
© dpa/Uwe Anspach
Im Halbfinale der Play-offs: Für den Sieg der BR Volleys gegen Giesen muss ein Tisch dran glauben
Im ersten Halbfinalspiel der Play-offs geht es erst knapp zur Sache. Doch dann gewinnt Berlin souverän mit 3:0. Angreifer Jake Hanes tut sich besonders hervor – und entschuldigt sich danach.
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Es ist vor allem ein Name, der von den Fans des Volleyball-Bundesligisten Grizzyls Giesen genannt wird, wenn man sie nach den Stärken ihrer Mannschaft fragt: Michiel Ahyi.
Der niederländische Diagonalangreifer schlug bis zum vergangenen Dezember in Seoul auf, musste die südkoreanische Liga dann aber aufgrund einer Verletzung verlassen – und kehrte nach Giesen zurück, wo er entscheidend dazu beitrug, dass die Mannschaft es nun bis ins Halbfinale der Play-offs schaffte.
Dort macht Ahyi es den BR Volleys im ersten Spiel der Serie Best-of-five am Sonnabend zunächst nicht leicht, sich durchzusetzen. Am Ende siegen sie aber doch souverän mit 3:0 (33:31; 25:15; 25:16).
Aus Giesen sind einige Fans gemeinsam im Bus angereist. Mit dabei ist Lea, die selbst Volleyball spielt. Die Saison sei aufgrund von Wechseln, Nachverpflichtungen und mehreren Verletzungen nicht leicht gewesen für die Mannschaft, sagt sie. „Aber die Grizzlys haben ein sehr gutes Durchhaltevermögen und einen super Teamgeist. Sie pushen sich und sind füreinander da.“
Jan, der ebenfalls im Auswärtsfanblock sitzt, ist mit seiner Familie angereist. „Wir freuen uns riesig, dass Ahyi zurück ist“, sagt er. Auch seine Tochter, die bei den Grizzlys spielt, bekräftigt: „Die Mannschaft hat sich mit Ahyi gesteigert.“
Knapper erster Satz
Zumindest der erste Satz ist ein Spiel auf Augenhöhe, keine Mannschaft kann sich eindeutig absetzen. Wie bereits von den Volleys im Vorfeld angekündigt, ist es vor allem ein Duell der Diagonalangreifer. Erst hämmert Ahyi den Ball in die gegnerische Hälfte und punktet zum 8:7, kurz darauf stellt Jake Hanes seine beeindruckende Durchschlagskraft unter Beweis und bringt Berlin in Führung.
Für einen kurzen Schreck sorgt Hanes, der in der entscheidenden Phase einen Ball retten will, dabei über die Bande springt und auf dem Schreibertisch landet, woraufhin dieser in der Mitte bricht.
Die Szene hat eine gewisse Brisanz, da Hanes erst vor wenigen Wochen in Lüneburg bei einer ähnlichen Rettungsaktion mit einer Person am Schreibertisch kollidierte, woraufhin sie zu Boden ging. Für die waghalsige Aktion wurde Hanes von der Community kritisiert.
Auch dieses Mal sitzen zwei Personen am Tisch, eine wird am Knie getroffen, ist nach eigener Aussage aber unverletzt und so geht der Satz weiter. Beide Mannschaften leisten sich zu viele Aufschlagfehler und so geht es hin und her, bis Berlins Tobias Krick den Satz mit 33:31 schließlich zumacht.
Die Volleys treten dominanter auf
Weniger eng geht es im zweiten Satz zu, da können die Volleys sich rasch eine Führung von acht Punkten aufbauen. Sie steigern sich in allen Elementen und treten mit der Dominanz auf, die man insbesondere in Ligaspielen von ihnen kennt. Zuspieler Johannes Tille macht den Satz souverän mit einem Ass zu (25:15).
Im dritten Satz spielen die Berliner sich dann endgültig in einen Flow. Von der Spannung des Spielbeginns ist nichts mehr zu spüren und als Mittelblocker Nehemiah Mote zweimal hintereinander punktet, steht es auch schon 12:7 für die Gastgeber. Diese Führung geben sie nicht mehr aus der Hand und lassen sich für den Sieg von 4123 Zuschauenden feiern.
Entschuldigung an den Tisch!
Jake Hanes
„Sie haben uns anfangs ganz schön unter Druck gesetzt“, sagt Jake Hanes. „Aber wir funktionieren als Team gut, auch in schwierigen Momenten.“ Dass der Tisch dran glauben musste, habe er nicht mitbekommen. „Ich wollte einfach den Ball bekommen. Erst war ich mir nicht sicher, ob das klappt, aber ich habe einen guten Landepunkt auf dem Tisch gefunden und so hat es funktioniert. Entschuldigung an den Tisch!“
Die Mitarbeiter der Halle nehmen es mit Humor und diskutieren, ob man den gebrochenen Tisch als Andenken signieren lässt oder einfach entsorgt.
Volleys-Manager Kaweh Niroomand zeigt sich zufrieden mit der Leistung des Teams. „Der erste Satz war entscheidend. Wir sind erst nicht so gut hineingekommen und Giesen hat gut dagegengehalten. Aber uns ist es zum ersten Mal seit Wochen gelungen, nicht einzuknicken und das Niveau hochzuhalten.“
Dennoch erwartet er am Mittwoch, im zweiten Halbfinalspiel, ein „völlig neues Spiel“. „Die Halle ist kleiner und gerade Moritz und Jake haben mit der Deckenhöhe Probleme. Das wird eine Umstellung.“ Auch Hanes meint: Die Energie der Giesener Fans sei eine ganz besondere. „Wir müssen alles geben.“
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