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Sport: Kein Spiel mit dem Rassismus

Dass im Mannschaftssport schon mal verbal die Fetzen fliegen, ist nichts Neues. Spätestens seitdem Zinedine Zidane nach seinem Disput mit Marco Materazzi im Finale der Fußball-WM Rot sah, weiß der Sportfan Bescheid über „Trash Talk“, die verbale Provokation des Gegners.

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Dass im Mannschaftssport schon mal verbal die Fetzen fliegen, ist nichts Neues. Spätestens seitdem Zinedine Zidane nach seinem Disput mit Marco Materazzi im Finale der Fußball-WM Rot sah, weiß der Sportfan Bescheid über „Trash Talk“, die verbale Provokation des Gegners. Insofern ist es nicht erschütternd, was sich vor einem Eishockeyspiel in Hamburg abgespielt haben soll: Der Hamburger Profi Marc Beaucage soll seinen Düsseldorfer Gegenspieler Jean-Luc Grand-Pierre als „fucking Nigger“ bezeichnet haben.

So weit, so unschön. Was nach dem „Vorfall“ – so bezeichnet die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) die angebliche Entgleisung – allerdings passierte, ist erstaunlich. Zunächst hatte Düsseldorfs Manager Lance Nethery den Fall öffentlich gemacht – wohl um den Gegner zu disqualifizieren. Denn nachdem Nethery mit einer Unterlassungserklärung gedroht wurde, sagte er nichts mehr. Auch die Spieler sollten schweigen, sie gaben sich für ein gestelltes Foto die Hand. Obendrauf verkündete die DEL, dass man Wert darauf lege, „dass der Fall nicht weiter thematisiert wird“. Maulkorb für alle also.

Das hätte die DEL gar nicht nötig, denn das Thema Rassismus war in Eishockeystadien bisher keines. Unter den Fans geht es – anders als im Fußball – fast immer friedlich zu. Was in den Kabinengängen passiert, darauf hat die Liga wenig Einfluss. Da Aussage gegen Aussage steht, lässt sich dieser Fall auch kaum aufklären. Eines hätte die DEL aber machen müssen: Stellung beziehen gegen das Spiel mit dem Rassismus. Denn eine Seite hat im Fall Beaucage nicht die Wahrheit gesagt.

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