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Laura Wontorra moderierte die erste Bundesliga-Konferenz bei Dazn.

© dpa/Arne Dedert

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ : So lief die erste Bundesliga-Konferenz bei Dazn

Der Samstagnachmittag bricht mit 25 Jahre alten Fernsehgewohnheiten der Fußballfans. Dabei ist bei Dazn im Vergleich zu Sky alles anders, aber nichts wirklich neu.

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Tore waren schon immer das Salz in der Suppe einer jeden Bundesliga-Konferenz. Am Samstagnachmittag gab es in fünf Spielen gleich mal deren satte 19. Beim Streaminganbieter Dazn dürften sie das mit Genugtuung registriert haben, schließlich hängt so eine Übertragung immer maßgeblich auch vom gezeigten Fußball ab. Und weil alles so schön war, gab es sämtliche Treffer am Ende der Sendung kurz vor 19 Uhr noch einmal im Schnelldurchlauf.

Tagesschau, Tatort und eben die Bundesliga-Konferenz – nach Ansicht von Laura Wontorra sind das die drei heiligen Sehgewohnheiten der Deutschen. Vor exakt 25 Jahren hatte ihr Vater Jörg Wontorra die erste Fernsehkonferenz der Fußball-Bundesliga moderiert, damals beim Sky-Vorgänger Premiere.

Nun blieb es seiner Tochter vorbehalten, in Sachen Konferenz ein neues Zeitalter einzuläuten. Erstmals ist Dazn am Samstagnachmittag mit dem Torschreien auf Sendung. Laura Wontorra trägt dafür Fliegerjacke und Jeans, modisch versucht sie sich damit bei Dazn gleich mal von den Sky-Anzugträgern abzuheben.

Um 14 Uhr startet die Vorberichterstattung, lustigerweise zeitgleich zum „Countdown“ bei Sky, wo seit dieser Saison nur noch die Einzelspiele am Samstagnachmittag gezeigt werden. Man kann diese dort auch im Multiview auf einem Bildschirm verfolgen und alles im Blick haben. Besonders ansehnlich ist das nicht.

Doch der Reihe nach. Den neuen Bundesliga-Samstag eröffnen bei Dazn die Kommentatoren, nebeneinander aufgereiht sitzen sie im Studio und geben ihre Meinungen zu diesem 1. Spieltag zum Besten. Ehe sich nach einer Viertelstunde und einer ersten Werbung Wontorra und Experte Sami Khedira live aus dem Frankfurter Stadion melden.

Die Trainer laufen von einem Mikro zum nächsten

Es ist dies der größte Unterschied zu Sky, wo die Konferenz aus dem Studio moderiert wurde. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitiert Wontorra Hermann Hesse und legt die Messlatte damit gleich mal ziemlich hoch an.

Nach den ersten Minuten Eingewöhnung läuft für die Zuschauer schließlich alles in vertrauten Bahnen. Die verkappte Drohung von Programmchef Michael Bracher, die Konferenz „entertainiger“ zu machen, erweist sich als mehr oder weniger haltlos. Die sportliche Vorberichterstattung gibt den Ton an.

Das entbehrt nicht einer gewissen Komik und ist für Bundesliga-Trainer und -Manager deutlich stressiger als früher. Denn die müssen jetzt vor den Mikros zweier Sender Rede und Antwort stehen. Vor den Spielen und danach. So taucht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche erst bei Dazn am Mikro auf, später dann bei Sky. Und mit Horst Steffen, dem neuen Trainer von Werder Bremen, verhält es sich genau umgekehrt.

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Werbepausen zeigt Dazn in der Vorberichterstattung zwischen 14 und 15.30 Uhr.

Nach vier Werbepausen kündigt Wontorra schließlich um 15.20 Uhr an: „Alle Tore nur bei uns“. Es sei denn, man nutzt den Match-Alarm und eben die Multiview-Option bei Sky. Aber geschenkt. Und es kommt auch noch eine fünfte und sechste Werbung, bevor es dann wirklich losgeht mit der ersten Konferenz.

Nach den 90 Minuten stellt sich das Gefühl ein, dass zwar alles anders, aber nichts wirklich neu ist. Dazn erfindet die Fußball-Bundesliga kein zweites Mal. Die Konferenz ist nicht schlechter oder besser als in den vergangenen 25 Jahren bei Sky. Zumal größere technische Probleme ausbleiben. Letztlich ist alles reine Geschmackssache.

Um 17.45 Uhr beginnen schließlich die Highlight-Shows parallel bei beiden Bundesliga-Rechteinhabern. Der Zuschauer hat die Qual der Wahl, eigentlich schön. Andererseits ist da dieses Gefühl, nun doppelt zahlen zu müssen für ein Produkt, das auch auf einem Sender allein hätte laufen können.

Wem das eh alles inzwischen zu viel Kommerz ist, der hat auch immer noch die Sportschau. Kurz nach 18 Uhr rollt dann auch für die Zuschauer der Ball, die auf Stream oder Pay-TV verzichten können oder wollen. Kosten tut das allerdings auch und Werbung läuft in der ARD während der Bundesliga-Zusammenfassung ebenfalls reichlich.

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