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Zu mehr als einem Flunsch reichte es bei Max Heß am Freitag nicht. Der 22-Jährige ist Titelverteidiger, schaffte es aber nicht einmal in den Finallauf.

© Michael Kappeler/dpa

Leichtathletik-EM: Holzdeppe und Heß verpassen Final-Qualifikationen

Die Titelfavoriten Max Heß und Raphael Holzdeppe patzten bei den Vorkämpfen und sind bei den Finalwettkämpfen im Olympiastadion nicht dabei.

Dreisprung-Titelverteidiger Max Heß ist bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Der 22-Jährige aus Chemnitz verpasste das Finale der besten Zwölf am Sonntag um neun Zentimeter. Nach seinem ersten Sprung am Freitag auf 16,32 Metern glückte Heß kein weiterer gültiger Versuch mehr.

Vor zwei Jahren hatte er in Amsterdam noch mit 17,20 Metern sensationell den Europameisterschaftstitel gewonnen. In diesem Jahr zählte er jedoch nicht zu den Favoriten. Bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor knapp drei Wochen brach er seinen Wettkampf mit muskulären Problem vorzeitig ab und wurde Sechster.

Holzdeppe scheitert gleich beim Einstieg

Kurz winkte Raphael Holzdeppe noch ins Publikum und packte dann völlig frustriert seine Sachen. Mit einem Salto Nullo musste der frühere Stabhochsprung-Weltmeister seinen Traum von einer Medaille bei der Heim-EM von Berlin schon in der Qualifikation beenden. Der zuletzt angeschlagene 28-Jährige aus Zweibrücken patzte am Freitagmorgen gleich bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 Metern dreimal und scheiterte wie schon im Finale bei der WM 2017 ohne einen gültigen Versuch. „Es nervt einfach“, sagte Holzdeppe tief enttäuscht in den Katakomben des Olympiastadions. „Ich konnte einfach nicht mehr aus meinem Körper herauskitzeln.“

Beim Warmmachen vor den deutschen Meisterschaften vor knapp drei Wochen in Nürnberg hatte sich der Olympia-Dritte von 2012 einen Faserriss im rechten Beuger zugezogen. „Die Form war eigentlich super“, grämte sich Holzdeppe angesichts der Trainingspause nach der Verletzung. „Die letzten drei Jahre sind ernüchternd. Ich hoffe, dass ich noch ein Jahr erlebe, wo ich alles von A bis Z durchziehen kann.“ Seit Silber bei der WM vor drei Jahren wartet Holzdeppe nun bereits auf eine internationale Medaille.

Im Olympiastadion erlebten die deutschen Stabhochspringer dabei ein komplettes Debakel: Da auch die übersprungenen 5,51 Meter für Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen und Torben Laidig aus Tübingen zu wenig waren, steht erstmals seit 28 Jahren kein Deutscher im EM-Finale. Dies war den Stab-Artisten zuletzt 1990 in Split passiert. „Wenn drei Athleten rausfliegen, ist das absolut nicht optimal und schon ernüchternd“, sagte der Bundestrainer und frühere Weltklassespringer Andrej Tiwontschik.

Holzdeppe erlebte in Berlin dabei das gleiche Schicksal wie seine Freundin Sosthene Moguenara. Die Weitspringerin war in ihrer Qualifikation am Donnerstag ebenfalls gescheitert. In dem People-Magazin „Bunte“ waren beide vor der EM noch großformatig als „das schönste Paar der Leichtathletik“ vorgestellt worden. „Wir haben uns das anders vorgestellt“, sagte Holzdeppe. „Wir hatten beide unsere Probleme mit dem Körper. Wir können uns nicht böse sein.“

In den kommenden Tagen will Holzdeppe nun seine deutschen Teamkollegen noch unterstützen - und danach seine Saison auf keinen Fall beenden. „Ich werde jetzt aufs Zimmer gehen“, kündigte er seinen kurzfristigen Plan an. „Und dann ein bisschen Berlin erkunden, um den Kopf frei zu bekommen.“ (dpa)

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