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Mit Konzentration und Tempo: Die Füchse wollen den nächsten Sieg einfahren
Die Füchse Berlin haben sich in dieser Saison schon viel Selbstbewusstsein erarbeitet. Nun wollen sie gegen Hamm wieder gewinnen.
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Stefan Kretzschmar ist auch nach einer Woche noch immer etwas zwiegespalten. „Wir wussten anfangs nicht so recht, wie wir damit umgehen sollen und haben uns jetzt entschieden, uns zu freuen”, sagt der Vorstand Sport zum jüngsten Spiel seiner Füchse bei der SG Flensburg-Handewitt, das mit einem 31:31-Unentschieden endete.
Auf der einen Seite ist es nichts Selbstverständliches einen Punkt in der sogenannten „Hölle Nord” mitzunehmen, aber angesichts der langen Führung der Berliner, wirkte es, als hätten sie am Ende den Sieg verschenkt. „Wir versuchen jetzt aber, das Selbstbewusstsein, das wir uns erarbeitet haben, in die nächsten Aufgaben zu tragen”, sagt Kretzschmar.
Und Selbstbewusstsein ist momentan ein wichtiges Stichwort. Denn das Team um Trainer Jaron Siewert macht nicht den Eindruck, als ob es sich vor irgendeinem Gegner verstecken müsste oder es dafür einen Anlass geben würde. Nichts deutet darauf hin, dass die Ereignisse im Norden Spuren hinterlassen könnten.
„Den Gegner im Vorhinein nicht künstlich stark reden“
Ein Grund mehr, weshalb die Berliner im Heimspiel gegen die ASV Hamm-Westfalen (19.05 Uhr/Schmelinghalle) als haushoher Favorit gelten. Der Aufsteiger hat zwar in den ersten vier Partien der Saison zeitweise gut mithalten können, für einen Punktgewinn hat es bisher allerdings noch nicht gereicht. „Wir dürfen Hamm nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber das wird nicht passieren. Dafür wird die Mannschaft fokussiert und konzentriert genug sein”, sagt Kretzschmar zuversichtlich. „Wir sollten davor warnen, dass Überraschungen möglich sind, wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze kommen. Doch sollten wir bei allem Respekt den Gegner im Vorhinein nicht künstlich stark reden.”
Die Füchse haben in dieser Saison bereits gezeigt, dass sie sich gegen tabellarisch schlechtere Klubs nicht nur durchsetzen, sondern dies auch mit einer gewissen Deutlichkeit tun können. Ein Fakt, der auch bei einigen anderen Spitzenteams festzustellen ist. An der Bundesligaspitze stehen mit Kiel, Mannheim, Magdeburg und Erlangen zudem vier Mannschaften ohne Verlustpunkt, andererseits gelang es bisher weder Hamm, Leipzig, Wetzlar, Stuttgart oder Minden einen Punkt mitzunehmen.
„Das ist verwunderlich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Mannschaften ihre Spiele so deutlich gewinnen. Ich dachte eigentlich, diese Zeiten sind vorbei”, sagt der einstige Deutsche Meister und Champions-League-Gewinner. Trotzdem ist Kretzschmar weit davon entfernt, bereits am Anfang der Saison auf das Torverhältnis zu schauen.
Sicher, wenn es am Ende eng wird, könnte sich hier einiges entscheiden. Und sicher ist ebenso, dass Kretzschmar es mag, wenn seine Füchse eine klare Führung bis zum Ende der 60 Minuten souverän verteidigen. „In erster Linie geht es aber darum, die Spiele zu gewinnen und die Punkte mit nach Hause zu nehmen. Das kann dann auch mal ein schmutziger und nicht so schöner Sieg sein”, so der 49-Jährige.
Dieser Ansatz könnte besonders in Bezug auf die verbleibenden Partien bis zur Länderspielpause bei der MT Melsungen am 2. Oktober und eine Woche später gegen den THW Kiel (beide 14 Uhr/Sky) wichtig werden. Während die MT bisher unter ihren Möglichkeiten blieb, ist hier durchaus die individuelle Klasse vorhanden, „um jede Topmannschaft zu schlagen”, wie Kretzschmar betont. Der Rekordmeister hingegen hat es eindrucksvoll geschafft, ohne die substanziellen Ausfälle von Hendrik Pekeler und Sander Sagosen die bisherige Spielzeit zu gestalten.
„Da müssen wir kontinuierlich das Tempo hochhalten und vor allem die technischen Fehler reduzieren”, mahnt Kretzschmar, der besonders für ihn „dumme Fehler” nicht mehr sehen möchte. Ein Pass ohne Bedrängnis ins Aus, ein Verdribbeln aufgrund ungenügender Konzentration, Risikoaktionen ohne Erfolg – Ungenauigkeiten, die ohne direkte Einwirkung des Abwehrspielers passieren, stehen seinem Anspruch und dem des Klubs entgehen. „Aber wenn wir das abstellen, dann sieht das schon alles gut aus”, sagt Kretzschmar. Und das ganz ohne Zwiespalt.
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