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„Kriegen nichts auf die Platte“: Beach-Duo Ehlers/Wickler ist geschockt vom schwachen Auftritt im Olympia-Finale gegen Schweden
Die Hoffnung der beiden Deutschen auf Gold zerschellt an den Blocks bestens aufgelegter Schweden. Nach dem Finale fühlen sich Ehlers und Wickler „sehr scheiße“ – auch wenn Olympia-Silber zu Buche steht.
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Nils Ehlers vergrub sein Gesicht im Sand, sein Beach-Volleyball-Partner Clemens Wickler schaute konsterniert ins Leere. Nach ihrer deutlichen Niederlage im Finale um Gold brauchten die Hamburger einen Moment, ehe sie sich umarmten und dann dem Publikum für die Unterstützung dankten.
Der beeindruckende Siegeszug des deutschen Duos wurde im Stadion unter dem funkelnden Eiffelturm von den Turnierfavoriten David Ahman/Jonatan Hellvig aus Schweden gestoppt.
Wickler und Ehlers waren beim 0:2 (10:21, 13:21) ziemlich chancenlos. Zu keinem Zeitpunkt kamen sie an ihre herausragenden Leistungen im übrigen Turnier heran.

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„Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden, haben leider im Finale mit unser schlechtestes Spiel der Saison gemacht“, sagte der gebürtige Berliner Ehlers.
Ehlers wirkte völlig konsterniert. „Alle sind da, alle gucken zu und feuern uns an, und wir kriegen nichts auf die Platte. Es fühlt sich einfach sehr, sehr scheiße an gerade“, sagte der 30-Jährige bei Eurosport.
Schon kurz darauf erklärte er, dass mit etwas Zeit die Freude über das Erreichte kommen werde. „Mit der Medaille um den Hals hier zu stehen, erfüllt mich auch mit Stolz. Und das ist auch wichtig, das immer mehr zu realisieren, sich immer mehr auch einzureden“, sagte er. „Und irgendwann bin ich mir sicher, glaube ich es dann auch zu 100 Prozent.“
Auch Spielpartner Wickler konnte sich zunächst wenig über die gewonnene Silbermedaille freuen. „Vielleicht zu viel gewollt. Gold vor Augen und dann komplett dicht gegangen vom Kopf“, sagte Wickler.

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Allerdings ist der Gewinn der Silbermedaille für das Duo der größte Erfolg der Karriere. Der zweite Gold-Coup bei den Männern nach Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London blieb aus. 2016 in Rio de Janeiro gewannen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst das Turnier der Frauen. In Paris waren Ludwig und ihre neue Partnerin Louisa Lippmann sowie Svenja Müller/Cinja Tillmann vorzeitig ausgeschieden.
Viele eigene Fehler von Ehlers/Wickler
Die jungen Weltranglisten-Ersten aus Schweden nutzten ihre besondere Spielweise mit gesprungenen Vorlagen oder Angriffen beim ersten Kontakt nach der Annahme zunächst wenig. Die Deutschen lagen vor allem durch eigene Fehler schnell hinten und fanden im gesamten ersten Satz nicht zu ihrem Spiel. Aufschlag und Block funktionierten kaum.
Umso besser wehrten Ahman/Hellvig ab. Der Druck schien die Hamburger zu beeinflussen. Auch im zweiten Satz wurden Aufschlag und Annahme kaum besser. Es gab viele Missverständnisse. Die Schweden dominierten fast nach Belieben. Immer wenn das deutsche Duo etwas herankam, fanden sie eine Antwort.
Ehlers/Wickler sind seit 2022 ein Team und hatten sich von Beginn an eine olympische Medaille als ambitioniertes Ziel gesetzt. Dass sie es ins Finale schafften, ist trotzdem eine Überraschung.
Konstant spielten sich die beiden bei Elite-Turnieren in diesem Jahr unter die besten vier, doch zum ganz großen Wurf reichte es nicht. Ehlers selbst sprach vom „Fluch der vierten Plätze“. Offenbar war die Form genau zu Olympia auf dem Höhepunkt, auch wenn es nicht zum Gold-Coup reichte.
Nächste Herausforderung schon am Mittwoch
In Paris zeigte sich das Duo von Beginn an in blendender Verfassung. Im Halbfinale gelang den Deutschen der erste Sieg überhaupt gegen die Olympiasieger von 2021, Anders Berntsen Mol und Christian Sandlie Sörum aus Norwegen, die letztlich Bronze gewannen.
Ehlers überragte im Block und steigerte sich auch in vielen anderen Facetten. Sein Partner Wickler war in Aufschlag und Defensive stark - nur im Finale klappte es nicht so gut.
Auch gegen Ahman/Hellvig war die Bilanz vor dem Finale mit nur einem Sieg aus zwölf Spielen schlecht. In der französischen Hauptstadt konnten die Deutschen sie nicht verbessern.
Viel Zeit zum Feiern von Silber bleibt den Hamburgern wegen der internationalen Terminplaner nicht. Bereits am Mittwoch beginnt für die beiden die Europameisterschaft in den Niederlanden.
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