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So sehen Sieger aus. Unions Spieler feiern nach dem 1:0-Erfolg in Würzburg. Foto: Imago/foto2press

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1. FC Union Berlin: Langsam greifen die Rädchen

Weil die Defensive stabiler wird und vorne immer einer trifft, klettert Union auf Platz drei. Große Sprüche machen die Köpenicker deswegen aber nicht.

Eine der Arbeitsbienen des Zweitligisten 1. FC Union bediente am Donnerstagmorgen noch vor acht Uhr die Twitter-Maschine. Zu sehen war die Zweitligatabelle, die die Fans bis zum nächsten Heimspiel am Montag gegen den FC St. Pauli noch ein bisschen genießen sollen. Aktuell steht Union auf dem dritten Platz, der am Saisonende zur Teilnahme an den Qualifikationsspielen zur Ersten Bundesliga berechtigen würde.

Eine ähnlich gute Platzierung wie nach dem 1:0-Sieg am Mittwoch bei den Würzburger Kickers hat es zuletzt in der Ära von Uwe Neuhaus gegeben. In seiner letzten Spielzeit als Union-Trainer in der Saison 2013/14 standen die Köpenicker auch mal auf Platz eins oder zwei, ehe das Mittelmaß für drei Jahre seinen Mantel über dem Stadion An der Alten Försterei ausbreitete. Neuhaus ging als Neunter. 2014/15 war unter Norbert Düwel der siebte Rang am letzten Spieltag die beste Saisonplatzierung überhaupt. 2015/16 fuhr die Mannschaft unter den drei Trainern Düwel, Sascha Lewandowski und André Hofschneider in der Schlussphase Platz sechs ein. Höher ging es sonst zu keinem Zeitpunkt dieser Saison.

Jetzt erlebt der Verein mit dem seit Ende Juni amtierenden Jens Keller ungewohnte Dinge. Drei Siege hintereinander hat es in Unions gesamtdeutscher Zweitligahistorie inklusive der aktuell laufenden elften Serie auch nur jeweils einmal gegeben. Das war in den Spielzeiten 2012/13, 2011/12, 2009/10 und 2001/02 . Keller soll zwar genau mit solchen Punktausbeuten Union im Vorderfeld der Liga platzieren, doch den Generalangriff auf die Bundesliga hat er noch nicht ausgerufen. „Wir haben den sechsten Spieltag. Wir haben noch ein paar Partien vor uns. Mit großen Sprüchen gewinnt man nicht“, sagte Keller in Würzburg. „Wir müssen weiter an dem arbeiten, weswegen wir in den ersten Wochen nicht gewonnen haben. Davon, dass wir eine Spitzenmannschaft sind, möchte ich nichts hören.“

Der Auftritt in Würzburg war spielerisch nicht wirklich ansprechend

Dafür war der Auftritt beim Aufsteiger in Würzburg trotz des Sieges auch spielerisch nicht ansprechend genug. Doch nicht nur der liebe Gott und Stürmer Collin Quaner mit seinem sechsten Saisontor verhalfen Union zum Sieg . Die Mannschaft hat sich nach acht Gegentoren in den ersten drei Saisonspielen vor allem im Abwehrverhalten stabilisiert. Daheim gegen den Karlsruher SC (4:0) sowie bei den Auswärtssiegen bei 1860 München (2:1) und in Würzburg musste die Berliner nur noch das Elfmetertor durch den Sechziger Michael Liendl hinnehmen. „Wir haben viel daran gearbeitet. Der Trainer hat uns immer wieder Szenen gezeigt, in denen wir es nicht gut gemacht haben“, berichtete Verteidiger Fabian Schönheim. „Langsam greifen die Rädchen ineinander.“

Vorn ist Union immer für ein Tor gut. Neben Quaner erlebt auch Steven Skrzybski (4 Saisontreffer) einen Leistungsschub. Mit den noch nicht so zur Geltung gekommenen Neuzugängen Simon Hedlund und Philipp Hosiner hat Keller sogar noch Trümpfe für sein zuletzt besser funktionierendes laufintensives 4-3-3-System in Hinterhand.

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