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Bitter für Hertha. Die Berliner müssen zum Rückrundenauftakt in Bremen eine schmerzhafte Niederlage einstecken.

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Update

Rückrundenstart in die Bundesliga verpatzt: Hertha BSC verliert 0:2 bei Werder Bremen

Hertha BSC hatte sich für das Spiel bei Werder Bremen viel vorgenommen, umsetzen konnten die Berliner davon wenig. Durch die 0:2-Niederlage rutschen das Team von Jos Luhukay in der Tabelle auf Platz 15 ab.

Zwanzig Minuten vor dem Ende machte Trainer Jos Luhukay von seiner letzten Wechseloption Gebrauch. An der Seitenlinie stand Sandro Wagner bereit. Der lange Stürmer kommt immer dann, wenn Hertha BSC in der Schlussphase noch einmal einen Offensivimpuls benötigt. Diesmal kam Wagner, als alles vorbei war. Seine Einwechslung fiel genau zusammen mit dem Jubel über das Tor zum 2:0 (1:0)-Endstand für Werder Bremen. Die Bremer feierten nicht nur den siebten Heimsieg hintereinander gegen Hertha, sie feierten auch den Sprung aus der Abstiegzone der Fußball-Bundesliga.

Für die Berliner hingegen war der Nachmittag ernüchternd. „Wir haben es wieder nicht geschafft, das, was wir uns vorgenommen haben, auf den Platz zu bringen“, sagte Torhüter Thomas Kraft. Durch die Niederlage ist die Lage im Abstiegskampf ein wenig bedrohlicher geworden. Die Berliner haben den Abstand auf den Relegationsplatz zwar stabil gehalten – dafür liegen die direkten Abstiegsplätze nur noch einen Punkt entfernt. „Wir wussten schon vorher, dass das 17 harte Spiele werden“, sagte Mittelfeldspieler Jens Hegeler. „Nach dem Spiel wissen wir es umso mehr.“

Luhukay ließ seine Mannschaft mit einer Dreierkette verteidigen, um auf diese Weise Überzahl im Mittelfeld zu schaffen und bei Balleroberung mit schnellen Kontern vors Tor der Bremer zu kommen. Angesichts der Mittelfeldbesetzung mit Ronny, Hegeler und Peter Niemeyer, die bekanntlich nicht zu den dynamischsten Fußballern des Planeten zählen, wurde allerdings schon gemunkelt, Hertha verfolge wohl die Taktik, die Bremer einzuschläfern. Die Wirklichkeit sah dann so aus, dass die Berliner Werder bereitwillig die Initiative überließen. 60 Prozent Ballbesitz wies die Statistik zur Pause für die Bremer aus, 5:1 Ecken, 11:3 Torschüsse. Hertha gelangen zwar einige gute Umschaltmomente, der letzte Pass aber, der erst richtige Gefahr erzeugt, wollte nicht ein einziges Mal gelingen. Eine klare Torchance hatte Hertha in der kompletten ersten Hälfte nicht.

Hertha versuchte es mit einer Dreierkette in der Defensive

Defensiv immerhin standen die Berliner zumindest im Zentrum mit Fabian Lustenberger und Sebastian Langkamp weitgehend sicher. Über Außen aber, vor allem über Herthas linke Seite, wurde Werder immer wieder gefährlich. Zum einen weil zu oft die richtige Abstimmung zwischen John Anthony Brooks und Nico Schulz fehlte, zum anderen weil Ronny seinen Eifer in der Rückwärtsbewegung auf ein Minimum beschränkte.

Auch vor Werders Treffer zum 1:0 öffnete sich dem ballführenden Theodor Gebre Selassie auf Herthas linker Abwehrseite eine riesige Schneise, Schulz war nicht eng genug an di Santo, der den Ball mit einem geschickten Schlenzer über Torhüter Thomas Kraft ins Tor hob. Die Reaktion der Hertha-Fans folgte umgehend: „Wir woll’n euch kämpfen sehen!“, riefen sie. Dabei mangelte es ihrer Mannschaft nicht an kämpferischem Einsatz, sondern eher am spielerischen Vermögen – vielleicht auch am Willen zu spielen.

Von Hertha kam in der zweiten Halbzeit fast nichts mehr

Durch das Tor kurz vor der Pause war Herthas Plan komplett über den Haufen geworfen. Luhukay reagierte zur zweiten Hälfte, nahm Niemeyer, der sich schon früh eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hatte, und Nico Schulz vom Feld und brachte dafür Johannes van den Bergh und Marcel Ndjeng. Aber auch in neuer Besetzung gelang es Hertha nicht, in den Spielmodus zu schalten. „In der zweiten Halbzeit wurde es weniger bei uns“, sagte Luhukay – wohlgemerkt, nachdem es schon in der ersten nicht allzu viel gewesen war.

Nach der Pause kam bei Hertha kein einziger Torschuss mehr hinzu. Als die Berliner mussten, offenbarte sich erst ihre ganze Hilflosigkeit. „Es ist schon frustrierend, dass man nicht wirklich von hinten nach vorne kommt“, sagte Torhüter Kraft. Ein planmäßiger Aufbau fand bei Hertha nicht statt, die Angriffsversuche endeten immer schon weit vor dem Bremer Strafraum. Allein der knappe Spielstand sprach noch für die Berliner, aber auch damit war es vorbei, als di Santo eine Flanke des gerade eingewechselten Clemens Fritz mit einem Scherenschlag zum 2:0 ins lange Eck setzte. Die Reaktion der Hertha-Fans folgte umgehend: „Wir haben die Schnauze voll.“

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