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Islands Helden? Die Mannschaft von Trainer Lars Lagerbäck steht ein Spiel vor dem Triumph.

© Imago

Kroaten fürchten WM-Aus: Island vor historischem Coup

In Zagreb will Islands Fußball-Nationalmannschaft die erste WM-Teilnahme ihrer Geschichte klar machen. Noch nie war ein kleineres Land bei einer WM dabei. Vor dem Play-off-Rückspiel gegen Kroatien schmerzt jedoch der Ausfall von Torjäger Sigthorsson.

Für seine Sagen und Legenden ist Island bekannt, jetzt könnte der Fußball ein besonderes Märchen produzieren. Nach dem torlosen Hinspiel gegen Kroatien trennt die Insel-Außenseiter nur noch eine Partie von ihrer allerersten WM-Teilnahme. „Die Leistung meiner Mannschaft macht mich sprachlos“, schwärmte Islands schwedischer Trainer Lars Lagerbäck vor dem Play-off-Rückspiel am Dienstag (20.15 Uhr). Einziges Ärgernis: Beim Showdown in Zagreb wird Topstürmer Kolbeinn Sigthorsson fehlen.

Der Torjäger von Ajax Amsterdam ist nach seiner Sprunggelenksverletzung vom Freitag nicht rechtzeitig fit geworden - und verzichtete auf die Reise. In der kroatischen Hauptstadt erwarte die Mannschaft das „wichtigste Spiel der isländischen Fußball-Geschichte“, sagte der enttäuschte 23-Jährige dem Rundfunksender RUV. Co-Trainer Heimir Hallgrímsson sprach von einem „schweren Schlag“ - in 20 Länderspielen hat Sigthorsson schon 13 Tore für die isländische Auswahl erzielt. Seine Stärke in der Luft fehle jetzt „für den Kampf gegen die großen kroatischen Abwehrspieler“.

Bereits ein 1:1 würde reichen, um Island zum kleinsten Land zu machen, das jemals an einer WM teilgenommen hat. Die nur 320 000 Einwohner der Insel würden in fünf der zwölf brasilianischen WM-Stadien passen. Das Außenseiterpotenzial der Isländer haben auch andere schon zu spüren bekommen: Fast genau zehn Jahre ist es her, dass Deutschlands damaliger Nationalcoach Rudi Völler nach einem schwachen 0:0 gegen die Isländer die Beherrschung verlor und Kultreporter Waldemar Hartmann im Fernsehen harsch attackierte.

Ganz so emotional reagierte Trainer Niko Kovac nach dem Torlos-Kick in Reykjavik nicht, nach 40 Minuten in Überzahl zeigte sich der gebürtige Berliner dennoch ratlos. „Natürlich haben wir auf einen Sieg gehofft, aber manchmal ist es schwieriger, gegen zehn Mann zu spielen“, sagte der 42-Jährige und versprach: „Vor heimischem Publikum wird die Mannschaft das Weiterkommen sicherstellen.“ Mit Bundesliga-Power von Mario Mandzukic (Bayern München), Ivan Perisic, Ivica Olic (beide VfL Wolfsburg), Milan Badelj und Ivo Ilicevic (beide Hamburger SV) sind die Kroaten qualitativ weit überlegen. Insofern sei „die Psyche das Hauptproblem“, befand das Internetportal „Index.hr“. „Wenn wir Island nicht besiegen, dann haben wir auch nichts in Brasilien zu suchen“, urteilte die Sportseite „tportal“. Die Reise an den Zuckerhut dürften dann die WM-Debütanten aus dem Land der Sagen und Märchen antreten. (dpa)

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