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Dieses Bild von Jan Ullrich entstand 2006 beim Training auf Mallorca. Wenig später wurde er von seinem Team suspendiert, weil ihm Verbindungen zu einem spanischen Drogen-Arzt nachgesagt wurden.

© dpa/dpaweb/Gero Breloer

„Kokain in Massen, Whisky wie Wasser“: Jan Ullrich deutet erneut Doping-Geständnis an

Der frühere Radstar spricht in einer unveröffentlichten Doku-Serie offenbar umfassender als bisher über Doping ‒ und sagt: „Dass ich niemanden betrogen habe, war falsch.“

Jan Ullrich hat erneut ein umfassendes Doping-Geständnis angedeutet. „Dass ich niemanden betrogen habe, war falsch. Für mich war das auf meine Gegner getrimmt, aber die Fans gehören natürlich auch dazu“, sagte der 49-Jährige in einem Werbeclip für die Amazon-Dokumentation „Jan Ullrich - Der Gejagte“.

Schon im September 2022 hatte der Tour-de-France-Sieger von 1997 gesagt, er wolle in der Serie seine Geschichte erzählen, „die ganze Geschichte“. Oft hatte Ullrich Dopingvorwürfe mit dem Satz bestritten: „Ich habe nie jemanden betrogen.“

Die am 28. November erscheinende Serie will nach Amazon-Angaben in vier Folgen einen „kritischen Blick auf die Karriere, die Erfolge, die Abstürze und die Persönlichkeit“ des gebürtigen Rostockers werfen. „Mir ging’s auch richtig scheiße. Ich habe Kokain in Massen genommen. Ich habe Whiskey wie Wasser getrunken. Bis kurz vor Exitus“, sagte Ullrich. „20 Jahre danach erkennt man die Fehler, die man gemacht hat.“

Mir ging’s auch richtig scheiße. Ich habe Kokain in Massen genommen.

Jan Ullrich in der neuen Amazon-Dokumentation

In der Serie kommt nicht nur sein großer Rivale Lance Armstrong zu Wort, sondern auch der spanische Doping-Arzt Eufemiano Fuentes. „Sie fragten mich nach der Wunderformel, um Sieger zu werden“, sagte Fuentes. Auf wen sich das bezieht, wird in dem fast eine Minute langem Clip nicht deutlich.

Jan Ullrich im Juli 1997, auf auf der zehnten Etappe der Tour de France in den Pyrenäen. Zwölf Tage später entschied der gebürtige Rostocker das bekannteste Radrennen der Welt für sich.
Jan Ullrich im Juli 1997, auf auf der zehnten Etappe der Tour de France in den Pyrenäen. Zwölf Tage später entschied der gebürtige Rostocker das bekannteste Radrennen der Welt für sich.

© dpa/Gero Breloer

Ullrich hatte mit seinem Tour-Sieg einen Radsport-Boom in Deutschland ausgelöst. 2006 wurde der Sydney-Olympiasieger kurz vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt von seinem Team suspendiert, da er Verbindungen zu Fuentes hatte.

Bei dem Gynäkologen wurden bei einer Razzia Blutbeutel mit der Aufschrift „Jan“ und „Rudis Sohn“ gefunden. Rudi Pevenage, der Mentor des zweimaligen Zeitfahrweltmeisters, hatte später wie auch Ullrich den Kontakt zu Fuentes eingeräumt.

Der Internationale Sportgerichtshof Cas sperrte Ullrich 2012 für zwei Jahre und erkannte ihm den Gesamtsieg bei der Tour de Suisse 2006 ebenso ab wie die Etappenerfolge beim Giro d'Italia 2006, bei der Deutschland Tour 2005 und bei der Tour de Suisse 2005 und 2006. Zwischen 2010 und 2020 sorgte Ullrich privat für viele Negativ-Schlagzeilen. Heute lebt er wieder im südbadischen Merdingen. (dpa)

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