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Das Bangen geht weiter. Pierre-Michel Lasogga und seinem HSV gelang im Hinspiel kein Treffer gegen Zweitligist Fürth.

© dpa

Bundesliga-Relegation Hinspiel: HSV nach 0:0 gegen Fürth in Bedrängnis

Noch keine Vorentscheidung im Überlebenskampf des Hamburger SV: Nach einem schwachen Auftritt und einem 0:0 ist Zweitligist Greuther Fürth vor dem Rückspiel im eigenen Stadion im Vorteil.

Bestens eingestellt und sehr selbstbewusst hat sich die SpVgg Greuther Fürth die Favoritenrolle für den letzten verbleibenden Platz in der Fußball-Bundesliga erspielt. Beim Hamburger SV erreichte die Mannschaft von Trainer Frank Kramer am Donnerstagabend ein verdientes 0:0 – ja, der clevere Zweitligavertreter aus Franken war einem Tor und dem Sieg näher als die zittrigen Norddeutschen. Vor allem der kosovarische Stürmer Illir Azemi erschreckte die löchrige Hamburger Deckung Mal um Mal. Der HSV hingegen hatte seine erste Torchance durch Pierre-Michel Lasogga in der 65. Minute.

Es sieht nun gut aus für die Franken; beim Rückspiel am Sonntag um 17 Uhr können sie die Relegation 2014 für sich entscheiden und zum zweiten Mal nach 2012 in die Bundesliga aufsteigen. Der Bundesliga-Sechzehnte HSV ist nach diesem Remis dem ersten Abstieg aus dem Oberhaus einen Schritt näher gekommen. Der Dritte des Unterhauses machte in einem umkämpften Spiel vieles richtig und wirkte von der prickelnden Atmosphäre in der Arena unbeeindruckt. Man sah beinahe über die gesamte Partie, wer mehr zu verlieren hatte und wer mit dem Druck schlechter zurecht kam.

Rückschlag schon vor dem Anpfiff

Den ersten Schock hatte der HSV vor dem Anpfiff zu verdauen – um 19.40 Uhr hatte René Adler noch Aufwärmübungen auf dem Platz gemacht; wenige Minuten später senkte er den Daumen: Wegen plötzlicher Rückenbeschwerden konnte der Hamburger Keeper nicht auflaufen. Adler hatte die ganze Woche ohne Schwierigkeiten trainieren können. Für ihn rückte Jaroslav Drobny nach – ein erfahrener, aber in dieser Saison selten geprüfter Schlussmann. Drobny hatte vom 16. bis 19. Spieltag das Hamburger Tor gehütet und dabei zwölf Gegentore kassiert. Auch Ivo Ilicevic und Lasse Sobiech hatten sich unter der Woche abgemeldet.

Vor 56 500 Zuschauern herrschte schon eine halbe Stunde vor Anpfiff Endspielstimmung; selten gab es in der Stadt so viele HSV-Schals, Trikots und Fahnen zu sehen wie an diesem Donnerstag. Auf den letzten Drücker offenbarte die ganze Stadt ihre Zuneigung zum Dino.

Die textmarkerorangen Fürther fühlten sich in der ihnen zugewiesenen Außenseiterrolle wohl und wirkten vom Pfeifkonzert in Ballbesitz und dröhnender Anfeuerung für den HSV zu Beginn wenig beeindruckt. Hakan Calhanoglu lief in dieser Partie im Gedenken an die Opfer des türkischen Grubenunglücks mit einem Trauerflor auf. Schnell wurde das Erwartete sichtbar – der HSV machte das Spiel, die Greuther suchten bei jeder Angriffsaktion ihren wuchtigen Stürmer Illir Azemi. Respekt hatte der Zweitligavertreter gar keinen vor den Hamburgern. Warum auch gegen eine Mannschaft, die in der abgelaufenen Saison 75 Gegentore geschluckt hat. Es gab Lücken, in die die Fürther stießen, und man hatte rasch den Eindruck, dass es eben doch etwas ausmacht, ob die Saison mit fünf Niederlagen hintereinander beendet wurde (wie Hamburg) – oder mehrheitlich mit Siegen wie Greuther Fürth.

HSV bot das bekannte Bild

Selbstbewusst, kühl und mit klarem Spielplan trat Kramers Elf in Hamburg auf, stand hoch, griff früh an und wirkte in der Innenverteidigung gut auf Lasogga eingestellt. Das wiederum schien den HSV zu beeindrucken. So sehr, dass die Gäste die beste Chance der ersten Halbzeit hatte – Azemi scheiterte knapp an Drobny. Die Hamburger hingegen boten das bekannte Bild. Kaum Tempo, kaum Ideen, und jede Menge Umständlichkeit in Tornähe, dazu in der Spielanlage unterlegen. Der Wille war vorhanden, aber wie sollte es in einer solchen Partie auch anders sein?

Die Fürther waren der Führung lange Zeit näher. Erst in der Schlussphase mobilisierte der Hamburger SV das, was er hat. Doch mehr als ein Abseitstor von Lasogga sprang nicht heraus. „Noch ist nix passiert“, sagte er hinterher. „Jetzt fahren wir nach Fürth und müssen da gewinnen.“

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