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Gekas

© dpa

Neuer Stürmer: Hertha BSC: Ein Ansatz von Hoffnung

Nun ist es offiziell: Hertha BSC leiht den griechischen Stürmer Theofanis Gekas aus. Mit ihm und weiteren Neuzugängen hoffen die Berliner, den Schwung aus der Europa League mitzunehmen.

Berlin - Es ist kein Zufall, dass Herthas neue Hoffnung auf den Klassenerhalt Grieche ist. „Ich hatte in Frankfurt sehr viele griechische Spieler, beobachte den dortigen Fußball genau und kenne Gekas daher sehr gut“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, als er und Manager Michael Preetz am Donnerstag den ersten Neueinkauf für die Rückrunde verkündeten. Theofanis Gekas, 29 Jahre alter Stürmer in Diensten von Tabellenführer Bayer Leverkusen, wechselt zum 1. Januar zum Tabellenletzten aus Berlin. Zunächst leihweise, bei Klassenerhalt besteht die Option, den ehemaligen Torschützenkönig zwei Jahre zu binden. Über die finanziellen Modalitäten wollte Preetz keine Auskunft erteilen.

Funkel freute sich derweil über „einen exzellenten Stürmer, der für uns eine wichtige, schnelle Spitze bei Kontersituationen sein kann und die Gabe hat, aus dem Nichts Tore zu machen“. Die Beschreibung trifft genau auf den Theofanis Gekas zu, der 2006/07 beim VfL Bochum 20 Treffer erzielte. Nach seinem Wechsel nach Leverkusen machte er vor allem durch Defensivschwächen und mangelnde Laufbereitschaft von sich reden. Der Defensivfanatiker Funkel gab sich aber kompromissbereit und betonte, „dass es für uns erst einmal wichtig ist, dass er Tore macht“. Gekas selbst äußerte sich am Donnerstag auf Herthas Homepage ebenfalls erfreut. „Meines Erachtens spiegelt der Tabellenstand nicht das Leistungsniveau der Mannschaft wider. Es ist genug Qualität vorhanden, um zukünftig erfolgreicher zu spielen“, sagte der Grieche.

Die gute Nachricht vom Transfermarkt fügt sich in das, was sich am späten Mittwochabend im Olympiastadion abspielte. Zumindest vom Ergebnis her. Der Jubel nach dem 1:0-Sieg über Sporting Lissabon fiel insgesamt gemäßigt aus. Berauschend war das Spiel gegen den Tabellensiebten der portugiesischen Liga eben nicht. Vielmehr ist es die Gesamtbilanz, die Hertha wieder ein Stückchen mehr Mut machen sollte. „Nach den ersten drei Spielen in der Gruppenphase hatten wir nur einen Punkt. Keiner hat damit gerechnet, dass wir weiterkommen“, sagte Funkel. Die nächste Runde erreichte Hertha durch drei Siege in Folge; in Heerenveen, in Riga und daheim gegen die als Gruppensieger schon vorher feststehenden Portugiesen. „Unser Ziel war das Erreichen der Zwischenrunde – das haben wir aus eigener Kraft geschafft.“

Es ist nämlich so, dass Hertha seit Beginn der Bundesligarunde im August so gut wie nichts geschafft hat. Nach grundsätzlichen Fehleinschätzungen der Vereinsführung, was die Qualität des Kaders anbelangt, als auch nachträglicher handwerklicher Fehler im Management, legte der Vierte der Vorsaison einen Fehlstart hin, der erst Lucien Favre den Job kostete und später Zweifel an der Bundesligatauglichkeit des Kaders aufkommen ließ. Funkel übernahm eine Mannschaft, die völlig verunsichert war – und es noch heute phasenweise ist. Doch gibt es auch immer wieder positive Ansätze. Es gehört nun mal zur Problematik der aktuellen Hertha: Jeden noch so kleinen Fortschritt muss die Mannschaft sich hart erarbeiten.

Vielleicht lässt sich nun aus dem Erfolg in der Europa League etwas Kraft und Zutrauen schöpfen. Kommenden Samstag spielt Hertha zum Hinrundenabschluss beim wiedererstarkten FC Bayern. „Bei allem Respekt vor Sporting Lissabon, aber die Bayern sind ein anderes Kaliber. Wir müssen uns erheblich steigern, um da eine Chance zu haben“, sagte Funkel. Am Rande sei erwähnt: Die Bayern erzielten im Frühjahr in der Champions League gegen Sporting Lissabon in zwei Spielen zwölf Tore (5:0 und 7:1). Ihre magere Hinrundenbilanz von nur sechs Punkten werden die Berliner in München nicht grundsätzlich verschönern können, aber sie sollten alles unternehmen, damit die zarte Hoffnung, die sich Hertha zuletzt erspielt hat, nicht in Gänze verpufft.

Die Paarungen der besten 32 Mannschaften der Europa League werden am Freitagmittag in Nyon ausgelost. „Ich hoffe auf ein attraktives Los und ein volles Olympiastadion, denn mit den Zuschauerzahlen aus der Vorrunde können wir keine großen Sprünge machen“, sagte Preetz. Schon jetzt steht aber fest, dass Hertha mindestens eine Million Euro verdienen wird in der nächsten Runde.

„Ich habe die Zusage, dass wir uns um die Spieler bemühen, die wir auserkoren haben, uns im Abstiegskampf zu helfen“, sagte Funkel. Neben Gekas habe man auch mit Lewan Kobiaschwili vom FC Schalke weitgehend Einigkeit erzielt, auch er soll zunächst ausgeliehen werden. Zudem wird noch ein Spieler für die Innenverteidigung gesucht, oben auf der Liste der Berliner soll der tschechische Nationalspieler Roman Hubnik stehen, der 25 Jahre alt und immerhin 1,92 Meter groß ist. Er könnte zum Trainingsauftakt ebenso erscheinen wie André Lima, der nur bis Jahresende nach Brasilien ausgeliehen ist. Hertha verhandelt laut Preetz mit Kaufinteressenten, denn für den Stürmer hat der Verein genauso wenig Verwendung wie für den US-Amerikaner Bryan Arguez, dessen Vertrag zum 31. Dezember aufgelöst wird.

Die erste Neuverpflichtung jedenfalls hat einen großen Anreiz, sich bei Hertha gut zu präsentieren: „Logischerweise ist ein geregelter Spielrhythmus bei Hertha auch hilfreich für die WM.“ Da will der Grieche nämlich unbedingt mit hin.

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