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„Ihr macht unseren Sport kaputt“: Die Fans des 1. FC Union hadern mit dem Schiedsrichter
Union und Freiburg liefern sich beim 0:0 ein Duell auf Augenhöhe, bei dem aus dem Spiel heraus kaum etwas geht. Dazu passt, dass zwei Treffer durch den Videoschiedsrichter zurückgenommen werden.
Stand:
Kleinigkeiten würden dieses Duell zwischen dem 1. FC Union und dem SC Freiburg entscheiden, hatte Steffen Baumgart prophezeit. Auf die Energie werde es am Sonnabend ankommen, bei wem am Ende noch mehr Kräfte vorhanden seien. Typische Phrasen im Bundesliga-Alltag, mit denen der Trainer Unions nur bedingt recht behalten sollte. Denn auch nach 90 Minuten inklusive Nachspielzeit war noch keine Entscheidung gefallen.
Es war ein Spiel, das zeigte, warum beide Teams derzeit im Mittelmaß der Bundesliga feststecken. Wenig Torraumszenen, viel Ballbesitz ohne Ertrag und zahlreiche hart geführte Zweikämpfe im Zentrum. Hinzu kamen zwei durch den Videobeweis zurückgenommene Tore und alles war bereitet für das 0:0-Unentschieden im Stadion An der Alten Försterei vor 22.012 Zuschauenden. „Wir nehmen das 0:0, auch wenn wir ein Tor aberkannt bekommen haben, was für mich hätte zählen müsen“, bilanzierte Baumgart.
Im Vergleich zum knappen 2:1-Erfolg gegen Bielefeld im DFB-Pokal unter der Woche veränderte Baumgart seine Startelf auf drei Positionen. Der ehemalige Freiburger Janik Haberer begann anstelle von Christopher Trimmel auf der rechten Außenbahn, auf der anderen Seite bekam Derrick Köhn den Vorzug vor Tom Rothe. Außerdem rückte Aljoscha Kemlein für Ilyas Ansah in die Mannschaft.
Köhn und Haberer waren es auch, die von Beginn an gefordert waren auf ihren Positionen. Freiburg übernahm direkt die Spielkontrolle und versuchte sich immer wieder über die Außenbahn durchzukombinieren. Das gelang in der Anfangsphase nur selten, wurde im weiteren Spielverlauf jedoch ein immer besseres Mittel.
Der größte Aufreger war das vermeintliche 1:0 durch Matthias Ginter nach einer Ecke, das nach Ansicht der Videobilder zurückgenommen wurde. Bei seinem Kopfball nach einer guten Viertelstunde hatte sich Ginter selbst an den Arm geköpft.
Was Unions Defensive dann doch Probleme bereitete, waren die immer wieder von hinten durchlaufenden Außenverteidiger Philipp Treu und Jordy Makengo auf der anderen Seite. So kam Jan-Niklas Beste nach einer Passkobination kurz vor der Halbzeit zu einer Schusschance, zielte aber am langen Pfosten vorbei. Eine Minute später setzte Junior Adamu seinen Kopfball nach Flanke von Vincenzo Grifo knapp über das Tor.
Ansonsten stand Unions Hintermannschaft in Halbzeit eins überwiegend sicher und ließ kaum etwas zu. Weil diese Beschreibung auch auf Freiburgs Defensive zutraf und weder Andrej Ilic noch Tim Skarke in der Köpenicker Offensive Akzente setzen konnten, war es am Samstagnachmittag kein wirklich packendes Fußballspiel. Nur einen einzigen Abschluss konnte Union verzeichnen. Der Kopfball von Danilho Doekhi stellte aber kein Problem für Noah Atubolu im Tor der Freiburger dar.
Union wird nach der Pause stärker
Immerhin blieb es rund um das Spiel und auch auf den Rängen friedlich. Beim Zweitligaspiel zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden, das zweieinhalb Stunden zuvor im Olympiastadion angepfiffen wurde, war es noch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern gekommen. Derartigen Szenen gab es in Köpenick keine. Vielmehr applaudierten die Unioner Fans den Anhängern aus Freiburg, als Stadionsprecher Christian Arbeit daran erinnerte, dass der SC an diesem Samstag sein drittes Auswärtsspiel in Folge bestritt.
Nach der Halbzeitpause änderte sich erstmal nicht viel an der Dynamik des Spiels. Offensivspektakel war kaum vorhanden, angesichts der jeweils elf Treffer beider Mannschaften in neun Bundesligaspielen auch nicht wirklich verwunderlich. Mit laufender Spielzeit erkämpfte sich Union aber immer mehr Standards und kam so in der 63. Minute zur vermeintlichen Führung. Eine Ecke des gerade eingewechselten Christopher Trimmel brachte Ilic mit viel Mühe im Tor unter.
Was ich noch nie gesehen habe ist, dass der VAR sich einmischt bei Abseits. Es ärgert mich maßlos und ist echt nicht mehr lustig.
Horst Heldt
„Ihr macht unseren Sport kaputt“, skandierten die Unioner Fans von der Waldseite, als Schiedsrichter Sören Storks die Situation am Monitor überprüfte. Der Fußballgott war an diesem Tag auch nicht auf Seiten Unions, sodass das Tor ebenfalls zurückgenommen wurde. Rani Khedira hatte sich beim Treffer im Abseits befunden und Atubolu wohl die Sicht versperrt. „Was ich noch nie gesehen habe ist, dass der VAR sich einmischt bei Abseits. Also wo kommen wir eigentlich hin, ich verstehe es nicht mehr“, kritisierte Horst Heldt, Sportchef von Union. „Es ärgert mich maßlos und ist echt nicht mehr lustig.“
In der Schlussphase ergaben sich mehr Räume auf beiden Seiten. Doch weder Dhoeki konnte seinen Kopfball nach einer Ecke im Tor platzieren noch der eingewechselte Ilyas Ansah per Fuß aus kürzester Distanz. Auf der anderen Seite parierte Frederik Rönnow erst einen strammen Schuss von Igor Matanovic und dann einen Kopfball. Ein reguläres Tor sollte schließlich nicht mehr fallen.
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