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Herthas Vedad Ibisevic (M) hält sich die Ohren nach einem Schuss auf das Tor.
© dpa

Nach dem 1:1 gegen den VfL Wolfsburg: Hertha BSC und die schwere Last der Unentschieden

Fünf Spiele, vier Mal Unentschieden: Herthas Rückrunde verläuft zäh. Doch dass sich die Berliner über das neuerliche Remis ärgern, zeigt vor allem eines.

Der frühere Fußballtrainer Felix Magath hat im Moment viel freie Zeit. Er muss nicht mehr alle sechs Monate 44 neue Spieler verpflichten, sondern kann sich jetzt auch mal Gedanken über das große Ganze machen. Dabei hat Magath zuletzt die Idee geboren, torlose Unentschieden nicht mehr mit dem Gewinn eines Punktes zu vergüten. Das passt natürlich zum schlechten Ruf, den das Unentschieden generell genießt.

Unentschieden sind der Paria unter den Ergebnissen, ein amorphes Resultat, das man sich je nach Tabellenstand und Gegner zum Sieg oder zur Niederlage zurechtbiegen kann. Wurden früher beim Unentschieden die Punkte noch brüderlich geteilt („Einer für dich, einer für mich“), verschwindet jetzt ein Punkt unwiederbringlich im Nirwana. Beim Toto (die Älteren erinnern sich noch) wurden Unentschieden mit der Null abgespeist, als wären sie ein Nichts. Ja selbst jenseits des Fußballs und in Zeiten, in dem man zu allem eine Meinung haben muss, ist Unentschiedenheit nicht allzu hoch angesehen.

In Berlin, bei Hertha BSC, verliert das Unentschieden gerade ebenfalls rapide an Ansehen – was vor allem an seiner zunehmenden Häufung liegt. In fünf Rückrundenspielen hat Hertha vier Mal unentschieden gespielt und damit schon doppelt so oft wie in der kompletten Hinserie. „Diese Unentschieden-Geschichte wollen wir nicht lange mitschleppen“, hat Trainer Pal Dardai am Samstag nach dem 1:1 gegen den VfL Wolfsburg fast flehentlich gesagt. Die Unentschieden sind demnach eine schwere Last, die Hertha am weiteren Fortkommen in der Tabelle hindert.

Vor einem Jahr noch hätte sich bei den Berlinern vermutlich niemand über ein 1:1 gegen Wolfsburg beschwert. Das Unentschieden ist also nicht per se schlecht. Es ist immer im Kontext zu betrachten. Dass Hertha sich inzwischen über Unentschieden ärgert, ist daher vor allem eins: ein Zeichen, dass der Klub heute ganz anders aufgestellt ist als vor einem Jahr.

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