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Isaac Bonga ist die Allzweckwaffe der deutschen Basketballer.

© imago/Beautiful Sports/Wunderl

Im Schatten von Wagner und Schröder: Isaac Bonga ist die Allzweckwaffe der deutschen Basketballer

Entwarnung für das DBB-Team. Isaac Bonga hat sich beim Auftaktsieg doch nicht ernsthaft verletzt. Ein Ausfall des 25-Jährigen wäre für die Titelträume ein herber Schlag gewesen.

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Dennis Schröder gab sich gewohnt optimistisch – und das nicht nur in Bezug auf die überzeugende Leistung im ersten Gruppenspiel der Basketball-EM am Mittwoch. Auch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Kollege Isaac Bonga schien den deutschen Kapitän nicht sonderlich zu beunruhigen. „Isaac ist hart im Nehmen, deshalb mache ich mir da keine Sorgen“, sagte Schröder nach dem souveränen 106:76 in Tampere bei „Magentasport“.

Mit dieser Zuversicht war der Anführer der deutschen Basketballer relativ allein. Bonga hatte sich im letzten Viertel beim Ballvortrag ohne gegnerische Einwirkung ans Knie gefasst und war sofort in die Kabine gehumpelt. Alan Ibrahimagic, der den erkrankten Bundestrainer Álex Mumbrú auch in den kommenden Spielen als Headcoach vertreten wird, äußerte sich besorgt, und auch die TV-Experten Per Günther sowie Moritz Wagner wirkten etwas bedrückt ob des drohenden Ausfalls.

Am Donnerstagmittag gab es beim Training der deutschen Basketballer allerdings Entwarnung. Bonga stand auf dem Parkett und soll schon beim zweiten Gruppenspiel gegen Schweden an diesem Freitag (12.30 Uhr/Magentasport und RTL) wieder zur Verfügung stehen. „Wir gehen davon aus, dass Isaac dabei sein kann. Gestern Abend war es schon besser bei ihm“, sagte Ibrahimagic nach dem Training. Für das DBB-Team ist das eine exzellente Nachricht.

Denn Bonga ist im Schatten der Stars Schröder und Franz Wagner einer der absoluten Schlüsselspieler. In einer ohnehin sehr variablen Mannschaft ist der 25-Jährige die größte Allzweckwaffe. Mit 2,03 Meter, langen Armen und seiner Athletik kann der in Koblenz aufgewachsene Bonga das Spiel in extrem vielen Facetten beeinflussen.

Bonga ist ein Typ, der kann 40 Minuten die Schnauze halten und bringt trotzdem so eine Energie ins Spiel.

Moritz Wagner

Das zeigt sich schon allein in seiner Positionsbeschreibung. Der DBB und die NBA, in der er als ganz junger Spieler von 2018 bis 2022 aktiv war, führen ihn als Guard, anfangs sogar als Aufbauspieler. Die Euroleague, wo er anschließend für Bayern München und mittlerweile für Partizan Belgrad spielt, listet ihn als Flügelspieler. Von den fünf Positionen im Basketball ist Bonga auf vier nahezu ohne Qualitätseinbußen einsetzbar – und wahrscheinlich würde er sich sogar als Center ordentlich schlagen.

Solch eine Flexibilität kann auch zu einem Problem werden, wenn man jahrelang keine feste Position findet und sich nicht spezialisieren kann. Für Bonga scheint das Gegenteil zu gelten. Er geht in seiner Rolle auf und gibt seinen Teams meist genau das, was sie gerade brauchen. Meist sind das Energie, Verteidigung, Dreier. Bonga hat aber auch die Fähigkeit, ins Rampenlicht zu treten. Bei der WM vor zwei Jahren ersetzte er Franz Wagner während dessen Verletzung nahezu perfekt und hatte riesigen Anteil am Gewinn des Weltmeistertitels.

„Bonga ist ein Typ, der kann 40 Minuten die Schnauze halten und bringt trotzdem so eine Energie ins Spiel“, sagte Moritz Wagner im Podcast „Abteilung Basketball“. Mal setze er mit einem harten Foul ein Statement, mal mit einem Abschluss am Korb oder mit einer starken Verteidigungsaktion. „Alles kleine Sachen, die einen Riesenunterschied machen. Der würde in jedem Euroleague-Team starten und bei uns kommt er von der Bank.“

In der Verteidigung ist Bonga einer der besten Spieler Europas. Er verteidigt schnelle Guards ebenso wie kräftige Flügelspieler und ist wie gemacht für die aggressive Spielidee von Bundestrainer Mumbrú. Offensiv kann er Einfluss nehmen, ohne dass dafür extra Spielzüge für ihn gelaufen werden müssen.

Er kann passen, hat einen guten Zug zum Korb und sein Dreier ist – im Gegensatz zur frühen Phase seiner Karriere – mittlerweile sehr stabil. In der vergangenen Euroleague-Saison traf er mehr als 40 Prozent seiner Distanzwürfe und damit fast so viele wie Dreierspezialist Andreas Obst. „Isaac ist ein extrem wichtiger Spieler und fester Bestandteil der Rotation“, sagt Ibrahimagic. „Wir brauchen ihn auf jeden Fall.“

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