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Martin Gould gehört jetzt zu den Champions im Snooker.
© Imago

German Masters im Snooker: Martin Gould gewinnt Endspiel gegen Luca Brecel

Im Außenseiterfinale von Berlin setzt sich der Engländer Martin Gould gegen Luca Brecel aus Belgien durch und erlebt seine sportliche Sternstunde.

Vorausschauendes Denken ist im Snooker von großer Bedeutung. Martin Gould zeigte derartiges Talent schon bei der Reiseplanung für das German Masters in Berlin. "Ich habe mein Rückflug nach Hause extra für Montag nach dem Turnier gebucht", sagte der Engländer nach dem Finale am Sonntagabend im Tempodrom. Mit im Gepäck wird Gould dann den Siegerpokal haben, im Endspiel setzte er sich gegen den Belgier Luca Brecel 9:5 durch. Für den 34-Jährigen war es der erste Triumph bei einem Weltranglistenturnier überhaupt, entsprechend nervös war Gould als er kurz vor dem Erfolg stand. "Ich habe so gezittert", erklärte später und fügte hinzu: "Aber jetzt bin ich froh, dass ich es endlich geschafft habe. Und wer weiß, vielleicht folgt nun ja ganz schnell ein zweiter, dritter oder viertel Titel."

Gould war im Finale zweier Außenseiter vor allem am Abend der klar bessere Spieler. 5:3 hieß es nach dem ersten Session am Nachmittag, in der zweiten führte Gould schon 7:3, ehe Brecel überhaupt seine erste Kugel versenken konnte. "Ich bin enttäuscht und kann mich gerade nicht so über das tolle Ergebnis freuen", sagte der erst 20-Jährige, der erstmals überhaupt ein großes Finale erreicht hatte. "Aber ich werde diese Woche nie vergessen und es vielleicht schon nächstes Jahr besser machen." In der Weltrangliste wird der Belgier ab Montag auf Platz 28 geführt - und damit so hoch wie noch nie.

Martin Gould wird sogar wieder unter die Top 16 zurückkehren und ist damit direkt für die Hauptrunde der Weltmeisterschaft in Sheffield qualifiziert. Schon die gesamte Saison über spielt Gould auf konstant hohem Niveau, jetzt hat er auch den ersten Titel gewonnen. In Berlin schlug er auf seinem Weg ins Finale mit Mark Williams und Graeme Dott zwei ehemalige Weltmeister, dazu gelang ihm ein dramatischer 5:4-Sieg im Viertelfinale gegen Judd Trump. "Ich bin sehr stolz, dass ich jetzt zu den Champions gehöre", sagte ein ergriffener Gould.

In der Stunde des Erfolgs erinnerte er sich noch einmal an seine Anfänge, als er kaum wusste, wie er seine Rechnungen bezahlen sollte. "Das war eine schwere Zeit, ich konnte mich kaum richtig auf Snooker konzentrieren." Es sollte sogar noch härter für ihn kommen, zwischenzeitlich hörte er praktisch auf zu spielen, weil er seine krebskranke Mutter pflegte. Ihr galt nach dem Sieg in Berlin auch Goulds Blick nach oben. "Ich hoffe, dass sie irgendwie zugeschaut hat, vielleicht ja mit einem Whisky in der Hand."

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