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Berlins Vedad Ibisevic (oben) zeigt, wo es langgeht.

© dpa

Update

2:3 gegen die TSG Hoffenheim: Hertha BSC verliert ein verrücktes Spiel

Es hat zunächst nicht gut ausgesehen. Doch dann gelingt Hertha BSC gegen die TSG Hoffenheim ein starkes Comeback. Zum Sieg reicht es aber nicht.

Der Oktober hatte sich noch einmal von seiner besten Seite gezeigt. Das halbe Olympiastadion war in Sonne gehüllt, knapp 45 000 Zuschauer hatten den Weg ins riesige Rund in Westend gefunden, und auch auf dem Rasen führten Hertha BSC und die TSG Hoffenheim ein höchst unterhaltsames wie verrücktes Spielchen auf. Wenn dieser oktobergoldene Samstagnachmittag einen Schönheitsfehler hatte, dann den, dass der Gastgeber ein zur Halbzeit fast schon verlorenes Spiel zwischenzeitlich ausgleichen konnte, doch am Ende etwas unglücklich mit 2:3 (0:2) verlor.

Aufgrund einer starken zweiten Halbzeit war mehr drin für die Berliner, die nun nach drei Siegen und einem Unentschieden erstmals wieder verloren haben. Für die TSG war es dagegen der dritte Sieg in Serie, womit sie an Hertha in der Tabelle vorbeizog.

„Wir haben ein spektakuläres Spiel gesehen mit vielen Höhen und Tiefen. Bitter, dass dieses Spiel einen Verlierer hatte, und das waren heute wir“, sagte Ante Covic hinterher. Sein Gegenüber Alfred Schreuder sprach von einem „glücklichen Sieg“, weil Hertha „nach zwanzig Minuten mit 1:0 oder 2:0 hätte führen können“.

Die Berliner erwischten einen flotten Start. Es waren keine fünf Minuten gespielt, da verpasste Marius Wolf eine scharfe Hereingabe von Karim Rekik nur um Haaresbreite. Kurz darauf knallte der Ball an den Pfosten der Hoffenheimer, dieses Mal hatte Wolf von rechts geflankt. Ein Hoffenheimer Abwehrspieler und Vedad Ibisevic rangelten um den Ball. Nach einer Viertelstunde verpasste schließlich Vladimir Darida eine Hereingabe von Lukebakio um Zentimeter.

Der Gast, der vornehmlich auf Ballverluste der Berliner lauerte, nutzte nach einer guten halben Stunde einen solchen zu einem schnellen Gegenstoß, den Jürgen Locadia zur Führung abschloss. Herthas Innenverteidiger Dedryck Boyata machte dabei keine glückliche Figur. Der Schuss ging ihm durch die Beine.

Hertha macht zu wenig aus den Chancen

Die Berliner mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, aus ihrem anfänglichen Chancenplus kein Kapital geschlagen zu haben. Nur fünf Minuten nach der Führung erhöhte Andrej Kramaric im Anschluss an eine Ecke mit dem Kopf auf 2:0 für die Gäste. Dafür musste sich Schiedsrichter Markus Schmidt hinterher von Herthas Manager Michael Preetz den Vorwurf gefallen lassen, „über 94 Minuten ein falsches Gespür bei der Beurteilung mancher Zweikämpfe“ gehabt habe, womit er nicht unrecht hatte. „Es war ein hochklassiges Spiel, wofür ich mir auch einen solchen Schiedsrichter gewünscht hätte“, sagte Preetz

Allerdings lag es nicht am Unparteiischen, dass die Berliner zu viele Chancen ungenutzt ließen. Oder einfach Pech hatten, als kurz vor der Pause ein straffer Schuss von Marko Grujic nicht im Netz zappelte, sondern erneut an den Pfosten knallte.

Zur zweiten Hälfte kam Hertha mit Ondrej Duda für Grujic und neuem Schwung auf den Rasen zurück. Nach einem Einwurf in der gegnerischen Hälfte auf Höhe der Eckfahne und einer Kopfballverlängerung von Wolf beförderte Lukebakio den Ball artistisch im Fallen ins Tor zum 1:2. Für den 22-Jährigen war es der dritte Saisontreffer.

Die Ostkurve will mehr

Mit frischem Mut drängten die Berliner nun leidenschaftlich auf den Ausgleich. Nach einer Stunde kam in Salomon Kalou ein weiterer Angreifer ins Spiel. Und nur wenig später war es tatsächlich der Ivorer, der den viel umjubelten Ausgleich erzielte. Damit war „die Schüssel angezündet“, wie Covic später über die Atmosphäre im Stadion sagte. Zwanzig Minuten vor dem Ende war das Spiel plötzlich wieder offen.

Angetrieben von der Ostkurve wollte Hertha nun mehr. Erneut war es Kalou, der das 3:2 auf dem Kopf hatte. Doch das machte dann auf der Gegenseite Hoffenheims Benjamin Hübner nach einer Ecke, die Hertha erneut miserabel verteidigte. „Bei allen drei Gegentoren haben wir zu sorglos verteidigt“, sagte Preetz, „das müssen wir uns ankreiden lassen.“ Er sei mehr drin gewesen für sein Team, aber so „fühlt es sich bescheiden an“.

Fairerweise muss erwähnt werden, dass die TSG in einem am Ende wilden Spiel, in dem Darida noch Gelb-Rot sah, auch noch einmal den Pfosten traf und zwei weitere Chancen hatte.

Doch noch gab Hertha sich nicht geschlagen, erst scheiterte Lukebakio nach einem Solo an Torhüter Oliver Baumann, in der Nachspielzeit traf er einen Aufsetzer in guter Lage nicht richtig. Und so blieb Herthas leidenschaftliche Aufholjagd unvollständig.

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