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Sport: In Europa wie zu Hause

Werder Bremen stürzt in der Champions League durch das 0:2 gegen Twente Enschede auf den letzten Tabellenplatz und hat nur noch theoretische Chancen aufs Weiterkommen Zumindest in der Champions League können wir es noch, dachten die Schalker. Doch beim 0:0 in Tel Aviv zeigen sie sich schwerfällig wie Güterzüge

Selten hat im Weserstadion so lähmende Stille geherrscht wie am gestrigen Abend. Schweigend nahm die hanseatische Stammkundschaft hin, dass die Talfahrt des SV Werder Bremen sich ungebremst fortsetzt. Nach den Aussetzern in der Liga und dem Aus im DFB-Pokal sind die Grün-Weißen auch in der Champions League vom Kurs abgekommen. Nach der 0:2 (0:0)-Niederlage gegen Twente Enschede droht auch im internationalen Wettbewerb das Aus – zwei Punkte aus vier Spielen sind eine magere Bilanz. Vor den abschließenden Spielen bei Tottenham Hotspurs und gegen Inter Mailand ist selbst der dritte Platz und das Überwintern in der Europa League in Gefahr.

Die Entscheidung für die Holländer fiel, als die Bremer nur noch zu zehnt waren, weil Torsten Frings für eine Notbremse die Rote Karte gesehen hatte. In der 82. Minute erzielte Nacer Chadli das 1:0 für Enschede. Mit etwas Glück: Sein Schuss wurde zuerst von Sebastian Prödl, dann von Daniel Jensen abgefälscht. Torwart Sebastian Mielitz war ohne Chance. Beim 0:2 nur zwei Minuten später nutzte Luuk de Jong mit einem feinen Flugkopfball die Tatsache aus, dass die Bremer ihre Abwehr entblößten und der überragende Bryan Ruiz unbedrängt flanken durfte.

Werders Trainer Thomas Schaaf hatte für das Spiel eine Gewaltrotation angeworfen, bei der kaum ein Spieler auf seiner angestammten Position verblieb: Torsten Frings etwa spielte Innenverteidiger, und um den zuletzt gnadenlos überforderten Linksverteidiger Mikael Silvestre nicht aufstellen zu müssen, besetzte Mittelfeldspieler Wesley die Außenbahn. Wichtiger als die veränderte Aufstellung war die verbesserte Einstellung, weshalb Werder das spielbestimmende Team mit einem klaren Plus an Ballbesitz war. Das größte Manko war, dass sich Werder zu wenig Torchancen erspielte. Die beste Gelegenheit vergab Claudio Pizarro, der nur den Pfosten traf – beim anschließenden Nachschussversuch gab Sturmkollege Hugo Almeida nicht gerade die beste Figur ab. Auf der Gegenseite nutzte der Niederländische Meister oft genug die Schnelligkeitsdefizite und Abstimmungsprobleme der Bremer Hintermannschaft. Ohne Gegentor blieb Werder nur, weil zweimal Wesley erstklassig rettete und Mielitz gegen Luuk de Jong und Bryan Ruiz stark parierte.

Dieses wechselhafte Spiel sollte sich nach der Pause fortsetzen, als Almeida zweimal aus bester Position an Torwart Nikolai Michailow hängen blieb, die Bremer aber Glück hatten, dass Chadli erst an Mielitz und später am Pfosten scheiterte. Am Willen lag es bei Werder nicht; an diesem Abend gaben sie einfach eine denkbar unglückliche Figur ab.

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