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FC Bayern Muenchen - VfL Bochum

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3:3 gegen Bochum: Klinsmanns Bayern blamieren sich schon wieder

Im siebten Bundesligaspiel zum fünften Mal sieglos: Die Bayern schaffen gegen Bochum nur ein 3:3. Erstmals rufen Fans "Klinsmann raus".

Ein müder Tritt in die Bande war alles, was Luca Toni an Ärger aufbrachte. Keine großspurige Geste wie sonst. Vielleicht war ihm dieser Moment in der 56. Spielminute einfach nur peinlich. Bastian Schweinsteiger zwirbelte die Flanke genau auf den Kopf des Italieners. Keinen Gegner hatte er um sich. Nur noch sechs Meter zum Tor. Eigentlich eine sichere Sache. Doch Toni scheiterte kläglich an Daniel Fernandes, dem Torwart des VfL Bochum, und das nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. Mit seinem mehrmaligen Versagen hatte er gehörigen Anteil daran, dass der Rekordmeister trotz einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung nur 3:3 (2:1) gegen den Abstiegskandidaten VfL Bochum spielte. Erst in den letzten Minuten war den Bayern das Spiel aus der Hand geglitten. Nun sind sie im siebten Bundesligaspiel unter Trainer Jürgen Klinsmann zum fünften Mal sieglos geblieben und nur noch Tabellenelfter.

Toni war zerknirscht nach dem Spiel. Der Torschützenkönig von 2007/2008 hat in dieser Saison neun Pflichtspiele absolviert und nur dreimal getroffen. „Wir haben einige Fehler gemacht. Auch ich hatte einige große Chancen, die ich leider nicht verwandelt habe“, sagte er. Sind die Bayern vielleicht an ihrer Arroganz gescheitert? „Nein, mit Arroganz hatte das nichts zu tun“, gab er zurück. Mehr Erklärendes fiel ihm nicht ein. Die Ratlosigkeit verband ihn mit Uli Hoeneß. „Ich habe noch nicht ganz begriffen, warum wir jetzt mit einem 3:3 dastehen“, sagte der Bayern-Manager.

Ein Schreckmoment am Anfang

Die Partie hatte sich gut angelassen. Nach einem Schreckmoment in der 11. Minute, als Ze Roberto auf der Linie klärte, erzielte Daniel van Buyten mit einem Schuss aus zwölf Metern das 1:0. Man wusste zwar nicht genau, was den Innenverteidiger in diese Position verschlagen hatte, aber es hatte sich gelohnt. Danach wurden die Bochumer mutiger. Erst ließ Mimoun Azaouagh einen gewaltigen Schuss aus gut 25 Metern ab, Rensing parierte spektakulär. Kurz darauf kombinierten die Gäste sich so flink durch den Strafraum des Gegners, dass am Ende Sinan Kaloglu keine Mühe hatte, zum 1:1 einzuschieben.

Dieses Tor weckte die Bayern auf. Plötzlich war Tempo im Offensivspiel der Gastgeber. Natürlich war Franck Ribery der stete Antreiber und Ideengeber. Zweimal setzte er Luca Toni ein, der aber jeweils scheiterte. Die Geschichte seines Versagens nahm an Fahrt auf. Die letzte Aktion vor der Pause führte zum 2:1 – ohne Beteiligung Tonis. Nach einer Flanke von Bastian Schweinsteiger verlängerte Miroslav Klose auf Ze Roberto, und der schoss von links entschieden ins lange Eck. Der erste Höhepunkt des Spiels nach der Pause war ein neuerlicher Tiefpunkt Tonis: die vergebene Kopfballchance, gefolgt vom müden Bandentritt. Man begann sich zu fragen, warum die Bayern so oft den Italiener suchen. Nicht dass Miroslav Klose in überragender Form wäre, aber er bekommt auch viel zu selten die Gelegenheit, sich vor dem Tor zu beweisen.

Zehn Minuten später schien es, als entschieden die Bayern das Spiel für sich – und immerhin einmal hatte Luca Toni etwas Konstruktives beigesteuert. Er legte für Ze Roberto auf, und der beste Mann auf dem Platz traf erneut. Als Toni dann noch einmal frei vor dem Tor stand und den Ball so hilflos verstolperte, als müsse er einen Flummi unter Kontrolle bekommen, fanden das einige Bayern-Anhänger zum Schmunzeln. Siegesgewisse Feierabendstimmung hatte in der Arena Einzug gehalten, auch unter den Spielern. „Ich hatte ein gutes Gefühl“, sagte Bastian Schweinsteiger.

Zwei Schreckmomente am Schluss

Dann aber lief Bochums Christoph Dabrowski plötzlich allein auf Torhüter Rensing zu, umspielte diesen lässig und schob ein. Nur wenige Momente später kam Bochums Torschütze Kaloglu, der auch schon den zweiten Treffer vorbereitet hatte, völlig frei zum Flanken. Dieser Ball überforderte Rensings Orientierungsvermögen. Dennis Grote lauerte am langen Pfosten und köpfte den Ball ins Tor zum letztlich verdienten Ausgleich. Die sonst oft so clever-coolen Bayern hatten sich düpieren lassen wie eine Jugendmannschaft.

Als der Schlusspfiff ertönte, war die Stimmung im Münchner Stadion umgeschlagen. Erstmals waren unter den Anhängern lautstarke „Klinsmann raus“-Rufe zu hören.

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