Sport: Holländischer Abgang
Das erste Mal tat’s noch weh“, heißt es in einem deutschen Schlager. „Beim zweiten Mal nicht mehr so sehr.
Das erste Mal tat’s noch weh“, heißt es in einem deutschen Schlager. „Beim zweiten Mal nicht mehr so sehr.“ Vielleicht ist das auch die Hoffnung von Louis van Gaal. Zum zweiten Mal ist der ehemalige Bayern-Trainer nun niederländischer Teamchef. An seine erste Amtszeit von 2000 bis 2002 als Bondscoach erinnert sich in Holland niemand gerne. Sie endete mit dem Aus in der WM-Qualifikation.
Es mutet schon merkwürdig an, dass die Holländer ausgerechnet van Gaal wieder berufen haben. Ja, es wirkt wie die holländische Variante des Artur-Wichniarek-Syndroms bei Hertha BSC – frei nach dem Motto: was einmal schon misslungen ist, klappt vielleicht beim zweiten Mal. Doch in den Niederlanden ist das ganz normal. Es ist sogar eine regelrechte Tradition, ehemalige Nationaltrainer wieder zu verpflichten.
Holland ist ein Land mit begrenztem Platz und begrenztem (Fußball-)Personal. Was beim Deichbau und der Landgewinnung auf Kosten des Meeres klappt – eine Ausdehnung –, funktioniert jedoch nicht mit Spielern und Trainern. Die Liste der Wiederholungstäter auf der Trainerbank ist daher lang: An der Spitze stehen Rinus Michels und Edgar Chadwick, die es jeweils auf vier Amtszeiten brachten. Auch der zuletzt kolportierte Guus Hiddink hat bereits zweimal die Elftal betreut. Dagegen wirkt die zweite Wahl von Louis van Gaal fast wie eine echte Abwechslung. Er selbst sieht seine zweite Chance als „die Herausforderung, auf die ich gewartet habe“. Für das selbsternannte Feierbiest ist es auch der Versuch, die Party des Weltfußballs, die er nach dem Rauswurf bei den Bayern durch die Hintertür verlassen hat, durch den Haupteingang wieder zu betreten.
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