwunder, und je größer die Schanze, desto größer ist sein Vorsprung auf die Konkurrenz vor dem Langlauf. Heute steht er jedoch vor einer Herausforderung: In Reit im Winkl steht nur eine 90-Meter-Schanze.

Da wird es Ackermann schwerer haben als einen Tag vor Silvester in Oberhof. Dort war der 26 Jahre alte Thüringer auf der 120-Meter-Schanze im Kanzlersgrund der Weltelite regelrecht davongeflogen. Mannschaftsweltmeister Felix Gottwald musste mit 2:06 Minuten Rückstand auf Ackermann ins 15-km-Rennen gehen. „Zuviel, um noch zu gewinnen“, sagte der Österreicher. Es verwundert daher nicht, dass Ackermann auf den so genannten Normalschanzen wie in Reit im Winkl nicht mehr springen will. „Der Trend geht wie bei den Spezialspringern zur Großschanze. Der Weltverband muss reagieren“, sagte der Weltmeister. Setzte der Weltverband seine Forderung um, verschwände Reit im Winkl wie auch Schonach aus dem Kalender. In Schonach wird am Sonntag der dritte Teil des Deutschland-Grand-Prix ausgetragen. „Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Schanzen müssen umgebaut werden, oder es werden neue Ausrichter gefunden.“

Der Deutsche Skiverband zeigt sich zwar loyal gegenüber Reit im Winkl und Schonach, Sportdirektor Thomas Pfüller sagt jedoch: „Wir werden es schwer haben, in Zukunft zwei Weltcups auf Normalschanzen im Wettkampfkalender zu halten.“ Er sähe es am liebsten, wenn aus dem Deutschland-Grand-Prix mit drei Orten eine Vierschanzentournee der Nordischen Kombinierer würde. In Klingenthal im Vogtland wird derzeit eine neue Schanze gebaut, sie müsste sich nach Pfüller aber „zunächst mit kleineren Veranstaltungen für einen Weltcup empfehlen“.

Noch ist der Weltverband nicht ganz auf Ackermanns Seite, zumindest sieht Renndirektor Ulrich Wehling „keine Ausschließlichkeit für Wettbewerbe auf Großschanzen“. Für ihn ist an einem Weltcupstandort nicht nur die Größe der Schanze entscheidend, sondern auch die Organisation und das Zuschauerinteresse. Zuspruch hat Ackermann dafür von einem Konkurrenten bekommen. Felix Gottwald würde gerne auch Flugschanzen in die Nordische Kombination einbeziehen. Ackermann hat schon einen erfolgreichen Versuch von der weltgrößten Flugschanze im slowenischen Planica hinter sich. 196,5 Meter flog er, und auf 200 Meter würde er zu gerne einmal kommen.

Einen Vorteil hat jedoch sein Start an diesem Freitag und am Sonntag auf 90-Meter-Schanzen: Der Wettbewerb wird wieder einmal richtig spannend.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false