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Einheit Berlin. Die Spieler der Volleys beim Spiel in Friedrichshafen.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner

Berlins Beste : Die Volleys und ihre Lust auf Titel

Die BR Volleys können sich nur noch selbst schlagen: Am Sonnabend können sie mit dem dritten Sieg in der Finalserie gegen den VfB Friedrichshafen zum 13. Mal Deutscher Meister werden.

Vielleicht ist es diese „Lust auf Volleyball“, die für die nötige Lockerheit bei den Spielern der BR Volleys sorgt, wie es Johannes Tille formulierte. Nach dem 3:0 im zweiten Finalspiel der Best-of-five-Serie beim VfB Friedrichshafen am Donnerstagabend sagte der Berliner Zuspieler: „Obwohl es ein Finale ist, verspüren wir keinen Druck.“ Und mit dieser Lockerheit können die Berliner schon am Sonnabend (20 Uhr) in der Schmelinghalle zum 13. Mal deutscher Volleyballmeister werden.

Ganz früher hieß es im Berliner Sport aufgrund der Erfolglosigkeit der Männerteams in den großen Sportarten: „Jedes Jahr dasselbe, der Meister kommt aus Hakenfelde.“ Damit waren die Wasserfreunde Spandau gemeint. Aber die Wasserballer gewinnen jetzt ja nicht mehr so zuverlässig wie früher, inzwischen kommt der zuverlässigste Meister Berlins aus Charlottenburg, spielt im Bezirk Prenzlauer Berg und heißt BR Volleys..

Berlin bekommt also womöglich wieder den üblichen Meister aus dem Männerprofisport, nachdem im Fußball (Union und Hertha kämpfen um anderes als den Titel), Eishockey (hätte mehr sein können bei den Eisbären), Handball (wird ehr nicht Platz eins) nichts drin war oder ist. Allein im Basketball sind gute Chancen für Berlin (Alba startet erst kommende Woche in die Play-offs). Die Volleys hingegen können am Sonnabend zum 13. Mal Meister werden, sie haben seit 2012, bis auf die Jahre 2015 und 2020 (keine Play-offs wegen Pandemie), alle Meistertitel abgestaubt, von 2012 bis 2014 übrigens unter dem heutigen Coach des aktuellen Finalgegners, Mark Lebedew.

Für Manager Niroomand wäre es eine ganz besondere Meisterschaft

Klar hatten es die Berliner Volleyballer etwas einfacher als die Klubs aus den anderen genannten Sportarten, denn dort haben die Ligen doch eine andere Struktur, spielen Berliner Klubs von ihren pekuniären Möglichkeiten her nicht die erste Geige.

Für Kaweeh Niroomand wäre die am Sonnabend mögliche nächste Meisterschaft allerdings eine ganz besondere. „Wir haben vor der Saison fünf Weltklasseleute verloren“, sagt der Manager und zählt sie alle auf: Benjamin Patch, Santiago Danani, Jeff Jendryk und Samuel Tuia und Sergej Grankin. Dass diese junge Mannschaft nun so gut dabei sei, im Übrigen auch schon deutscher Pokalsieger wurde im Februar, halte er für eine erstaunliche Leistung der Spieler und des Trainers; für ihn könnte es am Sonnabend das letzte Spiel bei den Volleys sein: Cédric Énard verlässt die Volleys ja.

Besonders gefallen habe ihm in Spiel zwei der Serie am Donnerstag, dass sein Team den Gegner nie ins Spiel habe kommen lassen, auch nicht mental. Das sei die „Struktur“ eines erfolgreichen Spiels, sagt Niroomand.

Nun ist es bei den Volleys keinesfalls so, dass sie schon vor dem Spiel am Sonnabend große Feierstimmung versprühen wollen, obwohl vieles für die Berliner spricht, ist „natürlich für den Tag keine Feier geplant“, sagt Niroomand. Die Halle ist laut dem Manager „kurz vor ausverkauft“, 7000 bis 8000 Zuschauende werden da sein. Für die Volleys wäre ein Titelgewinn vor den eigenen Fans etwas Besonderes, weil so oft ist ihnen das in den Finalserien nicht gelungen.

Nach allen Play-off-Gesetzen können sich die Berliner nun nur noch selbst schlagen. Die Frage ist laut Niroomand: „Ob die Friedrichshafener jetzt noch eine Stimmung erzeugen können, die sie antreibt. Sie haben ja nichts zu verlieren und viele erfahrene Spieler im Team.“

Nach Spiel zwei am Donnerstag klang das nicht so optimistisch bei den Verlierern. „Wir wussten, was sie machen, aber wir konnten es nicht kontrollieren“, sagte Friedrichhafens Trainer Lebedew. Zudem lief es bei seinem Team eben auch nicht rund, acht Aufschlagfehler sind ein Beleg dafür. In Berlin hatte der VfB den Volleys in Spiel eins der Serie noch einen Satz abnehmen können.

Es passierte übrigens erst in der Vorsaison, dass eine Mannschaft eine Finalserie nach 0:2-Rückstand noch drehen konnte. Aber das ist wohl auch kein Strohhalm für die Friedrichshafener, denn das Kunststück gelang seinerzeit den – BR Volleys. Zweiter wurde am Ende trotz der 2:0-Führung in der Serie der VfB Friedrichshafen.

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