Sport: Hertha-Trainer müsste man sein
Falko Götz besitzt aller Wahrscheinlichkeit nach den bequemsten Job in der Fußball-Bundesliga. Er arbeitet als Trainer bei Hertha BSC, einem Verein, der sich einfach weigert, wie der Rest der Liga ganz profan in Tabellenplätzen zu denken.
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Falko Götz besitzt aller Wahrscheinlichkeit nach den bequemsten Job in der Fußball-Bundesliga. Er arbeitet als Trainer bei Hertha BSC, einem Verein, der sich einfach weigert, wie der Rest der Liga ganz profan in Tabellenplätzen zu denken. So etwas kommt natürlich wunderbar an in einer Stadt, die sich traditionell durch große Gelassenheit auszeichnet und der überzogenes Anspruchsdenken völlig fremd ist. Götz darf eine hoffnungsvolle Mannschaft aufbauen, die in der Saison 2014/15 in den Kampf um die Uefa-Cup-Plätze eingreifen wird. Ach, Hertha-Trainer müsste man sein.
Die Berliner haben es Falko Götz vor dieser Saison erst richtig einfach gemacht. Der Verein hat das Scheitern gewissermaßen per Dekret ausgeschlossen. Götz soll junge Spieler in die erste Mannschaft einbauen, sie in ihrer Entwicklung weiterbringen, welcher Tabellenplatz am Ende dabei herausspringt – egal. Das Ziel ist so schwammig formuliert, dass Götz es gar nicht verfehlen kann.
Hertha hat sich von jeglicher Ambition verabschiedet, und so spielt die Mannschaft inzwischen auch: irgendwie egal. Während junge Spieler wie Ebert, Ede oder Dejagah in diesem Jahr tatsächlich vorangekommen sind, bewegt sich die Mannschaft immer weiter in die falsche Richtung. Vor zwei Jahren hätte sie fast noch die Champions League erreicht, vor einem landete sie im UI-Cup, diesmal droht sie sogar den minderwertigsten aller Europapokal-Wettbewerbe zu verpassen. Mag sein, dass das auch an den vielen Nachwuchsleuten liegt. Aber die Berliner haben in den vergangenen beiden Jahren nicht nur keinen einzigen Spieler abgegeben, den sie unter keinen Umständen abgeben wollten; sie haben auch zwei treffsichere Stürmer hinzubekommen, die sie vorher nicht hatten. Manchmal ist Jugend auch ein wunderbares Alibi.
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