
© dpa
Fußball-EM im Liveblog: Ruhetag? Von wegen!
Am 14. Tag der EM ruht der Ball - wir verabschieden liebevoll jedes ausgeschiedene Team, jubeln mit den Isländern und korrigieren in eigener Sache. Der Tag im EM-Blog.
Stand:
+++ Heute im Liveblog: Glückliche Isländer, optimistische Iren, trauernde Albaner, lichtscheue EM-Reporter und noch viel, viel mehr +++
Neuer Tag, neuer Blog
ROOOOOAAAAAAAAAAAR!!!
So hört es sich an, wenn 40 000 Menschen ein Geräusch formen aus Anarchie und Euphorie. Der 12. Mann ist zurück! Wie sonst lassen sich die übermenschlichen Fähigkeiten der nominell chancenlosen Mannschaften (Irland, Island, Nordirland, Wales, Ungarn) erklären? (Zum Text von Benjamin Kuhlhoff)
Die neue Wade der Nation
Ein bisschen erinnert die mediale Erregtheit um Boatengs Verletzung an die einstige Wade der Nation. Die gehörte Michael Ballack und hielt vor der WM 2006 und bei der EM 2008 die halbe deutsche Nation in Atem. Ballack war damals der einzige deutsche Spieler von Weltformat, den auch die Konkurrenz fürchtete. Und ausgerechnet dessen Wade machte immer mal wieder auf und zu. Jetzt also die von Boateng. (Zum Text von Michael Rosentritt)
Rasen gegen Training
Der DFB-Tross wird übrigens später als geplant zum Achtelfinale nach Lille reisen. Das Abschlusstraining für die Partie gegen die Slowakei am Samstag soll noch auf dem Trainingsplatz in Evian stattfinden, weil die Uefa in Lille noch den Rasen austauschen lässt und eine letzte Einheit im Stadion daher eh nicht möglich war. „Dass wir nun das Abschlusstraining hier noch absolvieren werden und nicht in Lille, ist aus unserer Sicht kein Nachteil“, meint Löw.
Berlin oder Evian - Hauptsache Sonne
So langsam neigt sich der spielfreie Tag seinem Sonnenuntergang entgegen. Die deutschen Nationalspieler waren heute Beachvolleyball spielen (Hummels, Hector, Götze, Müller) oder posieren (Podolski).
Schichtwechsel
Ist Norwegen das neue Island?
Betr.: Korrektur/In eigener Sache
Offenbar nehmen weder Norwegen noch Serbien an der aktuellen Fußball-Europameisterschaft in Frankreich teil. Beide Mannschaften spielen demzufolge auch nicht zur Stunde in Montpellier um den letzten Platz im Achtelfinale.
Möglicherweise hat unsere missverständliche Berichterstattung zu #SRBNOR mit den Temperaturen in der Sportredaktion und/oder den Fußball-Entzugserscheinungen eines einzelnen Mitarbeiters zu tun.
Wir bitten, den bedauerlichen Fehler zu entschuldigen.
TOOOR IN MONTPELLIER!
1:0 für Norwegen! Vegard Forren flankt aus vollem Lauf scharf in die Mitte, zwei Serben rutschen vorbei, Adama Diomandé steht genau richtig und drückt den Ball über die Linie. Da hatte Trainer Høgmo ja das richtige Händchen.
Ausscheiden tut weh (VIII und Schluss)
8. und letzter Teil: Johannes Nedo hätte gern noch mehr von Tschechien gelernt
Alle Fußballhasser, die denken, bei dieser EM würden nur hochbezahlte eindimensionale Dumpfbacken auf dem Platz herumlaufen, wurden von Petr Cech eines besseren belehrt. Tschechiens Torhüter hält nicht nur überragend, er spielt nicht nur außergewöhnlich gut Schlagzeug, er bringt auch die Einflüsse anderer Sportarten in den Fußball. Cech trägt einen Rugby-Helm, seit er sich 2006 eine Kopfverletzung zuzog. Damit taugt er außerdem als Vorbild für alle Kinder, die keinen Fahrradhelm tragen wollen. Eine ganze Generation tschechischer Väter kann dank Cech ihren Kindern sagen: „Wenn selbst der Petr einen Helm beim Spiel trägt, musst du auf dem Fahrrad erst recht einen tragen.“ Außerhalb Tschechiens wird dieser Sicherheitseffekt nun leider verpuffen. Denn Tschechien ist raus, und damit ist diese EM nicht mehr mehrdimensional.
