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Emma Raducanu und Leylah Ferndandez starteten einen sensationellen Siegeszug in New York.

© imago images/UPI Photo

Begeisternde Teenagerinnen bei den US Open: Im Tennis lösen die Frauen die Männer ab

Dank der sensationellen Leistungen von Raducanu und Fernandez könnte sich das Interesse im Tennis wieder mehr in Richtung der Frauen verschieben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Vor den US Open kannten wohl nur ausgewiesene Experten die Namen von Emma Raducanu und Leylah Fernandez. Dann starteten die beiden Tennis-Teenagerinnen einen sensationellen Siegeszug in New York, der am Samstag in ihrem Endspiel-Duell gipfelte. Raducanu gewann den Titel – als erste Qualifikantin in der Grand-Slam-Geschichte.

Viel wichtiger aber: Raducanu und Fernandez haben das Frauentennis neu belebt. Zuletzt war viel von der Ausgeglichenheit auf der WTA-Tour die Rede, wenn wieder eine Topgesetzte gegen eine Außenseiterin verloren oder die ewige Serena Williams einmal mehr den Grand-Slam-Rekord verpasst hatte. Dauerhaft begeistern konnten diese Geschichten die Massen aber nicht, weil es irgendwann beliebig wurde und sich das Frauentennis zur reinen Wundertüte entwickelt hatte.

Das ist diesmal anders, weil die beiden Finalistinnen tatsächlich mitreißen konnten und sie weltweites Interesse geweckt haben. Mit ihrer Spielweise und ihren Emotionen auf dem Platz. Weil sie einfach so erfrischend auftraten und damit das in seiner Finalpaarung eher erwartbare Männerturnier sogar in den Schatten stellen konnten.

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Als auf dem offiziellen Twitter-Account der US Open nach dem Gewinn des ersten Satzes von Alexander Zverev gegen Novak Djokovic im Männer-Halbfinale allen Ernstes die Frage gestellt wurde, ob der Deutsche jetzt womöglich für die größte Überraschung des Turniers sorgen würde, wiesen ob dieser Formulierung fassungslose User in ihren Antworten darauf hin, dass es wohl kaum eine größere Sensation als die bei den Frauen geben könne.

Lust auf mehr frische Gesichter im Tennis

Jahrelang hat sich die Wahrnehmung im Tennis auf das Geschehen bei den Männern konzentriert, auch weil es mit Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer drei Jahrhundertspieler in einer Generation gegeben hat (und immer noch gibt). Doch langsam beginnt sich das Interesse zu verlagern. Spätestens wenn die Zverevs, Medwedews oder Tsitsipas‘ die alleinigen Aushängeschilder auf der ATP-Tour sind, dürfte sich der Fokus verschieben. Und das könnte früher passieren, als gedacht.

Die grandiosen Leistungen von Emma Raducanu und Leylah Fernandez haben Lust auf mehr frische, unverbrauchte Gesichter im Tennis gemacht. Mit Iga Swiatek und Bianca Andreescu gibt es weitere Spielerinnen, die in den vergangenen beiden Jahren als Teenager Grand-Slam-Titel gewinnen konnten. Wenn sie gesund bleiben und wie Raducanu und Fernandez konstant auf hohem Niveau spielen, spricht alles für eine goldene Zukunft im Frauen-Tennis.

Gut möglich, dass bei den US Open 2021 dafür der Grundstein gelegt wurde.

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