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Mit feinem Fuß. Der 18 Jahre alte Julius Kade spielte in dieser Saison auch schon für Herthas Profiteam in der Europa League.

© Soeren Stache/dpa

Junioren-Bundesliga: Hertha BSC hofft auf die Klasse von ’99

Herthas A-Junioren können am Samstag die Meisterschaft in der Bundesliga Nord/Nordost gewinnen. Zuletzt gelang das 2006 dem Team um Jérôme Boateng und Patrick Ebert.

Eigentlich schien vor einer Woche schon alles vorbei zu sein. Spätestens als ein gewisser Jan-Pelle Hoppe zwei Minuten vor dem Ende zum 4:0 für die A-Junioren von Werder Bremen traf und dem Nachwuchs von Hertha BSC die höchste seiner bis dato vier Saisonniederlagen bescherte. Unmittelbar nach dieser deftigen Heimpleite im Verfolgerduell der U-19-Bundesliga Nord/Nordost glaubte kaum noch jemand an eine blau-weiße Meisterfeier. Zeitgleich aber hatte Tabellenführer Hamburger SV gegen Dynamo Dresden gepatzt (0:3). Und so kommt es nun am letzten Spieltag doch noch zu einem Herzschlagfinale um den Junioren-Titel im Norden.

Der HSV hat noch einen Punkt Vorsprung auf die punktgleichen Berliner und Bremer, muss aber ausgerechnet bei Werder antreten. Gelingt den Hamburgern dort nur ein Unentschieden, ist Hertha bei einem eigenen Erfolg an diesem Samstag (13 Uhr) beim Tabellenzehnten Niendorfer TSV neuer Titelträger und darf das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft bestreiten. „Dafür werden wir alles geben“, sagt der Trainer Michael Hartmann.

Es wäre die erste Meisterschaft seit 2006 für ein U-19-Team von Hertha BSC. Vor zwölf Jahren feierten spätere Bundesligaspieler wie Manuel Schmiedebach, Patrick Ebert, Chinedu Ede oder Weltmeister Jerome Boateng den letzten Staffelsieg. Im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft scheiterten die Berliner zwar am FC Schalke 04, bei dem seinerzeit Benedikt Höwedes und Mesut Özil spielten. Dennoch blicken die Verantwortlichen von Hertha BSC noch immer mit Stolz auf die damalige A-Jugend zurück.

Arne Maier hat sich schon bei den Profis etabliert

Einen „sehr, sehr guten Jahrgang“ (Hartmann) glauben sie auch jetzt wieder zu haben bei der Hertha. In eben jenem tummeln sich mit Florian Baak, Palko Dardai oder Julius Kade diverse Eigengewächse, die sich schon für die Bundesliga und Juniorenländerspiele empfehlen konnten. Auch Arne Maier muss der Klasse von 1999 noch zugerechnet werden. Mit Dennis Jastrzembski hat jüngst sogar der erste Spieler aus dem 2000er-Jahrgang einen Profivertrag unterschrieben.

Dem Sprung in den Profikader misst Hartmann auch mehr Bedeutung bei als irgendwelchen Titeln. Nicht, dass der 43-Jährige noch keine gewonnen hätte. Mit Hansa Rostock wurde Hartmann 2010 Deutscher Meister der A-Junioren, und 2015 holte Hertha unter seiner Führung auch den DFB-Pokal, der bis heute letzte große Titel einer Berliner Nachwuchsmannschaft. „Das oberste Ziel ist aber immer, so viele Jungs wie möglich an den Profikader heranzubringen. Und in diesem Jahrgang gibt es eine hohe Anzahl von talentierten Jungs“, sagt der frühere Hertha-Profi, der seit 2013 in der Hertha-Akademie arbeitet. Erfolge sind dabei für ihn nur schöner Beigeschmack.

Nichtsdestotrotz weiß auch Hartmann, dass Partien mit Finalcharakter wichtig sein können für junge Talente: „Solche Spiele können dich prägen.“ Wichtiger als die Medaille, die danach um den Hals baumelt, sei die Mentalität, die sich dabei entwickelt. „Deswegen wären Finalspiele um die deutsche Meisterschaft eine gute Sache für die Jungs. Erstmal müssen wir aber in Niendorf gewinnen und dann nach Bremen schauen.“ Vielleicht trifft Jan-Pelle Hoppe dort ja auch mal zur Freude von Hertha BSC.

Steven Wiesner

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