Abtasten in Montpellier
Diese Elf soll Norwegen retten
Zwei Veränderungen in Norwegens erster Elf: Stefan Johansen (Nummer 8) hat seine Wadenzerrung rechtzeitig auskuriert, Stürmer Adama Diomandé (Nummer 16) soll für mehr Torgefahr sorgen.

Letzte Fakten zu Norwegen vs. Serbien
Für die Norweger spricht ihre Zweikampfstärke, bislang gewannen die Nordmänner 64 Prozent ihrer direkten Duelle. Dafür kann die Mannschaft von Trainer Per-Mathias Høgmo mit dem Ball nur recht wenig anfangen: Im Schnitt kommen nur 58 Prozent der norwegischen Pässe beim Mitspieler an - das ist die schlechteste Quote aller EM-Teilnehmer.
Serbien ist technisch besser, dafür sorgten unerklärliche Aussetzer in der Verteidigung für die haarsträubenden Gegentreffer beim 0:3 gegen Bulgarien.
Noch eine knappe Viertelstunde bis zum Anpfiff in Montpellier.
Ausscheiden tut weh (VII)
Vor dem Anpfiff in Montpellier hier noch schnell der nächste Teil unserer Verabschiedungs-Serie
Teil 7: Sven Goldmann vermisst Schwedens Ego-Alternative
Er hält sich für den Größten und zeigt das auch gern – aber was den schwedischen Mikrokosmos angeht, hat Zlatan Ibrahimovic gar nicht so Unrecht. Alle gefährlichen Momente seiner Mannschaft bei dieser EM gingen von ihm aus. Auch beim 0:1 gegen Italien, als ihm zu Unrecht ein Tor aberkannt wurde. Oder gegen Belgien, als sein Kopfball nur deshalb keinen Erfolg zeitigte, weil Kevin De Bruyne auf der Linie stand. Zlatan Ibrahimovic ist die sympathische Ego-Alternative zu Cristiano Ronaldo und hätte der EM auch im Achtelfinale ganz gut getan.
Norwegen unter Druck
Die Zeitung "Verdens Gang" hat es in ihrer Donnerstags-Ausgabe wohl am besten auf den Punkt gebracht: "Island ist weiter, Ungarn ist weiter, Nordirland ist weiter - wenn wir ausscheiden, sind wir das Gespött Europas." Der ehemalige Nationalspieler und heutige TV-Experte John Carew hat an die Ehre seiner Nachfolger im Nationaltrikot appelliert: "Heute müsst ihr elf Brüder sein, nicht nur elf Fußballer."
Gleich geht's los
So, noch eine knappe halbe Stunde bis zum Anpfiff. Gleich kämpfen Norwegen und Serbien in Montpellier um den letzten Platz im Achtelfinale. Die Norweger stehen nach einem 0:1 gegen Dänemark und einem zähen 1:1 gegen Schottland vor dem Aus. Serbien hat auch kaum Grund zum Optimismus: Trainer Radovan Ćurčić muss auf Zoran Tošić von ZSKA Moskau verzichten, der beim 0:3 gegen Bulgarien mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Nach dem schwachen Auftritt beim 0:1 im zweiten Gruppenspiel gegen Slowenien fordert die serbische Presse bereits Tosics Rücktritt.
Ausscheiden tut weh (VI)
Teil 6: Johannes Nedo sieht in Rumäniens Aus einen Verlust für die Forschung
So richtig versteht man vieles ja erst, wenn man es sieht. Etwa den Unterschied zwischen dem aktuellen, angeblichen Hochgeschwindigkeitsfußball und dem Standard-Gekicke der neunziger Jahre. Die Rumänen haben bei dieser EM noch mal vor Augen geführt, wie es damals so abging auf dem Platz. Sie haben hart verteidigt und gute Ecken und Elfmeter geschossen – also genauso gespielt wie zu ihren goldenen Zeiten zwischen 1994 und 2000. Rumäniens Nationalteam hat den Blick geschärft: Ja, da hat sich wirklich was getan im Weltfußball in den vergangenen Jahren, denn die Topmannschaften spielen heute dann doch ganz anders als die Rumänen. Diesen offensichtlichen Vergleich gibt es nun nicht mehr. Für Fußball-Feldforscher ist das überaus traurig.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: