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Heimspiel gegen Werder : Warum Union für Oliver Burke attraktiver ist als Bremen
Oliver Burkes Wechsel von der Weser nach Berlin gilt als ausgemacht. Dass er sich für Union entschieden hat, zeigt die neuen Machtverhältnisse in der Fußball-Bundesliga.
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Ob Oliver Burke schon am Samstag im Stadion an der Alten Försterei als „Fußballgott“ begrüßt wird, ist zumindest fraglich. Offiziell ist der schottische Stürmer noch kein Spieler des 1. FC Union Berlin. Offiziell ist sein mutmaßlicher Transfer nach Köpenick noch nicht einmal in trockenen Tüchern.
Dennoch werden alle Augen auf Burke gerichtet sein, wenn Union an diesem Sonnabend Werder Bremen empfängt (15.30 Uhr/Sky). Auch wenn die offizielle Bestätigung noch auf sich warten lässt: Es deutet vieles darauf hin, dass Burke im kommenden Sommer von Bremen nach Berlin wechselt. Der Auftritt am Samstag könnte der erste von vielen in der Alten Försterei sein.
Als man auf der Pressekonferenz am Donnerstag nach Burke fragte, bewahrte Union-Trainer Steffen Baumgart zwar das Poker-Gesicht, kam aber trotzdem ins Schwärmen über den möglichen Neuzugang: „Er ist ein sehr guter Stürmer, ein sehr schneller Stürmer. Ein Stürmer, der sich nach etwas längerer Zeit in der Bundesliga etabliert hat. Ich glaube, es können sich alle darauf freuen, dass sie ihn am Wochenende gleich sehen“, sagte er.
In Bremen freut man sich gerade natürlich weniger. An der Weser war man eigentlich von einer Vertragsverlängerung ausgegangen. Als Burke vergangene Woche seine Entscheidung mitteilte, den Klub am Saisonende zu verlassen, war der Verein davon offenbar etwas überrumpelt. Auch die Teamkollegen zeigten sich enttäuscht über den Abgang.
Sein Abgang tut mir auch für den Verein leid. In den vergangenen Wochen konnte man endlich sehen, welche Qualität er auf dem Platz mitbringt.
Jens Stage, Burkes Teamkollege bei Werder Bremen
„Burkey ist ein sehr guter Freund von mir – deshalb tut es mir persönlich weh, dass er geht“, sagte etwa Jens Stage zuletzt bei einer Medienrunde. „Sein Abgang tut mir auch für den Verein leid. In den vergangenen Wochen konnte man endlich sehen, welche Qualität er auf dem Platz mitbringt.“
Dabei geht es hier nicht nur um den Verlust eines wichtigen Spielers. Sollte Burke tatsächlich zu Union wechseln, wäre das auch ein weiteres Zeichen, dass sich die Machtverhältnisse in der Bundesliga verändert haben.
Auf dem Platz kämpft Bremen zwar noch um Europa, während Union bis vor Kurzem gegen den Abstieg spielte. Finanziell ist der einstige Emporkömmling aus Köpenick aber am vierfachen Deutschen Meister Werder inzwischen vorbeigezogen.
Union hat den Transfer bisher nicht bestätigt
Konkrete Zahlen wird man da erfahrungsgemäß nicht nennen, wenn Union den Transfer irgendwann bestätigt. Doch wer zwischen den Zeilen lesen möchte, erkennt ein ziemlich klares Bild. Nämlich, dass sich Werder Burke schlicht nicht mehr leisten konnte.
Da wäre nicht nur Trainer Ole Werners neuerliche Bemerkung, dass Werder „seit drei Jahren wie ein Abstiegskandidat bezahlt“. Da wäre auch der Kommentar von Sportdirektor Clemens Fritz: „Anscheinend gibt es aber ein Angebot, das sowohl finanziell als auch von der Laufzeit her deutlich höher ist als das unsere“.
Vielleicht auch deswegen gibt es auch kaum böses Blut in Bremen. Als Burke am vergangenen Sonntag im Spiel gegen den FC St. Pauli eingewechselt wurde, gab es keine negativen Reaktionen von den Fans. Als Werner gefragt wurde, ob der bevorstehende Wechsel Burkes Leistung gegen Union beeinflussen könnte, antwortete er mit norddeutscher Trockenheit: „Nein, glaube ich nicht.“
Auch Jens Stage sieht keinen Grund, warum Burkes Abgang für Unruhe sorgen könnte: „Dafür sind wir als Mannschaft zu gefestigt. Wir müssen alle als Team weiterarbeiten, das zählt auch für Burkey“, so der Däne. „Wir werden diese Saison gemeinsam mit 100 Prozent durchziehen. Ich weiß, dass er das genauso will.“
Für Werder geht es schließlich noch um etwas. Die Bremer haben in den restlichen drei Saisonspielen die Chance, sich erstmals seit 14 Jahren wieder für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.
Bei Union hingegen darf man die Saison entspannt ausklingen lassen. Die aktuelle Serie von sieben Spielen ohne Niederlage will man gegen Werder zwar ausbauen, doch unter Druck ist die Mannschaft nicht. Vielmehr kann man schon jetzt in die Zukunft blicken. Und damit vielleicht auch auf Oliver Burke.
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