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Der SC Staaken (weiße Trikots) gewann das Halbfinale des Bürgermeister-Pokals gegen den SC Gatow im Elfmeterschießen.

© Sebastian Schlichting

Bezirkspokale in Berlin: Käsehäppchen zur Begrüßung in Staaken

Die Vorbereitungsturniere sind in vollem Gange. Sie laufen zum Teil sehr gut. Andere sind dagegen eingestellt worden.

Berlin - Das erste Spiel des Tages beim Exer-Pokal läuft seit einigen Minuten. Ein Zuschauer tippt seinen Nebenmann an: „Dit is der Wahnsinn.“ Nicht die durchaus sehenswerte Kombination auf dem Kunstrasen ist gemeint. Es geht um eine Szene einige Meter neben dem Tor. Vor der Kasse hat sich eine Schlange gebildet. Ein solches Gedränge ist eher die Ausnahme, aber generell ist auch Uwe Schmieglitz sehr zufrieden: „Es kommen mehr Zuschauer als letztes Jahr“, sagt der Organisator des Exer-Pokals auf dem Tesch-Sportplatz in Prenzlauer Berg, gut 120 waren es pro Spiel in der Vorrunde.

22 Kilometer westlich, Sportpark Staaken, die Halbfinals beim Spandauer Bürgermeister-Pokal. Am Eingang warten Schälchen mit Süßigkeiten und Käsehäppchen als Willkommensgruß. Nicht weit weg steht Matthias Zimmermann, der das Turnier organisiert. Fast jeder Neuankömmling begrüßt den 64-Jährigen. Zimmermann muss schnell in die Kabine, dem Schiedsrichter sein Honorar geben. Rund 200 Zuschauer sind da, „das ist ordentlich“, findet Zimmermann.

Vorbereitungszeit ist Bezirkspokalzeit, über Wochen wird der beste Amateurfußball-Verein ermittelt. Aus Tradition. Der Exer-Pokal findet zum 61. Mal statt, in Spandau wird seit 40 Jahren gespielt. Die Neuköllner Pokalmeisterschaft erlebt die 58. Auflage. Sonntag spielt im Halbfinale der 1. FC Novi Pazar gegen den BSV Hürtürkel (13 Uhr, Jubiläumssportplatz) und Grün-Weiss Neukölln tritt gegen den SV Tasmania an (14 Uhr, Johannisthaler Chaussee). Dazu gab es erstmals wieder den Nordpokal in Reinickendorf in größerer Form. Das Endspiel am Samstag gewann der Frohnauer SC 3:1 nach Elfmeterschießen gegen die Füchse Berlin.

Sommer, Sonne, Bezirkspokal, dazu Bier und Bratwurst für einen schmalen Taler. Alles gut also? Nicht überall. Mehrere Turniere sind eingestellt worden. In Tempelhof-Schöneberg beispielsweise, auch in Charlottenburg-Wilmersdorf und Lichtenberg. Luis Bass hat sich jahrelang um den Wettbewerb in Charlottenburg-Wilmersdorf gekümmert. Bis 2015. „Das Interesse der Vereine war kaum noch vorhanden“, sagt Bass. Manche hätten am Ende ihre zweite A-Jugend geschickt „oder irgendwelche zusammengewürfelten Mannschaften. Mit einem richtigen Spiel in der Vorbereitung hatte das nichts mehr zu tun.“ In Neukölln wollten diesmal fünf Teams nicht mitmachen, aber immerhin sind noch genug dabei.

Schmieglitz richtet zum 41. Mal den „Exer“ aus, Zimmermann ist bald 20 Jahre in Spandau dabei. Die Ansätze sind unterschiedlich: Hier wird in Gruppen gespielt, dort gleich im K.-o.-Modus. Der SC Siemensstadt hat in der ersten Runde überraschend den drei Ligen höher beheimateten SSC Teutonia geschlagen. „Die haben sich gefreut, als wären sie in die Berlin-Liga aufgestiegen“, sagt Zimmermann. Der Anspruch ist bei beiden identisch: Den Vereinen die Chance geben, unter Wettkampfbedingungen gegen Gegner aus der Nachbarschaft zu testen.

Gespielt wird einige Wochen, im Vorfeld wird Monate gewerkelt. Vieles ist inzwischen Routine. Schmieglitz kann es sich sogar erlauben, Mannschaften eine Absage zu erteilen. Ein Verein wollte nur die zweite Mannschaft schicken. Antwort des 74-Jährigen: „Dann könnt ihr zu Hause bleiben.“ Ihre kleinen Probleme haben die Veranstalter natürlich auch. „Einige Stammzuschauer waren gar nicht da. Die Älteren bleiben bei der Hitze weg“, sagt Zimmermann. Schmieglitz hat die Preise angehoben. Sehr moderat von einem Euro pro Spiel auf 1,50 Euro: „Aber manche meckern immer.“

In Spandau ist am Sonntag Finaltag: SC Gatow gegen Spandauer Kickers um Platz drei (11 Uhr) und danach SC Staaken gegen FC Spandau 06 im Endspiel (beides Ziegelhof). Beim Exer-Pokal sind Dienstag und Mittwoch die Halbfinals, Freitag das Spiel um Platz drei, Samstag das Finale. Danach steht für Schmieglitz eine Operation an. Er hat sie extra erst in den August gelegt.

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