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Kuranyi

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DFB-Pokal: Kuranyi erlöst Schalke

Weil auf Schalkes Torjäger Verlass ist, ersparen sich die Königsblauen die Pokalblamage in Osnabrück und ziehen ins Halbfinale ein. Den Siegtreffer zum 0:1 erzielt Goldjunge Kuranyi.

In Osnabrück, so besagte es mal eine repräsentative Umfrage, wohnen die zufriedensten Menschen in Deutschland. „Das hat schon seine Gründe“, sagt Ralf Heskamp, früher kickende Identifikationsfigur beim VfL Osnabrück, heute leitender Geschäftsführer, „in dieser Stadt lässt sich einfach gut leben.“ Auch das irgendwie erwartete Aus im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Schalke 04 wird am Status der Zufriedenheit der Bewohner in der Friedensstadt nichts ändern – bei der 0:1 (0:0)-Niederlage verabschiedete sich der Drittligist am Mittwochabend erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb. Für die Gelsenkirchener ist der Einzug ins Semifinale ein großes Los, spült das Halbfinale doch weitere nicht eingeplante zwei Millionen Euro in die klamme Kasse. „Alles andere als ein Weiterkommen wäre für uns nicht akzeptabel gewesen“, erklärte Trainer und Manager Felix Magath, wohl wissend, dass sich seine Mannen nicht mit Ruhm bekleckert hatte. Matchwinner war einmal mehr Kevin Kuranyi, dem in der 59. Minute das Tor des Tages glückte. Ob der Kontrakt des 27-Jährigen tatsächlich nicht verlängert werden kann, ist einmal mehr zu hinterfragen: Der Torjäger gelangt allmählich in den Status eines Schalker Goldjungen.

„Wir haben eine begeisterungsfähige Mannschaft, viele Spieler können auch höherklassig spielen“, beschrieb Kollege Karsten Baumann zuvor die Ausgangsposition. „Wir können nur gewinnen“, so der kahlköpfige 40-Jährige, der auf die bedingungslose Unterstützung des Publikums im Stadion an der Bremer Brücke baute. Mit Recht: In der engen Arena sorgten 16 130 Zuschauer für allerbeste Pokalstimmung, die den Gästen offensichtlich nicht behagte. Auf dem vom Schneefall aufgeweichten Rasen ließ sich die Magath-Elf in ein hektisches wie unpräzises Kampfspiel verwickeln, in dem die Königsblauen so gut wie keine spielerischen Akzente setzten. Kuranyi verfehlte mit einem Drehschuss das Tor des guten VfL-Keepers Tino Berbig (13.), Vicente Sanchez köpfte nach Farfan-Flanke vorbei (20.) – mehr hatte der enttäuschende Erstligist im ersten Durchgang nicht zu bieten. Die Gastgeber wurden mit fortschreitender Spieldauer indes immer mutiger. Spielmacher Björn Lindemann zielte jedoch freistehend von der Strafraumgrenze zu hoch (44.). Vor dem Hintergrund, dass der gesamte Osnabrücker Kader einen Personalkostenetat vereint wie Ex-Nationalstürmer Kuranyi als Jahressalär kassiert (rund 3,8 Millionen Euro) wird die Leistung des Außenseiters umso beachtlicher. Die von den VfL-Fans gezeigte Choreografie mit einer silbrigen Aufschrift auf violetter Glanzfolie („Das Flutlicht an der Bremer Brücke – man sagt es habe magische Kräfte“) hatte jedenfalls seine Berechtigung: Der Drittliga-Spitzenreiter fightete verbissen beinahe über seine Verhältnisse.

Magath gefiel dieser Umstand gar nicht: Der fahrige Bayern-Rückkehrer Alexander Baumjohann blieb in der Kabine, Christoph Moritz kam. Durchdachter agierten die Gäste zwar deswegen nicht, der ersehnte Treffer sollte trotzdem fallen: Sanchez flankte, Farfan legte ab und Kuranyi traf deshalb ins lange Eck, weil Konstantin Engel die Kugel unglücklich wie entscheidend abfälschte. Dass der FC Schalke 04 die Osnabrücker Unterstützung nötig hatte, war sehr bezeichnend an diesem bitterkalten Februar-Abend, in der über weite Strecken kein Klassenunterschied auszumachen war. Am Ende musste sich sogar Manuel Neuer mächtig strecken, um bei einem Fernschuss von Aleksandar Kotuljac den Ausgleich zu verhindern (69.). Und auch Dennis Schmidt brachte Neuers Tor noch einmal in höchste Gefahr (80.). Und dass der Nationaltorwart am Ende sogar noch die Gelbe Karte wegen Spielverzögerung sah, sprach Bände.

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